Startseite

Donnerstag, 16. Februar 2012

{Rezension} Nichts bleibt je vergessen von Claudia Vilshöfer





Verlag: Diana-Verlag 
Taschenbuchausgabe:  352 Seiten
Genre: Deutscher Psychothriller
ISBN: 978-3-453-35570-5
Erscheinungsdatum: 12. Februar 2012
Preis: 8,99 €


Spuren der Vergangenheit

Irgendwo in einer einsamen Gegend im Piemont bleibt der Wagen von Sarah und Mark liegen. Der Tank ist leer und Mark macht sich auf den Weg ins nächste Dorf. Als er auch Stunden später nicht wieder auftaucht, läuft Sarah ebenfalls los in das kleine Dorf mitten im Bormida-Tal. Doch niemand hier hat Mark gesehen. Am nächsten Tag schaltet Sarah die Polizei ein, doch eine wenig später großangelegte Suchaktion bringt keine neuen Erkenntnisse. Mark bleibt spurlos verschwunden. Währenddessen erfährt Sarah, dass Mark kurz vor ihrem Urlaub alle Konten leergeräumt hat, die Polizei glaubt, dass Mark untergetaucht ist. Doch Sarah mag dies nicht wahrhaben. Ein Jahr später kehrt sie zurück nach Italien und beginnt weiter nach Mark zu suchen. Dabei erfährt sie auch, dass in den letzten Jahren einige Männer in dieser Gegend spurlos verschwunden sind. Gibt es hier möglicherweise eine Verbindung zu Marks rätselhaftem Verschwinden?

Claudia Vilshöfer beginnt ihren Psychothriller mit der Autopanne der Flitterwöchner. Mitten in der Pampas bei brütender August-Hitze bleibt ihr Wagen liegen. Hier wirkt alles noch ganz harmlos und normal, doch dies ändert sich recht schnell, als Sarah selbst das nächste Dorf erreicht und feststellen muss, dass ihr Mann hier nie aufgetaucht ist. Anfangs sieht noch alles danach aus, dass Mark tatsächlich seine Ehefrau hat sitzen lassen und die Autopanne zur Flucht genutzt hat. Warum hätte er sonst die Konten auflösen sollen und auch Nachforschungen in Marks Vergangenheit deuten darauf hin. Genauso gut könnte er aber auch irgendwo auf dem Weg zum Dorf verunglückt sein oder er ist in die Fänge eines Mörders geraten. Irgendwie scheint alles möglich.
 
So unsicher wie Sarah während der ganzen Zeit ist, genauso fühlt man sich also auch als Leser, denn Claudia Vilshöfer baut schon nach kurzer Zeit neue Handlungsstränge in die Story ein, die anfangs ziemlich verwirrend sind, dann aber immer schlüssiger werden. Und nach und nach tauchen immer neue Aspekte auf, die die Geschichte zwar in einem neuen Licht erscheinen lässt, doch die Unsicherheit, was denn nun wirklich passiert ist, bleibt fast bis zum Schluss erhalten. Die Spannung baut sich zwar langsam, dafür aber kontinuierlich auf, ist anfangs mehr hintergründig vorhanden, doch je weiter der Psychothriller voran schreitet, umso mehr tritt diese auch in den Vordergrund.

Der Schreibstil der Autorin ist eher ruhig angelegt, sehr einnehmend und atmosphärisch dicht. Mühelos gelingt es ihr, einem die einsame und raue Gegend des Piemonts wie auch dessen Einwohner vor Augen zu führen. Und so kann man auch die Hilfslosigkeit von Sarah nur zu gut nachvollziehen, als sie vollkommen auf sich gestellt nach ihrem Mann sucht. Perfekt vermittelt die Autorin einem auch das Gefühlschaos, in welchem sich Sarah seit dem Verschwinden von Mark befindet. Ihr Verstand sagt ihr, dass Mark sich wohl abgesetzt hat, doch ihr Bauchgefühl sagt etwas ganz anderes und so verliert sie eigentlich nie den Glauben an Mark, auch wenn ihr gelegentlich Zweifel kommen. Und so kann man ihre Wut, ihre Verzweiflung, ihre Angst und ihre Unsicherheit sehr gut nachempfinden.

Fazit: Ein sehr spannend angelegter Psychothriller, der durch eine komplex angelegte Story, einer fesselnden Erzählweise und einer sehr gut beschriebenen Protagonistin überzeugen kann.

Die Autorin:
Claudia Vilshöfer, 1968 in Brasilien geboren, begeisterte sich schon während der Schulzeit fürs Schreiben. Doch erst Jahre später begann sie, inspiriert durch ihre Tätigkeit in der Touristikbranche und diverse Auslandsreisen, mit der Arbeit an ihrem ersten Psychothriller, „Schrei in der Dunkelheit“. Heute lebt Claudia Vilshöfer mit ihrer Familie in der Nähe von Köln. "Nichts bleibt je vergessen" ist ihr zweiter Roman.

1 Kommentar: