Startseite

Dienstag, 13. September 2011

{Rezension} Zwischen zwei Nächten von Edith Kneifl

Verlag: Haymon Verlag
Taschenbuchausgabe: 149 Seiten
Genre: Krimi / Frauenroman
ISBN: 978-3-85218-888-1
Erscheinungsdatum: 27. Juli 2011 (Neuauflage)
Preis: 9,95 €


Warum?

Diese Frage stellt sich Ann-Marie, als sie aus New York nach Wien zur Beerdigung ihrer besten Freundin Anna nach Hause zurückkehrt. Anna hat in der Nacht zuvor, als sie Wien und ihrem ungeliebten Ehemann für immer den Rücken kehren und zu Ann-Marie nach New York gehen wollte, Selbstmord begangen. Warum sollte sie sich umbringen, wenn sie doch mit Ann-Marie ein neues Leben beginnen wollte?

Eines vorneweg: Dieses Buch ist in meinen Augen kein Krimi, sondern eher ein sehr einfühlsamer und eindringlich geschriebener Frauenroman. Anhand von Erinnerungen an den letzten gemeinsamen Abend wie auch mit dem Tag der Beerdigung erzählt Edith Kneifl hier die Geschichte zweier Frauen. Es geht um verpasste Lebensträume, Einsamkeit, Erwartungen, Heuchelei, Enttäuschungen, Lügen und Intrigen.

Anna ist schon lange nicht mehr glücklich in ihrer Ehe, ihr Mann geht regelmäßig fremd, die Geschäfte ihres Architekturbüros überlässt sie immer mehr ihm, sie selbst zieht sich mehr und mehr in sich selbst zurück und ertränkt ihre Gefühle im Alkohol. Ein verzweifelter Brief von Anna ruft Ann-Marie zurück nach Wien und gemeinsam gehen die beiden Frauen in einer Nacht ihr gemeinsames Leben durch und beschließen zum Schluss, dass Anna alle Brücken hinter sich abreißen und in New York zusammen mit Ann-Marie ein neues Leben beginnen soll. Anna ist hiervon mehr als begeistert, die Vorstellung reißt sie aus ihren Depressionen, sie zieht daraus neuen Lebensmut. So reist Ann-Marie zurück nach New York mit der Gewissheit, dass ihre Freundin ihr einige Monate später folgen wird. Doch es kommt alles anders.

Als Ann-Marie zur Beerdigung von Anna anreist, beginnt sie Fragen zu stellen. Annas Ehemann Alfred versucht sie von der Selbstmordtheorie zu überzeugen, doch es gibt auch noch andere Stimmen, die hiervon nicht so überzeugt zu sein scheinen und auch Ann-Marie kann nicht an Selbstmord glauben. Diese zwei Tage/Nächte, die Ann-Marie mit Anna bzw. mit Erinnerungen an sie erlebt, die ganzen Gefühle, welche beide hierbei empfinden, sind sehr emotional dargestellt und berühren einen beim Lesen.

Man selbst mag dieser Selbstmordtheorie auch nicht recht glauben, liest gebannt weiter, um mehr vom Leben der beiden Freundinnen zu erfahren und vielleicht auch einen Anhaltspunkt, der für den Selbstmord spricht. So verfliegen die gerade einmal 149 Seiten wie im Flug. Noch ein Grund hierfür ist auch, dass es Edith Kneifl auf diesen wenigen Seiten hervorragend gelingt, die Charaktere der beiden Frauen zu beschreiben. So ist das Buch jetzt nicht unbedingt spannend aus Sicht eines Krimis zu bezeichnen, dafür lebt es  durch seine Protagonisten und überzeugt hierdurch.

Fazit: Warum das Buch als Krimi bezeichnet wird, kann ich nicht nachvollziehen. Wer aber einen emotionsgeladenen, auch einmal kritisch werdenden und frei von Klischees oder Schnulzigkeit geschriebenen Roman lesen möchte, liegt mit „Zwischen zwei Nächten“ genau richtig.


2 Kommentare:

  1. Hey!
    Deine Rezi gefällt mir sehr gut. Ich habe das Buch auch gelesen und schließe mich deiner Meinung an!
    Liebe Grüße
    Anka

    AntwortenLöschen
  2. Schade, dass "Zwischen zwei Nächten" kein Krimi ist. Hab das Buch selbst noch hier (Anka, es subbt noch immer herum).

    LG
    Sabine

    AntwortenLöschen