Verlag: Blanvalet Verlag
Taschenbuchausgabe: 512 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
Übersetzer: Thomas Haufschild
ISBN: 978-3-442-37471-7
Erscheinungsdatum: 18. Oktober 2010
Preis: 9,99 €
Website: Jeffery Deaver
Der Trickster
„Dies …“, mehr nicht. Nur dieses eine Wort. Doch für den
Sheriff einer kleinen Polizeistation in Wisconsin ist dieser Notruf Grund
genug, seine Kollegin Brynn McKenzie zu der ermittelnden Adresse zu schicken.
Es handelt sich um ein Ferienhaus, weitab von jeder Zivilisation, mitten in
einem Naturschutzgebiet am Lake Mondac. Als Brynn bei dem Ferienhaus ankommt,
entdeckt sie die Leichen eines jungen Ehepaars, doch auch die Täter sind noch
auf dem Gelände und zusammen mit einer verängstigten Zeugin, die den Mördern
entkommen konnte, flieht Brynn direkt in das Naturschutzgebiet. Doch die Täter
bemerken ihre Flucht und eine atemlose Hetzjagd durch die Nacht in den Wäldern
Wisconsins beginnt.
Schnell steigt Jeffery Deaver in die eigentliche Story ein
und so findet man sich schon bald mitten in einer anfangs wirklich
atemberaubenden Hetzjagd durch die Nacht wieder. Zwischendurch wechselt der
Autor regelmäßig die Handlungsstränge und so lernt man unter anderem auch das
Umfeld von Brynn und ihre Familie kennen. Diese Wechsel sind gut gelegt und
schüren zu Beginn die Spannung schon sehr.
Allerdings lässt diese im Verlauf des Thrillers immer mehr
nach. Jeffery Deaver überzeugt natürlich wieder problemlos mit seinem
flüssigen, einnehmenden Schreibstil und einem ist auch schnell klar, dass es
sich bei dem Mord an dem jungen Ehepaar nicht um einen einfachen Einbruch
handelt, sondern dass hier ein viel komplexerer Grund dahinter steckt und die
Morde geplant waren. Dies sorgt früh dafür, dass die Neugier geweckt wird und diese
ist dann bald auch der einzige Grund, warum ich den Thriller nicht zur Seite
gelegt habe.
Die Stimmung des Thrillers ist durchweg ziemlich beklemmend
und mühelos kann man sich auch die verzweifelte Situation von Brynn und Michelle
vorstellen, die sich nachts – nur der Mondschein sorgt für ein wenig Helligkeit
– quer durch die Wildnis am Lake Mondac kämpfen. Immer auf der Flucht und in
Todesangst vor dem Mörderduo und in der Hoffnung, an ihrem Ziel – einer Ranger-Station
– ein funktionierendes Telefon vorzufinden.
Trotz der vielschichtigen Story, die hinter den Morden
steckt, sorgt diese jedoch nicht dafür, dass sich genug Spannungspotential
aufbaut. Irgendwann hat man das Gefühl, dass die Erlebnisse von Brynn und
Michelle sich im Naturschutzgebiet wiederholen und auch die ständigen
Erwähnungen, welche Fortbildungskurse Brynn nun schon alle besucht hat, stören
mit der Zeit. Irgendwann habe ich mich gefragt, wann die Polizistin bei all den
vielen Kursen überhaupt noch Zeit für Beruf und Familie gefunden hat. Zudem
wirkt die Geschichte stellenweise schon ein wenig konstruiert, denn eigentlich
ist das Waldgebiet ja riesig und trotzdem sind die Täter den beiden Frauen
immer sehr dicht auf der Spur. Auch wenn Jeffery Deaver dies mit einem
GPS-Gerät begründet, waren mir manche Szenen doch nicht recht einleuchtend.
Die Charaktere sind natürlich wieder hervorragend
herausgearbeitet und nehmen schnell Konturen an. Und sie überraschen auch in
ihrem Verhalten und dies wirklich nicht zu knapp. So revidiert man bei einigen
der Mitwirkenden im Verlauf der Story seine Meinung. Im Fokus stehen Brynn und
Michelle. Brynn ist eine ziemlich toughe Polizistin, die mit beiden Beinen fest
auf dem Boden steht, ständig die Kontrolle haben muss, verheiratet und Mutter
eines 12-jährigen Sohnes ist. Michelle ist das genaue Gegenteil: eine verwöhnte
Schicki-Micki-Lady, die mit High Heels in die Wildnis flüchten will, sich vor
allem fürchtet und sich anfangs nur wie eine zickige Diva aufführt. Doch während
manche Menschen an Extremsituationen verzweifeln, wächst Michelle scheinbar an
ihnen.
Fazit: Eine vielschichtige, stellenweise jedoch konstruiert
wirkende Story, die nach einem rasanten, fesselnden Start in Sachen Spannung
ziemlich bald nachlässt.
Der Autor:
Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren
intelligenter psychologischer Thriller. Wie kaum ein anderer beherrscht
der von seinen Fans und den Kritikern gleichermaßen geliebte Jeffery
Deaver den schier unerträglichen Nervenkitzel, verführt mit falschen
Fährten, überrascht mit blitzschnellen Wendungen und streut dem Leser
auf seine unnachahmliche Art Sand in die Augen. Seit dem ersten großen
Erfolg als Schriftsteller hat er sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt
zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien.
Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Die kongeniale Verfilmung seines Romans "Die Assistentin" unter dem Titel "Der Knochenjäger" (mit Denzel Washington und Angelina Jolie in den Hauptrollen) war weltweit ein sensationeller Kinoerfolg und hat dem faszinierenden Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs eine riesige Fangemeinde erobert.
Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Die kongeniale Verfilmung seines Romans "Die Assistentin" unter dem Titel "Der Knochenjäger" (mit Denzel Washington und Angelina Jolie in den Hauptrollen) war weltweit ein sensationeller Kinoerfolg und hat dem faszinierenden Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs eine riesige Fangemeinde erobert.
Hmmm, deine Rezension lässt mich zwiegespalten zurück. Lesen oder lieber lassen?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anka :)
hmm, kann ich Dir leider auch nicht weiterhelfen. Ich war eher ziemlich enttäuscht, vor allem, nach dem super Start.
LöschenLG Isabel
Huch, mit der Bewertung hätte ich nach der Rezension jetzt nicht gerechnet, soo schlecht klingt es nämlich gar nicht :D Aber nun ja, ewige Wiederholungen und wenig Spannungen lassen jetzt nicht unbedingt auf ein "Muss" schließen ;) Danke für die Rezension!
AntwortenLöschenja, die Wiederholungen nervten und je länger die Story dauerte, umso mehr hat sich die Spannung abgebaut. Es gibt zwar noch die eine oder andere interessante Wendung, aber die reißt die Geschichte auch nicht raus. Wahrscheinlich ist die Bewertung von mir einfach auch so schlecht ausgefallen, da ich von Deaver fast alle Bücher kenne und die einfach um Klassen besser sind.
LöschenLG Isabel
Oh,oh, mit der Zeit lassen doch viele Autoren nach. Vielleicht sollte J.Deaver auch mal eine Pause einlegen um wieder Qualität zu zeigen.
AntwortenLöschenL.G.
Sabine
ja, da gebe ich dir recht, Sabine. Fiel mir schon bei Patricia Cornwell auch auf. Aber vielleicht ist es ja nur ein Ausrutscher. Werde in jedem Fall seinen neuen Thriller "Carte Blanche" auch irgendwann lesen und mal hoffen, dass dieser besser ist. Habe aber noch 2 oder 3 "alte" Bücher auf meinen SuB von ihm. Mal schauen, wie die sind.
LöschenLG Isabel