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Mittwoch, 20. Juni 2012

{Rezension} Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi von Herbert Dutzler

Verlag: Haymon-Verlag
Broschierte Ausgabe: 360 Seiten
ISBN: 978-3852189161
Genre: Krimi deutsche Nachbarländer / Österreich
Erscheinungsdatum: 20. Juni 2012
Preis: 12,95 €



Mord auf dem Loser

Auf dem Loser werden zwei Frauenleichen entdeckt, was den Gasperlmaier in seinem ruhigen Leben als Polizeiinspektor in Altaussee schon ziemlich stört. Aber was macht man nicht alles, vor allem, da Frau Doktor Kohlross aus Liezen in das Ausseerland anreist, um die Ermittlungen zu übernehmen und hierbei wieder dankbar auf Gasperlmaier als Ortskundigen zurückgreift.




Und diese gestalten sich für Gasperlmaier wieder ziemlich schwierig und sogar gefährlich. Nicht nur, dass er unter Höhenangst leidet und trotzdem mit der Frau Doktor auf den Gipfel des Loser klettern muss, nein, auch an die überaus rasanten Fahrkünste von Dr. Kohlross vom Bezirkspolizeikommando kann er sich nicht wirklich gewöhnen.

Auch im 2. Teil der Ausseekrimi-Reihe ist der Erzählstil von Herbert Dutzler wieder wunderbar locker, äußerst unterhaltsam, flüssig und herrlich witzig. Die beiden Protagonisten ergänzen sich durch ihre Gegensätzlichkeit hervorragend und irgendwie scheint die Frau Dr. Kohlross immer genau zu wissen, was der Gasperlmaier denkt, was ihn öfter auch ziemlich peinlich ist. Und dann kommt noch hinzu, dass Frau Doktor scheinbar so gar keinen Wert auf eine vernünftige Jause legt, für Gasperlmaier kaum aushaltbar.

Die Story konzentriert sich dieses Mal mehr auf die Ermittlungsarbeit und so ist man immer hautnah dabei, wie Frau Dr. Kohlross stets  ungeduldig und burschikos voranstürmt und Gasperlmaier in seiner oft so unbeholfenen, sympathischen und nachdenklichen Art versucht, mit der zielstrebigen Frau Doktor Schritt zu halten. Die Ermittlungen konzentrieren sich im Umkreis der beiden toten Frauen, wobei diese sie auch an die Schule von Gasperlmaiers Tochter Katharina führen, was dieser natürlich mehr als peinlich ist.

Die Krimihandlung gestaltet sich jetzt nicht unbedingt sehr spannend, wirkt aber durchweg gut durchdacht und ist mal wieder mit sehr viel Lokalkolorit versehen. Das ein oder andere Mal ist ein Verdächtiger ausgemacht, doch letztendlich nimmt die Story immer wieder neue Wendungen an und diese sorgen dafür, dass man ein ums andere Mal in Sachen Täter und Motiv auf eine falsche Fährte gelockt wird. Hierbei bleibt wieder der Kreis der Verdächtigen recht übersichtlich.

Mit seinem Gasperlmaier ist Herbert Dutzler ein überaus menschlicher, ständig an sich selbst zweifelnder Charakter gelungen, der einem auf Anhieb sympathisch ist. Meist wirkt er schüchtern, um Worte verlegen, beendet selten einen Satz und wirkt unbedacht in seinen Handlungen. Und doch zeigt Herbert Dutzler, dass der Gasperlmaier durchaus ein heller Kopf ist, eine gute Kombinationsgabe besitzt und ihm manchmal einfach nur ein wenig der Mut fehlt, die resolute Frau Dr. Kohlross auf einen Fehler oder über seinen Gedankengänge hinzuweisen.

Auch die anderen Figuren sind sehr gut herausgearbeitet, haben Ecken und Kanten und wirken absolut authentisch. Ein wenig erfährt man in diesem Band auch über das Privatleben der couragierten, durchsetzungsfreudigen Frau Dr. Kohlross und dies macht sie einem noch sympathischer.

Fazit: Auch der 2. Teil der Altaussee-Krimi-Reihe ist wieder wunderbar witzig und unterhaltsam umgesetzt, durchtränkt mit ganz viel Lokalkolorit und einem Protagonisten, den man einfach ins Herz schließen muss. Deswegen sieht man gerne darüber hinweg, dass die Spannung eher weniger vorhanden ist. 

Der Autor:
Herbert Dutzler, geboren 1958, aufgewachsen in Schwanenstadt und Bad Aussee, lebt als Lehrer und LehrerInnenbildner in Schwanenstadt. Veröffentlichung von Lehrbüchern für den Deutschunterricht. Sein Debüt Letzter Kirtag ist 2011 bei Haymon erschienen.

9 Kommentare:

  1. Ich habe dich getaggt und würde mich freuen wenn du mitmachst.Alle Infos findest du hier:
    http://kinderundbuecher.blogspot.de/2012/06/ich-wurde-getaggt.html

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  2. Hallo Isabel,

    mal wieder eine sehr schöne Rezension. Diese Krimi-Reihe kannte ich bis jetzt noch gar nicht. Klingt aber sehr interessant!

    Liebe Grüße,
    Lena

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    1. Hallo Lena,

      wenn Du Krimis mit viel Lokalkolorit, Humor und etwas eigenwilligen Charakteren magst, liegst Du mit diesem genau richtig.

      LG Isabel

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  3. Hallo Isabel!

    Wie immer eine wunderbare Rezension. :)
    Für mich selbst ist dieses Buch nichts, da ich mit viel Lokalkolorit in Krimis nichts anfangen kann (auch wenn er aus Österreich kommt und ich die Steirer gut leiden kann ;-)).

    Dafür freue ich mich umso mehr, dass ich vom Haymon-Verlag den 2. Morbus Dei-Band bekomme (sogar die Autoren haben mich angeschrieben, was mich sehr ehrt und ich nur loswerden wollte *g*).

    Einen schönen Mittwoch
    Sabine

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    1. DANKE, liebe Sabine! Morbus Dei kam gestern auch bei mir an und wird jetzt demnächst gelesen. Mich haben die Autoren auch angeschrieben ... ich war total baff und habe mich riesig gefreut, weiß also, wie Du Dich fühlst. MIr gings genauso

      Dir auch noch einen schönen MIttwoch - bei uns schüttest wie aus Eimern :((

      LG Isabel

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    2. Gerne, liebe Isabel. :)
      Ich warte noch auf den 2. Morbus Dei-Band, aber unsere Post ist nicht die Schnellste. ;-)
      Freut mich, dass dich die Autoren ebenfalls angeschrieben haben - das ist schon ein tolles Gefühl. :)

      LG
      Sabine

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  4. Toller Blog! Habe die Gelegenheit genutzt und dich getaggt :-)

    http://bines-buecherparadies.blogspot.de/2012/06/ich-wurde-getaggt.html

    Und bin natürlich auch gleich Leser geworden :-)
    LG
    Bine

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    1. Hallo Bine,
      lieben Dank, ich schau mal vorbei und ein HERZLICHES WILLKOMMEN auf der Leseinsel.
      LG Isabel

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