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Mittwoch, 20. Juni 2012

{Rezension} Rotes Gold von Tom Hillenbrand

Verlag: KiWi-Verlag
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
ISBN: 978-3-462-04412-6
Genre: Krimi deutsche Nachbarländer / Luxemburg
Erscheinungsdatum: 19. April 2012
Preis: 8,99 €



Xavier Kieffer ermittelt wieder

Dank seiner Freundin, einer berühmten Gastrokritikerin, erhält der Luxemburger Koch Xavier Kieffer eine Einladung zu einem außergewöhnlichen Dinner. Der japanische Sushi-Starkoch Mifune kredenzt dem Pariser Bürgermeister und seinen illustren Gästen ein ausgefallenes Sushi-Menue. Doch kurz nach der Vorspeise fällt Mifune tot um, die Diagnose lautet: Unfall durch Vergiftung. Doch Kieffer mag hieran nicht recht glauben, wie auch der Pariser Bürgermeister und so beauftragt dieser den Luxemburger Koch, seine eigenen Ermittlungen anzustellen. Und schnell kommt Kieffer einigen Ungereimtheiten auf die  Spur und muss schon bald feststellen, dass für Manche ein Fisch wertvoller sein kann als ein Menschenleben.




Tom Hillenbrand ist mit seinem zweiten Fall für Xavier Kieffer wahrlich wieder ein kulinarischer Krimi gelungen, der seinen Lesern einen kleinen Einblick in die erlesene französische wie luxemburgische Küche gibt, wie auch in die hohe Kunst der Sushi-Zubereitung. Für Sushi wird vorwiegend Thunfisch benötigt und Sushi-Köche, die etwas auf sich halten, verwenden ausschließlich Blauflossenthunfisch. Früher war diese Thunfischart eine Delikatesse, heute ist der Thun dank dem Sushi-Boom zu einer Massenware degradiert.

Da der Bedarf nach Blauflossenthun heutzutage verständlicherweise sehr hoch ist, sind die Meere so gut wie leer gefischt und die Preise für diesen Fisch erreichen mittlerweile astronomische Höhen, so werden auf dem Tokioter Fischmarkt Tsukiji durchaus schon einmal 120.000 € für einen Blauflossenthunfisch bezahlt. Eine Alternative wären sogenannte Tunfischranches, in denen versucht wird, Thunfische zu züchten und zu mästen. Doch dies gestaltet sich äußerst schwierig, da der Thunfisch Ansprüche stellt, die sich nur schwer realisieren lassen.

Und dieses stellenweise natürlich auch illegale Geschäft mit dem Blauflossenthunfisch ist das Thema dieses interessanten und überaus informativen Krimis. Einnehmend und flüssig erzählt Tom Hillenbrand den zweiten Fall von Xavier Kieffer, der nicht nur in den Kreisen der Gastronomie ermittelt. Hierbei lässt der Autor sehr viel Lokalkolorit rund um Luxemburg-Stadt und dem Großherzogtum an sich mit einfließen.

So wirkt der Krimi durchweg atmosphärisch dicht umgesetzt und man bekommt Lust, einmal nach Luxemburg zu reisen, so anschaulich und bildhaft beschreibt der Autor die Stadt. Allerdings nehmen die stellenweise doch recht ausführlichen Beschreibungen immer wieder etwas die Spannung aus dem Krimi. Man merkt auch sehr schnell, dass sich Tom Hillenbrand nicht nur in der gehobenen Gastronomie bestens auskennt, sondern auch das Thema Überfischung und das Aussterben des Blauflossenthunfischs sowie die Sushi-Zubereitung und dessen Umfeld bestens recherchiert hat.

So entwickelt sich Krimi von Anfang an sehr komplex und der Autor schickt seinen Protagonisten nicht nur quer durch Luxemburg, sondern auch nach Paris und auf Sizilien. Die Story entwickelt ihre Spannung eher langsam und gemächlich, zieht jedoch zum Ende hin sehr an und überrascht immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen.

Seine Charaktere, allen voran natürlich Xavier Kieffer, sind sauber herausgearbeitet, haben Ecken und Kanten und wirken in ihrem Verhalten absolut realistisch. Obwohl Tom Hillenbrand auch dem Privatleben von Kieffer viel Raum lässt, kann man den 2. Band problemlos lesen ohne den 1. Teil zu kennen.

Fazit: Ein wahrlich kulinarischer Krimi, der ein brisantes Umweltthema unterhaltsam und informativ vermittelt, der facettenreiche Charaktere vorweisen kann, sich allerdings stellenweise etwas zu sehr im Detail verliert.

Der Autor:
Tom Hillenbrand, geboren 1972, studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrinck-Journalistenschule und war Ressortleiter bei Spiegel Online. Der begeisterte Hobbykoch und Foodie verliebte sich während eines mehrmonatigen Luxemburger EU-Praktikums in das Großherzogtum. Sein erster Roman (»Teufelsfrucht«) stand monatelang auf Platz eins der Bestsellerliste in Luxemburg. Tom Hillenbrand lebt in München.



Ein herzliches Dankeschön geht an den KiWi-Verlag und an Blog dein Buch für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Den kulinarischen Krimi von Tom Hillenbrand kann man hier kaufen! 

2 Kommentare:

  1. Hallo Isabel,
    tolle Rezension. Ich les es auch gerade (habs auch von Blogg dein Buch) und werde wohl mit dir einer Meinung sein. Besonders bei "...stellenweise etwas zu sehr im Detail verliert." kann ich zustimmen. :)

    Grüße, Petra

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  2. Hallo Petra,
    wünsche Dir weiterhin noch viel Spaß mit dem Buch und ich bin schon auf Deine Rezi gespannt.
    LG Isabel

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