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Montag, 13. Mai 2013

{Rezension} Friedensengel von Marion Feldhausen

Cover & Verlag: Blanvalet
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-442-37846-3
Erscheinungsdatum: 18. März 2013
Preis: 8,99 €




Der 2. Fall für Alvermann & sein Team

Während Kommissar Alvermann sich noch von seiner Schussverletzung erholt, ermittelt sein Team in Fällen von Schutzgelderpressung bei türkischen Geschäftsleuten in Karlsbach. Doch schon bald ist auch Alvermann wieder mit im Team und kurz darauf gibt es einen neuen Mordfall. Die Ermittlungen führen u.a. auch zu einer ortsansässigen Waffenfirma und bald kommt der Verdacht von illegalen Waffenlieferungen nach Südamerika auf. Auch der Journalist David van Treek verfolgt diese Spur, die ihn nach Kolumbien führt. Ausgestattet mit hochexplosiven Foto- und Filmmaterial, welches er an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag weiterleiten will, gelingt ihm in letzter Minute die Flucht aus dem Land. Doch selbst in Deutschland fühlt sich David immer noch verfolgt.



Anfangs erzählt Marion Feldhausen in ihrem 2. Krimi um ihren Protagonisten Eric Alvermann zwei ganz unterschiedliche Geschichten. Zunächst ist man noch bei der Genesungsphase von Alvermann dabei und erhält bereits einen kleinen Einblick in die aktuellen Ermittlungen seines Teams. Zum anderen verfolgt man die Aktivitäten von David van Treek, den seine Recherchen nach Kolumbien führen. Dies erzählt die Autorin äußerst temporeich und diesen rasanten Schreibstil hält Marion Feldhausen auch bei als Eric Alvermann wieder seinen Dienst antritt und sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase in die Arbeit stürzt.

Während die Ermittlungen in Deutschland zunächst nicht so recht vorankommen, da mutmaßliche Zeugen massiv eingeschüchtert werden und ihre Aussagen zurückziehen, überschlagen sich in Kolumbien bald die Ereignisse.  Während David in Kolumbien recherchiert, erfährt der ambitionierte Journalist auch immer mehr über die unmenschlichen Verhältnisse im Land. So werden beispielsweise junge Männer auf offener Straße entführt, in Uniformen der Rebellen gesteckt und anschließend hingerichtet, um so eine Kopfgeldprämie zu kassieren, welche es pro getöteten Rebellen gibt. Aber nicht nur Mütter trauern um ihre Söhne und müssen hilflos das Gebaren des Militärs hinnehmen, auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Journalisten leben äußerst gefährlich und sind schier machtlos gegenüber der Willkür des Regimes.

Marion Feldhausen präsentiert ihren Lesern einen äußerst vielschichtigen, fundiert recherchierten Krimi, der immer wieder neue Wendungen nimmt, hierdurch ständig überrascht und zudem sehr spannend erzählt ist. Mit der Zeit treten immer mehr Verbindungen zwischen Davids Recherchen und den Ermittlungen der Polizei auf und die vielen losen Fäden verknüpfen sich nach und nach schlüssig zu einer höchst fesselnden Geschichte.

Neben der Ermittlungsarbeit von Alvermann und seinem Team kommt auch deren Privatleben nicht zu kurz. Zwar liegt der Schwerpunkt klar auf der Krimihandlung, aber dennoch gewährt die Autorin einem immer mal wieder kleine Einblicke in das Privatleben des Akkordeon spielenden und sehr sympathischen Kriminalkommissars wie auch in das von Alvermanns Kollegen Mansur, der erfolgreich seine Alkoholsucht besiegt hat und frisch verliebt ist. Diese Verliebtheit hat aber zum Glück keine Auswirkungen auf seinen herrlich trockenen Humor, der immer wieder aufblitzt und dem Leser so unterhaltsame Schlagabtausche mit Alvermann beschert.

Als kleines Manko empfand ich beim ersten Band „Himmelskinder“ noch die Beschreibungen der Charaktere, die mir ein wenig blass vorkamen. Dies ist im vorliegenden Krimi überhaupt nicht mehr der Fall. Gerade Alvermann und sein Team agieren lebendig, überzeugend und sind facettenreich beschrieben. Und die kleinen wie liebenswerten Kabbeleien im Team lockern immer mal wieder etwas die beklemmende Stimmung auf, welche gerade der Teil in Kolumbien mit seinen erschreckenden und eindringlichen Beschreibungen hervorruft. Aber nicht nur das Team um Alvermann, Meissner und Mansur sind detailreich beschrieben, auch alle weiteren Akteure überzeugen jederzeit in ihren Handlungen und bleiben – wo notwendig – auch einmal schwer einschätzbar.

Fazit: Ein hochbrisanter, eindringlicher wie auch äußerst spannender, temporeicher Krimi, welcher geschickt die Themen Schutzgelderpressung und Waffenhandel verknüpft.

Die Autorin:
Marion Feldhausen arbeitete nach ihrem Studium der Sozialarbeit mit Obdachlosen, Straffälligen und zuletzt als Psychotherapeutin in einer Suchtklinik. Mit ihren Patienten und Künstlern brachte sie ein viel beachtetes Opernprojekt auf die Bühne.

Heute ist sie als Dozentin zum Thema Sucht an einer Universität tätig und widmet sich vor allem dem Schreiben. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten auf dem Land bei Köln, ihre drei Kinder haben bereits das Haus verlassen und studieren. 

2 Kommentare:

  1. Liebe Isabel,

    habe mich sehr über Ihre Rezension gefreut. Wünsche Ihnen einen schönen Sommer und viele gute Bücher!
    Herzlich
    Marion Feldhausen

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  2. Hallo Isabel,

    und da bin ich wieder ;) ich habe ja eben schon bei Himmelskinder kommentiert.
    Das dir Friedensengel noch besser als der Vorgänger gefallen hat, macht mir Mut das es auch mir besser gefällt.
    Außerdem weiß ich ja jetzt, dass es kein Thriller sondern ehr ein eindringlicher Krimi sein soll... Dann sind meine Erwartungen anders und das kommt der Bewertung wahrscheinlich zu gute ;)

    ich wünsche dir einen tollen Tag!
    Liebe grüße
    julia

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