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Freitag, 13. Mai 2011

{Rezension} Dogma von Raymond Khoury

Verlag: rororo Verlag
Übersetzer: Anja Schünemann
Taschenbuchausgabe: 560 Seiten
Genre: Mystery-Thriller
ISBN: 349925638X
Erscheinungsdatum: 12. Mai 2011
Preis: 9,99 €


Den Willen des Herrn

Konstantinopel im Juli 1203. Der Templer Everard von Tyros und drei seiner Getreuen entwenden in der Kaiserlichen Bibliothek von Konstantinopel drei schwere Truhen und fliehen. Nach einigen Tagen finden sie Zuflucht in einem abgelegenen Bergkloster und hoffen auf Unterstützung durch die dort lebenden Mönche. Doch ihnen wird von den Ordensbrüdern ein tödlicher Trank verabreicht. Rom im Jahr 2010. Der FBI-Agent Sean Reilly stiehlt aus der Vatikan-Bibliothek geheime Akten, um das Leben der Archäologin Tess Chaykin zu retten. Doch kaum sind die Unterlagen übergeben, heftet sich Reilly zusammen mit der befreiten Tess an die Fersen des Erpressers und eine gnadenlose Jagd quer durch Europa beginnt.

Im Haupthandlungsstrang erzählt Raymond Khoury die wilde, gefahrvolle und rasante Verfolgungsjagd von Reilly und Tess nach dem Erpresser, welche sie von Italien in die Türkei führt. Dieser scheint den Beiden immer einen Schritt voraus zu sein und verfolgt absolut skrupellos sein Ziel, wobei er  im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Entsprechend ist hier auch der Schreibstil von Raymond Khoury stellenweise recht direkt und brutal und nichts für schwache Nerven.

Dank ihren Kenntnissen als Archäologin und ihren Nachforschungen im Internet kommt Tess im Lauf der Story langsam hinter das Geheimnis, welches der Erpresser so gnadenlos verfolgt.  Und so erfährt auch der Leser nach und nach etwas über den Inhalt dieser geheimnisvollen Kisten und somit den Grund für diese mörderische Verfolgungsjagd. Dies wird einem durch einen zweiten Erzählstrang näher gebracht, der im Jahr 1310 spielt. Man lernt den Tempelritter Conrad kennen, der wegen der Verfolgung der Templer durch den französischen König in Konstantinopel untergetaucht ist und dort mit Reliquien handelt. Durch Zufall erfährt er hierdurch etwas über den Verbleib der geheimnisvollen Kisten und über das Schicksal des Templers Everard von Tyros.  

Der Handlungsstrang der Vergangenheit überzeugt von Anfang an. Ohne Probleme gelingt es Raymond Khoury einem das gefahrvolle Leben von Conrad vor Augen zu führen und seine Erlebnisse schildert er sehr farbenfroh und fesselnd. Die Geschichte der Gegenwart konnte mich nicht restlos überzeugen. Eigentlich ist dieser Teil eine einzige Verfolgungsjagd nach dem Erpresser, wobei dieser Tess und Reilly generell immer einen Schritt voraus ist, über scheinbar übermenschliche Fähigkeiten verfügt und ganz offensichtlich von unbekannter Seite mächtige Unterstützung erhält.

Sein Charakter wird vom Autor als von Grund auf  böse dargestellt und wirkt hierdurch sehr vorhersehbar und für mich unrealistisch. Tess und Reilly dagegen sind sympathisch beschrieben, nehmen beim Lesen schnell Konturen an, wirken aber in ihrer Vorgehensweise auch oft vorhersehbar, da sie meist einfach nur auf die Handlungen des Erpressers reagieren können, anstelle selbst die Initiative ergreifen zu können. 

Dies ist aber eigentlich nicht so relevant, da die Story hier eindeutig im Vordergrund steht. Wie gesagt, wirkt die Erzählung der Gegenwart wie eine Aneinanderreihung der unterschiedlichsten Szenarien von Verfolgungsjagden. Diese sind jedoch sehr rasant und überaus spannend dargestellt, überraschen gelegentlich und wirken zumeist auch ziemlich schlüssig. Und was die Spannung natürlich ständig auf einem hohen Niveau hält ist die Frage, was sich Geheimnisvolles in diesen drei Kisten befindet, die der Erpresser um jeden Preis finden will.

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