Taschenbuchausgabe: 346 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-940002-11-2
Erscheinungsdatum: 2013
Preis: 12,00 €
Wolf im Schafspelz
Es sollte ein vergnüglicher Tag mit Shopping und Besuch der
alten Polizeidienststelle in Erfurt werden. Doch für Frank Rothe, seiner
Tochter Jessica und deren Freund Matthias endet der Tag in einer Katastrophe.
Die Erfurter Kripo ermittelt gerade mit der rumänischen
Ermittlerin Beata Mattei zusammen an einem Fall. In Rumänien wurde die Leiche
eines jungen Mädchens gefunden, die Spuren führen ins Erfurter Rotlichtmilieu. Kaum
ist Rothe von seinem Freund Sven Krämer über den aktuellen Fall informiert,
wird er auch schon wieder nach Eichsfeld gerufen. Unterhalb der Burg
Scharfenstein ist eine Leiche gefunden worden. Ebenfalls ein junges Mädchen,
welche das gleiche Kleid wie die Tote aus Rumänien trägt. Und hätte Rothe mit
dem Ermittlungen nicht genug zu tun, weiß Jessi ganz offensichtlich mehr über
den Fall.
Astrid Seehaus erzählt ihren Krimi mithilfe mehrerer
Handlungssträngen und hierdurch ist man als Leser anfangs etwas mehr über den
vielschichtigen Fall informiert als Rothe und sein Kollege Sven Krämer. So
wechselt die Autorin immer wieder zu dem Luden und Drogendealer Zascha und
seinem rätselhaften Kumpel Carel, außerdem lernt man ein Ehepaar kennen: Er ein
erfolgreicher Immobilienmakler, sie eine äußerst unzufriedene Ehefrau und
Ärztin. Der Fokus des Krimis liegt aber klar bei den Ermittlungen in Erfurt und
Eichsfeld und dem Privatmann Frank Rothe, den die Sorgen um seine Tochter
Jessica immer wieder Probleme bereiten sich auf den Fall zu konzentrieren.
Der Stimmung des Krimis ist anfangs fröhlich und ausgelassen,
wechselt aber sehr schnell in eine äußerst beklemmenden Atmosphäre als man mehr
über die grausamen Morde an den beiden jungen Mädchen erfährt. Diese
bedrückende Stimmung behält der Krimi bei, da das Thema sehr realistisch beschrieben
und aktuell ist und Astrid Seehaus dies
eindringlich, packend und hervorragend recherchiert vermittelt.
Da sich im Verlauf des Krimis die Ereignisse regelrecht überschlagen,
immer mehr Fragen aufgeworfen als gelöst werden, gestaltet sich die Story bis
zum Schluss äußerst rasant und hochspannend. Zudem beschreibt die Autorin ihren
Krimi mit viel Lokalkolorit und überzeugt jederzeit mit ihrem lebendigen,
einnehmenden und fesselnden Schreibstil. Aber nicht nur dies sorgt für eine
atmosphärische Dichte, auch wirkt die Story von Anfang an sehr gut durchdacht
und gestaltet sich äußerst wendungsreich. Somit ist bei dem 2. Fall von Frank
Rothe – wie auch bei „Tod im Eichsfeld“ - wieder einmal beste Krimiunterhaltung
garantiert.
Stark sind auch die Charakterzeichnungen der Autorin. Im
Vordergrund steht das Vater-Tochter-Verhältnis von Frank Rothe und seiner
16-jährigen Tochter Jessica. Sehr
gefühlvoll und warmherzig geht die Autorin dabei auch auf den Tod von Rothes
Ehefrau Manuela ein, die vor mehreren Jahren bei einem Amoklauf starb und
dieser auch Grund von Jessicas Querschnittslähmung ist. Jessi geht mittlerweile mit ihrer Behinderung
recht aufgeschlossen um, wobei ihr sehr ihre Freundschaft zu Matthias Kraft gibt. Auch die weiteren Charaktere
agieren authentisch, haben Ecken und Kanten und bleiben stellenweise auch
äußerst undurchsichtig.
Fazit: Ein brisanter, temporeicher, vielschichtiger und äußerst
spannender Krimi, der mit einer eindringlichen Story und authentisch agierenden
Charaktere absolut überzeugt.
Die Autorin:
Astrid Seehaus ist Diplom-Biologin, schreibt seit über zehn
Jahren Kinder- und Jugendbücher, die sie seit 2003 erfolgreich in ihrem
eigenen Verlag Undine veröffentlicht. Sie lebt mit ihrer Familie im
Eichsfeld.
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