Taschenbuchausgabe: 384Seiten
Genre: Frauenroman
Erscheinungsdatum: 09. April 2012
ISBN: 978-3-442-74398-8
Preis: 9,99 €
… bis das
der Tod uns scheidet
Über Ostern
reist die Literaturdozentin Viola zusammen mit Ehemann Axel und den beiden
Töchtern in ein Sommerhaus nach Südschweden. Eigentlich war ein Urlaub in
Italien geplant, da aber Axel sich noch immer nicht richtig von einer schweren
Krankheit erholt hat und zudem seine Mutter sich seit kurzem in einem
Seniorenheim in Schonen aufhält, fiel die Wahl nun auf Südschweden. Bei einem
Besuch von Axel’s Mutter lernt Viola die 90-jährige Lea kennen, die fast ihr
ganzes Leben als Missionarin in Afrika und Asien verbracht hat. Lea erkennt,
dass Viola private Probleme hat und leiht ihr ein kleines Buch, in dem
selbstgeschriebene Erzählungen enthalten sind. Während sich die Freundschaft
von Viola und Lea immer mehr vertieft, entfernen sich Axel und Viola immer
weiter voneinander. Je länger der Urlaub dauert, umso gereizter und
unberrechenbarer wird Axel gegenüber seiner Familie, was Viola schon bald vor
eine Entscheidung stellt.
Gewissermaßen
ist das Buch in zwei Teilen aufgebaut. Zum einen ist man bei Viola und ihrer
Familie während ihres Osterurlaubes dabei, den Viola aus ihrer Sicht erzählt.
Zum anderen sind immer wieder kurze Geschichten, stellenweise mit spirituellem
Hintergrund, eingearbeitet, die Lea selbst geschrieben hat. Meist liest Viola
diese Geschichten in den Abendstunden.
Warum Lea ihr
diese gibt, wird während des Lesens nicht richtig ersichtlich. Die Vermutung
liegt aber nahe, dass Viola durch die Geschichten von Lea endlich anfangen soll,
selbst über ihr Leben nachzudenken, was nun wirklich sehr im Argen liegt und so
endlich einen Weg findet, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Der
Schreibstil von Maria Ernestam ist flüssig und einnehmend, oft auch sehr
warmherzig und gefühlvoll. Schnell gelingt es ihr dadurch zwar, einem ein Bild
von ihren Protagonisten zu vermitteln. Allerdings ist die Selbstfindung von
Viola stellenweise auch einfach zu langatmig erzählt und die immer wieder
eingeschobenen Geschichten, die in der Vergangenheit spielen, interessant
erzählt und in sich abgeschlossen sind, stören häufig den Lesefluss, da sie mit
der aktuellen Situation nicht in Verbindung zu bringen sind.
Die Autorin
beschreibt Viola zwar als eine eigentlich sehr selbständige wie auch
selbstbewusste Frau, die sich jedoch durch die Krankheit ihres Mannes ebenfalls
ziemlich verändert hat. Sie schluckt kommentarlos dessen zynischen, ja
stellenweise regelrecht bösartigen Bemerkungen und Vorwürfe, geht stoisch über
Beleidigungen hinweg und setzt sich noch nicht einmal sonderlich zur Wehr, als
auch immer öfter ihre beiden Töchter Opfer von Axels verbalen Rundumschlägen
werden. Ihr Verhalten war für mich oftmals nicht nachvollziehbar.
Offensichtlich
handelt es sich bei Viola um eine gebildete, intelligente Frau, die von ihren
unkonventionellen Eltern zur Selbständigkeit erzogen wurde. Wie sie sich all
die Jahre so verbiegen konnte und sich ein solch unwürdiges, respektloses
Verhalten ihres Mannes gefallen lassen kann, ist mir schleierhaft. Zumal sie
keine Schuld an der Krankheit von Axel trifft, sonst hätte man sich ihr
Verhalten ja noch mit einem schlechten Gewissen erklären können.
Auch hätte
ich mir gewünscht, etwas mehr über Lea zu erfahren. Denn hier scheint es sich
ganz offensichtlich um einen sehr vielschichtigen, ja fast schon weisen Charakter
zu handeln, die durch ihre Erlebnisse als Missionarin mittlerweile eine
wunderbare Gelassenheit, Selbstsicherheit und Weitsicht an den Tag legt, was
wirklich nur bewundernswert ist. Sie ist eindeutig der interessanteste
Charakter der ganzen Geschichte, spielt aber leider nur Rande mit.
Fazit: Ein
durchaus unterhaltsamer Roman mit einigen Längen und warmherzig beschriebenen
Charakteren. Jedoch stören die kleinen Geschichten, die immer wieder mit
eingeflochten werden erheblich den Lesefluss und das Verhalten der
Protagonistin war für mich nicht immer nachvollziehbar.
Die Autorin:
Maria Ernestam, geboren 1959, begann ihre Laufbahn als Journalistin.
Sie hat lange Jahre als Auslandskorrespondentin für schwedische
Zeitungen in Deutschland gelebt, daneben eine Ausbildung als Tänzerin,
Sängerin und Schauspielerin absolviert. Mittlerweile sind fünf hoch
gelobte Romane von ihr erschienen. Für "Die Röte der Jungfrau" erhielt
sie vor kurzem den Französischen Buchhändlerpreis. "Der geheime Brief"
war in Skandinavien ein Bestseller und stand auch in Deutschland
wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Maria Ernestam lebt mit
ihrem Mann und zwei Kindern in Stockholm.
Hallo,
AntwortenLöschenich bin gerade erst auf deinen Blog gestoßen und wollte dir nur mal sagen, dass ich ihn echt sehr mag. Jetzt hast du einen Follower mehr :)
Vielleicht hast du ja auch Lust mal dir mal meinen Blog anzusehen :)
Alles Liebe Marcia
http://www.teabooksandfairytales.blogspot.com
Hallo und eine herzliches Willkommen, Marcia. Ich wünsche Dir auf meinem Blog viel Spaß. Bin jetzt auch eine Deiner "Stalker" geworden.
LöschenLG Isabel
Ich sehe und lese gerade, dass wir uns mal wieder einig sind. *lach*
AntwortenLöschenL.G.
Sabine
:)
LöschenHabe gesehen, dass Du "Schnitt" gelesen hast. DAmit liebäugel ich schon die ganze Zeit. Werde es mir wohl jetzt, nach Deiner Rezi, auch holen.
LG Isabel
Ja unbedingt. Also mir hat es ja total gefallen.
AntwortenLöschenL.G.
Sabine