Startseite

Mittwoch, 9. November 2011

{Rezension} Die Gesichtslosen von Stephanie Fey


Verlag: Heyne Verlag
Taschenbuchausgabe: 368 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3453435865
Erscheinungsdatum: 09. November 2011
Preis: 8,99 €

Der erste Fall für Carina Kyreleis

Nach zwei Jahren kehrt die Mumien- und Knochenexpertin Carina Kyreleis aus Mexico-Stadt nach München zurück, um dort eine Stelle in der Rechtsmedizin anzunehmen. Kaum in ihrer Heimatstadt angekommen, wird sie schon mit ihrem ersten Fall betraut. Ein Mörder entfernt nach dem Tod seiner Opfer deren Gesichtshaut und Carina steht vor der schwierigen Aufgabe, den toten Frauen wieder ein Gesicht zu geben. Aber neben dem beruflichen Stress muss Carina auch mit einigen Schwierigkeiten in ihrem Privatleben zurechtkommen.

Neben dem Fall des Mörders erzählt Stephanie Fey auch die Geschichte der jungen Rosa. Diese ist Sekretärin im Bayerischen Innenministerium und lernt in den 1980er Jahren einen jungen Mann kennen, in den sie sich verliebt. Schon bald ist ihr klar, dass es sich bei ihm um einen Agenten der DDR handelt, für den sie spionieren soll. Verliebt wie sie in Felix ist, erfüllt sie dessen Forderungen ohne großes Nachdenken.  Eines Tages entdeckt sie auf dem Schreibtisch ihres Chefs eine Akte mit einer Zeichnung und übergibt Teile davon ihrem Liebehaber. Ohne zu wissen, wie brisant dieses Material ist.

Stephanie Fey erzählt hier anfangs zwei völlig unterschiedliche Geschichten, die so scheinbar gar nichts miteinander zu tun haben und man fragt sich ständig, in welchem Zusammenhang diese stehen. Erst so nach und nach entdeckt man Gemeinsamkeiten und die losen Enden verbinden sich mit der Zeit geschickt zu einer schlüssigen Story. So wechselt die Autorin auch ständig zwischen diesen beiden Handlungssträngen, wobei aber auch immer wieder ein dritter Erzählstrang mit eingebaut ist, in dem man nach und nach den Mörder kennenlernt, der sich selbst Romeo nennt.

Nach einiger Zeit hatte ich bereits eine Ahnung, um wen es sich bei dem Mörder handeln muss. Jedoch ist der Krimi durchweg ziemlich temporeich angelegt, überrascht immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen und ist die ganze Zeit über richtig fesselnd erzählt, sodass diese Ahnung die Spannung überhaupt nicht gemindert hat. Zumal auch der flüssige und lebendige Schreibstil der Autorin absolut überzeugt und besonders der Erzählstrang rund um Rosa äußerst interessant angelegt ist, in dem die RAF und das Herrhausen-Attentat eine entscheidende Rolle spielen.

Ein weiteres Plus der Autorin sind ihre Charaktere. Diese werden allesamt sehr authentisch beschrieben, handeln nachvollziehbar und dürfen Fehler und Macken haben. Hervorzuheben ist hier natürlich die Protagonistin Carina. Die eher zurückhaltende, aber extrem neugierige Rechtsmedizinerin ist recht eigenwillig bei ihrer Ermittlungsarbeit und muss ständig ihre kleinen „Kämpfchen“ mit ihrem Vater ausfechten. Mattes Kyreleis ist als Hauptkommissar ebenfalls in die Fälle involviert und leidet unter einen regelrechten Kontrollzwang seiner Tochter gegenüber. Hinzu kommt noch ihre ziemlich eigenwillige, chaotische Schwester Wanda, die Carina in ihrem Handeln oftmals zum Verzweifeln bringt. Somit ist neben der eigentlichen Ermittlungsarbeit auch noch genug Platz für das Privatleben von Carina und ihrer Familie vorhanden, wodurch man die sympathische Rechtsmedizinerin schnell kennenlernt.

Fazit: Ein spannender Krimi  und ein vielversprechender Auftakt zu einer Serie mit einer vielschichtig angelegten und fesselnd erzählten Story und einer überaus sympathischen Protagonistin, die auch Ecken und Kanten haben darf. 

Hier geht es zu einem Interview mit der Autorin: Interview mit Stephanie Fey

Die Autorin: 
Stephanie Fey wurde 1967 in Starnberg geboren. Nach einer Ausbildung zur Grafik-Designerin arbeitet sie als Illustratorin, Autorin und Malerin. Sie wohnt mit ihrer Familie am Starnberger See.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen