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Donnerstag, 24. Mai 2012

{Rezension} Angstschrei von James Hayman



Verlag: Blanvalet-Verlag 
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
ISBN: 978-3-442-37358-1 
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 17. Oktober 2011
Preis: 9,99 €


Es war der TOD

In Portland wird am Hafen ein abgestellter BMW gefunden, in dessen Kofferraum eine nackte Frauenleiche liegt. Ihre Identität ist rasch festgestellt. Doch das Motiv, warum die Rechtsanwältin Elaine Goff sterben musste, kann nicht so schnell ermittelt werden. Bald schon gibt es jedoch eine Augenzeugin, die an Schizophrenie leidende Abby. Die junge Frau hat den Mord an Elaine beobachtet und ist aus lauter Panik geflohen. Da Sergeant Michal McCabe und seine Kollegin Maggie Savage nicht wissen, ob der Mörder die junge Frau erkannt hat, läuft die Suche nach der Augenzeugin auf Hochtouren. Derweil ermitteln McCabe und Savage in alle Richtungen. Erste Tatverdächtige tauchen auf, eine hohe Lebensversicherung wird fällig, doch ein wirklich stichhaltiges Motiv für den Mord scheint es nicht zu geben.




Eis, Schnee und zweistellige Minusgrade haben Portland in diesen Januartagen fest im Griff. Sehr zum Nachteil für die Ermittler, da die tiefgefrorene Leiche von Elaine Goff so erst frühestens nach einer Woche obduziert werden kann und sich hierdurch auch die Spurensuche anfangs schwierig gestaltet. Doch hiervon lassen sich McCabe und Savvage nicht abschrecken und stürzen sich regelrecht in die Ermittlungen, die auch schon bald erste Erfolge zeigen und neben Portland auch auf die vorgelagerte Insel Harts ausgedehnt werden. Auf dieser Insel lebt Abby zusammen mit ihrer Mutter und hier hatte sie in einem der dort befindlichen, leer stehenden Ferienhäuser den Mord an Elaine beobachtet.

James Hayman gelingt es hervorragend, der Story immer wieder eine neue Wendung zu geben, falsche Fährten zu legen und so einem ständig zu überraschen. Jedoch verliert sich der Autor auch öfter einmal in Kleinigkeiten, geht stellenweise zu detailliert auf einzelnen Szenen ein und nimmt die Spannung hierdurch immer wieder etwas aus dem Thriller. Wobei diese sich ansonsten kontinuierlich bis zum gelungenen Showdown steigert. 

Im Verlauf des Plots taucht der eine oder andere Tatverdächtige auf, der auch durchaus ein Motiv hätte, die Handlungsstränge wechseln zwischen den Ermittlungen, den Erlebnissen von Abby auf ihrer Flucht und ganz zum Ende hin gewährt der Autor auch dem Mörder einige Kapitel. Und so sorgen Neugier, Ungewissheit, eine kontinuierlich ansteigende Spannung und der flüssige und fesselnde Erzählstil des Autors dafür, dass man sich eigentlich durchweg sehr gut unterhalten fühlt.

Auch das Privatleben von Michael McCabe kommt dieses Mal wieder nicht zu kurz, ist mit kleinen Szenen in den Thriller eingearbeitet und sorgt dafür, dass man den alleinerziehenden Vater besser kennenlernt. McCabe hat nach wie vor Probleme mit seiner Exfrau und Mutter seiner 14-jährigen Tochter Casey, besonders als er die Leiche von Elaine sieht, die eine große Ähnlichkeit mit Sandie aufweist und so lange unterdrückte Gefühle wieder heraufbeschwört, auch in Form von Alpträumen.

Seine Freundin Kyra arbeitet als erfolgreiche Künstlerin und sie Beide verbindet eine sehr liebevolle Beziehung, allerdings hat auch Kyra mit McCabes Beruf  Probleme und so sind Reibereien des Öfteren vorprogrammiert. Mit seiner Kollegin Maggie verbindet McCabe ein sehr freundschaftliches Verhältnis, gegenüber seinem Team gibt sich der Sergeant teamorientiert und freundschaftlich, hat jedoch kein Problem, hier auch einmal hart durchzugreifen. Auf schlecht geführte Ermittlungen reagiert er gelegentlich ziemlich arrogant und herablassend, ist aber ansonsten ein sehr sympathischer, eher verschlossener Mann Ende Dreißig. Auch die weiteren Charaktere sind detailreich beschrieben und wirken in ihren Handlungen sehr authentisch.

Fazit: Ein spannender, komplex angelegter Thriller, der bis zum Schluss überraschen und mit gut herausgearbeiteten Charakteren und zwei sympathischen und authentisch agierenden Protagonisten aufwarten kann. Allerdings verliert sich der Autor gelegentlich etwas zu sehr im Detail und nimmt hierdurch stellenweise unnötig die Spannung aus dem Thriller.

Der Autor:
James Hayman wurde in New York geboren und ist dort auch aufgewachsen. Nach einem Studium an der Brown University wurde er Creative Director in einer führenden New Yorker Werbeagentur, verließ New York jedoch 2001, um sich in Portland/Maine ganz dem Schreiben widmen zu können. James Hayman ist verheiratet und lebt auch heute noch in Portland. 

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