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Freitag, 5. August 2011

{Rezension} Für immer tot von Bernhard Aichner

Verlag: Haymon Verlag
Taschenbuchausgabe: 240 Seiten
Genre: Krimi deutsche Nachbarländer / Österreich
ISBN: 978-3852188829
Erscheinungsdatum: 05. August 2011
Preis: 12,95 €


Jede Minute zählt

Eben noch war die Welt für Totengräber Max Broll in Ordnung, im nächsten Moment bricht sie zusammen. An einem lauen Sommerabend sitzt Max mit seinem Freund, dem Ex-Fußballprofi Baroni, gemütlich auf der Terrasse seines Totengräber-Häuschens und schaut sich der Kulisse entsprechend einen Zombiefilm an. Durch Zufall entdeckt Baroni ein Handy auf dem Nachttisch von Max, welches keiner der Beiden kennt. Neugierig klicken sie sich durch die einzelnen Nummern bis sie bei der letzten ankommen. Plötzlich ist seine Stiefmutter Tilda am Apparat. Sie erzählt Max, dass sie lebendig begraben in einer Kiste liegt, sie weiß nicht wo, aber sie weiß, wer ihr das angetan hat. Doch dies ist unmöglich, denn Leopold Wagner sitzt seit 18 Jahren im Gefängnis, dank Tilda, die ihn damals seiner Taten überführt hat. Tilda ist sich aber absolut sicher, hat sie ihn doch mit eigenen Augen gesehen, bevor sich der Deckel über ihr schloss.

Zwar hat Tilda zwei Flaschen Getränke und das Handy, welches ihre einzige Verbindung zur Außenwelt darstellt, aber es ist auch Jedem klar, dass Tilda schnellstens gefunden werden muss.  Zwar ist das Handy bald geortet, jedoch umfasst das betroffene Waldgebiet rund 8 Kilometer und es kann Tage dauern, bis die Hundertschaft der Polizei das unwegsame Gebiet durchforstet hat. So viel Zeit hat jedoch Tilda nicht mehr. Und deshalb beginnt Max zusammen mit Baroni auf eigene Faust zu ermitteln. Er glaubt Tilda, dass Wagner ihr Entführer ist, im Gegensatz zur Polizei und setzt alles daran, diesen zum Reden zu bringen. Doch Wagner schweigt beharrlich.

Anfangs war ich erstaunt über den etwas eigenwilligen Schreibstil von Bernhard Aichner, denn neben der Erzählform verwendet er logischerweise auch Dialoge, doch diese setzt er untereinander, nur mit Bindestrichen versehen. Doch hieran hatte ich mich recht schnell gewöhnt und sobald man die einzelnen Charaktere kennengelernt hat, weiß man eigentlich auch immer, wer nun gerade spricht.

Bernhard Aichner treibt einen regelrecht durch seinen Krimi. Von Anfang an legt er ein extrem hohes Tempo an und dieser temporeiche,  fesselnde, manchmal etwas schnodderige Schreibstil zieht sich durch die komplette Story. Hinzu kommt, dass die Geschichte sich überraschend entwickelt und man ständig  rätselt, ob denn nun der Kindermacher, wie der Arzt Leopold Wagner von der Presse tituliert wurde, wirklich diese grauenvolle Tat begangen hat und wenn ja, wie er dies bewerkstelligt  haben soll. Denn hierzu müsste er unbemerkt aus dem Gefängnis verschwinden und genauso ungesehen auch wieder in seine Zelle zurückkehren. Max ist hiervon felsenfest überzeugt und er setzt wirklich alles daran, um dies aus Wagner herauszubekommen und was noch wichtiger ist, ihn zum Reden zu bringen, damit er ihm sagt, wo er Tilda vergraben hat.

Max liebt seine Stiefmutter und so ist er völlig durcheinander, hat nur noch ihre Rettung im Kopf und reagiert hierbei sehr emotional und unberechenbar. Einzig seinem Freund Baroni gelingt es, ihn ein wenig zu bremsen, damit Max nicht Dinge tut, die er bei klarem Kopf bitter bereuen würde. Ab und an habe ich mir schon gedacht: Mensch Junge, schalt mal einen Gang zurück, behalt mal einen kühlen Kopf und will nicht immer mit dem Kopf durch die Wand. Auf der anderen Seite aber vermittelt genau dieses Verhalten einem das hilflose Gefühl, dessen Max sich ausgesetzt fühlt, absolut machtlos gegenüber einem Mann zu sein, der ganz offensichtlich ein sehr perfides Spiel mit ihm spielt.

Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet, überzeugen absolut und wirken in ihrem Verhalten sehr menschlich und realistisch. Und auch die Story entwickelt sich durchweg schlüssig, ist praktisch von der ersten Seite an extrem spannend und löst sich zum Schluss absolut logisch auf.


Fazit: Ein Krimi, der ein extremes Tempo an den Tag legt, dieses mühelos über die komplexe Story hin hält und der Autor sich hierbei trotzdem noch genug Zeit nimmt, seine Charaktere authentisch und facettenreich zu beschreiben.


2 Kommentare:

  1. Hallooooooooo Isabell... :-)

    schaumal schaumal: http://www.thrilleronline.de/gewinnspiel/items/blog-vorstellung-isabels-blog.html

    deine Blogvorstellung ist online gegangen. Hoffe es gefällt dir. :-) Wenn du noch Änderungswünsche hast nur raus damit, ist schnell erledigt.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

    Ralph

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  2. Schöne Rezension, liebe Isabel. :)
    Ich fand den Krimi auch sehr gut, nur hat mir die sehr eigenwillige Erzählform zu schaffen gemacht (siehe meine Rezi).

    Liebe Grüße,
    Sabine

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