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Mittwoch, 18. April 2012

{Rezension} Die Glasmalerin von Eric Walz





Verlag: Blanvalet-Verlag 
Taschenbuchausgabe: 432 Seiten
ISBN: 978-3-442-36718-4 
Genre: Historischer Roman
Erscheinungsdatum: 10. September 2007
Preis: 12,00 €


Das Konzil von Trient

Trient im Oktober 1551. Das Konzil steht kurz bevor. Sein Ziel ist es, die Lutheraner und die Katholiken wieder zu vereinen, die Chancen dazu waren nie besser. Zur selben Zeit befindet sich die Glasmalerin Antonia Bender und ihr Vater in der Stadt an der Etsch, um ihre Arbeit am Dom zu Trient zu beenden. Dort trifft sie auf den Jesuiten Sandro und ist sofort fasziniert von dem jungen Mann. Kaum hat das Konzil begonnen, stirbt ein Bischof und Sandro wird von Papst Julius III. mit der Aufklärung des Mordes betraut. Tatkräftige Unterstützung erhält er durch Antonia, denn ihre Freundin Carlotta gerät schon bald unter Verdacht, von deren Unschuld sie jedoch überzeugt ist. Doch es soll nicht bei dem einen Mord bleiben und bald muss sich nicht nur Carlotta vor der Inquisition fürchten.

Das Konzil von Trient im Jahr 1551 nimmt Eric Walz als Aufhänger für seinen historischen Krimi um seine Protagonisten Antonia und Sandro. Geschickt verbindet der Autor die politischen Ränkespiele während des Konzils, die Vertuschungen und Intrigen bei den Mordermittlungen und die langsam entstehende, verbotene Liebe zwischen Antonia und Sandro zu einer kurzweiligen, temporeichen Geschichte. So fühlt man sich jederzeit bestens unterhalten, fiebert gespannt der Auflösung der Morde entgegen und erhält so ganz nebenbei auch noch einige geschichtliche Hintergründe zum Konzil von Trient.

Die reine Krimihandlung entwickelt sich ziemlich komplex und natürlich ist einem sofort klar, dass die einfache Lösung, welche von den hohen kirchlichen Abgesandten bevorzugt wird, nicht die Richtige sein kann und hinter den Morden keine so einfache Auflösung zu finden ist. Zudem gibt einem auch das Verhalten von Carlotta viele Rätsel auf. Ganz offensichtlich ist sie extra nach Trient gereist, um den Sohn des Papstes zu töten, doch warum sie solch einen abgrundtiefen Hass empfindet, erfährt man erst ziemlich zum Schluss.

Die Charaktere sind vielschichtig und detailreich beschrieben, sodass sie fast augenblicklich Konturen annehmen. Auffallend ist der Charakter von Antonia. Die fast Dreißigjährige ist für ihre Zeit eine sehr emanzipierte, selbständige Frau, die sich nimmt, was sie möchte, auch Männer. Sandro dagegen wirkt anfangs etwas schüchtern und eher introvertiert. Erst so nach und nach präsentiert er einem seinen wahren Charakter und ist oftmals dabei selbst überrascht, dass er im Verlauf der Ermittlungen immer selbstbewusster auftritt. Eine sehr sympathische und authentische Figur.

Und diese beiden Charaktere bleiben auch die einzigen, die man einschätzen kann. Alle andere sind zwar genauso facettenreich beschrieben, bleiben einem aber lange, teilweise sogar bis zum Schluss, etwas rätselhaft und schwer einschätzbar. Was natürlich bei der Auflösung des Kriminalfalls Rätselraten bis zum Schluss verspricht.

Fazit: Eine fesselnde, spannende und sehr unterhaltsame Geschichte mit historischem Hintergrund, die durch den bildhaften, fesselnden Schreibstil des Autors und seinen facettenreich beschriebenen Charaktere überzeugt.

Der Autor:
Eric Walz wurde 1966 in Königstein im Taunus geboren. Im Jahr 2002 erfüllte er sich den Jugendtraum, Bücher zu schreiben. Sein Debütroman Die Herrin der Päpste wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Zuletzt erschien von ihm im Juni 2010 Die Sündenburg. Eric Walz lebt heute als Schriftsteller in Berlin.

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