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Montag, 11. Juli 2011

{Rezension} Boudica - Die Kriegerin der Kelten von Manda Scott

Verlag: Blanvalet Verlag
Übersetzer: Elke Bartels
Taschenbuchausgabe: 1.024 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3442367207
Preis: 8,95 €
Erscheinungsdatum: 13. August 2007





Die Bodicea zieht gegen Rom

60 nach Christus in Britannien: Nachdem Breaca mit ihren Töchtern zu den Eceni zurückgekehrt ist, erholt sie sich nur langsam von den Grausamkeiten, welche ihr die Römer angetan haben. Besonders die Vergewaltigung ihrer Tochter Graine belastet Breaca stark und so hat sie kaum noch einen Lebenswillen. Doch ihr Volk braucht sie. Noch während ihre Rekonvaleszenz langsam voranschreitet, entbrennt die Frage zur Führung des Heers der Eceni. Ist Breaca überhaupt hierzu noch in der Lage und wenn nein, wer soll diese Rolle übernehmen: ihr Bruder Valerius, ihr Sohn Cunomar oder gar jemand ganz anderes?

In der Zwischenzeit gelingt es Valerius durch eine List, die neunte Legion in einen Hinterhalt zu locken und einen entscheidenden Sieg zu erringen. Danach ist das Ansehen von Valerius unter den Stämmen gewachsen, sie scheinen ihm langsam zu vertrauen und auch Cunomar zügelt etwas seine verbalen Machtkämpfe Valerius gegenüber. Nachdem die Kunde von der Niederlage der neunten Legion durch das Land gezogen ist, schließen sich immer mehr Stämme – selbst verfeindete –  dem Heer der Eceni an. Zur gleichen Zeit führt Breacas Tochter Graine ein Traum zusammen mit dem blinden Bellos nach Mona. Doch auch der Insel droht Gefahr. Präfekt Corvus zieht mit gleich zwei Legionen Richtung Mona.

Breaca ist verzweifelt. Sie kommt über die Vergewaltigung ihrer Töchter durch Rom nicht hinweg, besonders um Graine macht sie sich große Sorgen. Und sie zweifelt auch an sich selbst: Ist sie wirklich noch fähig, die Stämme zu mobilisieren, diese zu vereinen und mit ihnen gegen Rom zu ziehen? Unterstützung erhält sie hier durch ihre Freundin Airmid und durch Valerius. Dieser scheint der geborene Führer, ist er doch Krieger und Träumer, kennt er doch die römische Seite wie auch das Leben der Stämme. Doch auch Cunomar beansprucht diesen Platz für sich, dafür scheint der Heißsporn jedoch eindeutig noch zu jung. Und wenn sie sich auch immer noch nicht ganz von der Auspeitschung erholt hat, schließt Breaca sich der Schlacht um Camulodnunum an, welche schon bald von Bodiceas Heer eingenommen wird.

Auch im vierten und abschließenden Band der Boudica-Reihe ist der Schreibstil von Manda Scott wieder prall und bildhaft. Problemlos lässt sie vor dem inneren Auge die Welt der Boudica entstehen und so findet man sich fast sofort wieder in der Geschichte zurecht. Anfangs verfolgt man noch ein wenig die Gesundung von Breaca, den Streit um ihre mögliche Nachfolge, doch schon bald beginnen die Kämpfe und diese Schlachtenkämpfe beschreibt die Autorin mitreißend und spannend. Klar, wie bereits in den vorherigen Bänden auch, neigt Manda Scott auch im letzten Teil wieder zu teilweise extremen Ausschweifungen. Diese hätte ich mir auch dieses Mal wieder etwas gestraffter gewünscht. Nichtsdestotrotz gelingt es ihr aber fast durchgehend, die Spannung auf ziemlich hohem Niveau zu halten. Diese ist aber auch einfach dem Verlauf der Geschichte geschuldet, die zwangsläufig durchweg sehr aktionsgeladen ist. Und natürlich spürt man wieder in jeder Zeile das schier unerschöpfliche Wissen von Manda Scott und merkt, dass sie hier wieder hervorragend recherchiert hat.

Abwechslung von den Schlachtenkämpfen bieten die regelmäßigen Perspektivwechsel. So verfolgt man nicht nur das Leben von Breaca, Valerius und Cunomar, sondern in weiteren Erzählsträngen wird man auch über die Aktivitäten der Römer informiert. Und hier trifft man auch wieder auf den Präfekten Corvus, der Richtung Mona zieht. Zwar geht es auf Mona noch etwas ruhiger zu, aber auch hier werden alle Kräfte mobilisiert, um sich gegen den Angriff der Römer zur Wehr zu setzen. Und dies vermittelt Manda Scott einem durch den Handlungsstrang rund um Graine.

Die Charaktere sind wieder detailreich und liebevoll gezeichnet, dies mag aber auch daran liegen, dass sie einem mittlerweile wie alte Bekannte vorkommen. Auf Breacas Gefühlswelt geht die Autorin stellenweise sehr detailliert ein und so kann man ihre innere Zerrissenheit in Bezug auf die Führung des Heers, aber auch ihre immensen Schuldgefühle ihrer Tochter Graine gegenüber, wunderbar nachvollziehen.

Fazit: Ein gelungener Abschluss der Boudica-Reihe mit viel Spannung, einer hervorragend recherchierten Geschichte, die jedoch zeitweise etwas ausschweifend erzählt wird und sehr gut gezeichneten Charakteren.

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