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Sonntag, 10. Juni 2012

{Rezension} Die Sternjägerin von Eric Walz








Verlag: Blanvalet-Verlag
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3442371334
Erscheinungsdatum: 12. Januar 2009
Preis: --,--



Die Astronomin und die Sternenburg

Im Jahre 1663 heiratet die junge Elisabeth Koopmann den älteren Astronomen und Stadtrat Johannes Hevelius. Diese Ehe wird nicht aus Liebe geschlossen, denn Elisabeth hat nur einen Traum: Sie möchte Astronomin werden und erhofft sich mit der Heirat den Weg in die Wissenschaft. Hierfür muss sie ihre große Liebe, den Soldaten Marek, aufgeben. Doch ihr Weg zu einer Wissenschaftlerin gestaltet sich schwierig. Erste Erfolge rufen Neider auf den Plan, die sich sogar in ihrer eigenen Familie finden. Ihre Liebe zu Marek ist sie nicht bereit aufzugeben und hieraus entwickeln sich ebenfalls Schwierigkeiten. Doch Elisabeth gibt nicht auf und wird die erste Frau sein, die eine exakte Mondkarte der Geschichte zeichnen wird.




Elisabeth Hevelius (1647 – 1693) war eine der ersten Astronominnen ihrer Zeit und lebte in Danzig, welches damals noch stark unter dem calvinistischen Einfluss stand. Kunst, Unterhaltung oder gar modische Kleidung waren verpönt und so wuchs die lebenslustige, neugierige Elisabeth in einem sehr strengen, tristen und freudlosen Elternhaus auf.

Eric Walz beginnt mit der Beschreibung ihres Lebens als Elisabeth knapp 16 Jahre alt ist und das erste Mal Interesse an Sternen und somit an dem nächtlichen Himmel zeigt. Nachts schleicht sie sich heimlich aus dem Haus, um den Sternenhimmel zu betrachten und um dort „Spazieren zu gehen“. Doch diese Freude währt nicht lange, denn ihre äußerst hinterhältige und durch und durch böse Tante Hemma erwischt sie hierbei. Da ihre Mutter nach dem Tod ihres Bruders Frans kaum noch am Familienleben teilnimmt, führt Tante Hemma das Regiment in der Familie und versteht es mittlerweile perfekt, ihren Vater gegen Elisabeth aufzubringen.

Durch seinen fesselnden, bildhaften und äußerst unterhaltsamen Schreibstil gelingt es Eric Walz problemlos, einen sofort in die Geschichte eintauchen zu lassen und schon bald liest man gebannt, mit welchen Schwierigkeiten sich Elisabeth auseinandersetzen muss, um ihr Ziel zu erreichen. So kann man auch wunderbar ihre Wut und ihren Hass gegenüber Tante Hemma nachempfinden, deren einziges Lebenselixier es zu sein scheint, andere Menschen so unglücklich wie möglich zu machen. Völlig herzlos, intrigant und hinterhältig versteht sie es geschickt, immer wieder ihre Fäden entsprechend zu ziehen und Andere gegen Elisabeth aufzuwiegeln, selbst als diese schon längst mit dem Astronomen Hevelius verheiratet ist.

Elisabeth selbst ist eine rebellische, dickköpfige junge Frau, die für ihren Traum auf ihre Liebe verzichtet, einzig und allein deswegen, weil sie Realistin ist und sie trotz ihrer jungen Jahre genau weiß, dass ihre Liebe zu Marek keine Zukunft hat. Hier handelt sie zwar durchaus berechnend, dennoch auch nachvollziehbar, da man sie wirklich als eine Besessene bezeichnen kann: Besessen von den Sternen und von der Erstellung einer Mondkarte.

Ihr aufregendes Leben in dem gefühlskalten, freudlosen Danzig, welches stark unter calvinistischem Einfluss steht und wo erst so nach und nach die schönen Künste, freieres Denken und eine farbenprächtige Mode zurückkehren, beschreibt Eric Walz äußerst abwechslungsreich und oft auch richtig spannend. Der Autor findet genau das richtige Maß, um die Astronomie nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken, sodass es für Leser, die sich eher nicht dafür interessieren, nie langatmig wird und gibt der Liebesgeschichte von Elisabeth und Marek genau so viel Raum, dass sie nie die Geschichte überlagert. So ist es Eric Walz perfekt gelungen, das aufregende und interessante Leben der Sternjägerin abwechslungsreich, prall und unterhaltsam zu erzählen.

Fazit: Ein praller, bildgewaltiger Historischer Roman aus dem 17. Jahrhundert über das aufregende Leben einer faszinierender Frau, die ihren Traum verwirklicht und eine der ersten Astronominnen ihrer Zeit wird.


Der Autor:
Eric Walz wurde 1966 in Königstein im Taunus geboren. Im Jahr 2002 erfüllte er sich den Jugendtraum, Bücher zu schreiben. Sein Debütroman Die Herrin der Päpste wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Zuletzt erschien von ihm im Juni 2010 Die Sündenburg. Eric Walz lebt heute als Schriftsteller in Berlin.

4 Kommentare:

  1. Ich habe schon länger keinen guten historischen Roman gelesen (obwohl ich früher regelmäßig im Genre unterwegs war ...)und bin jetzt auf der Suche nach neuer Lektüre. Würdest du diesen Roman da empfehlen? Habe damals z.B. sehr gern die Bücher von Rebecca Gablé gelesen :-)

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    1. Wenn Du die Bücher von Rebecca Gablé magst, dann kann ich Dir die Bücher von Eric Walz wirklich empfehlen.

      Bisher kenne ich von ihm "Die Giftmeisterin", "Die Sternjägerin" und "Die Glasmalerin".

      Welche Romane mir aber auch wunderbar gefallen haben, waren von Tim Pieper "Der Minnesänger", "Die Pestspur" von Bernhard Wucherer oder "Der Krieg der Sänger" von Robert Löhr.

      LG Isabel

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  2. Ich lese ja sehr selten historische Romane, irgendwie fesseln die mich zu wenig. Vielleicht könnte mich dieses Werk von der Meinung abbringen...
    Herzlichen Gruß,
    Buchmenschlein Bianca

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    1. Hallo Bianca,
      ich kann es Dir nur empfehlen, da unterhaltsam, spannend und auch noch interessant. Ich fands klasse, wie Du an meiner Rezi ja sehen kannst. :)
      LG Isabel

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