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Freitag, 6. Mai 2011

{Rezension} Das Schweigen der Toten von Todd Ritter

Verlag: rororo Verlag 
Übersetzer: Michael Windgassen
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 349925588X
Erscheinungsdatum: 01. Februar 2011
Preis: 9,99 €

Morde mit Vorankündigung

Ein grauer, kalter Morgen im März. Chief Kat Campbell ist Sheriff in dem beschaulichen Städtchen Perry Hollow, in dem Morde eigentlich nicht vorkommen. Bis zu dem Morgen als ein LKW-Fahrer am Straßenrand der Old Mill Road eine sargähnliche Kiste findet. Darin liegt ein Mann, seine Lippen zugenäht, sein Körper ausgeblutet. Zusammen mit Nick Donelly von der Landespolizei beginnt Kat mit den Ermittlungen. Schnell erfahren sie, dass zu dem Mord bei der ortsansässigen Zeitung eine Todesanzeige eingegangen ist, versehen mit dem genauen Todeszeitpunkt. Und während Kat und Nick ihren Ermittlungen nachgehen, erreicht die Zeitung eine neue Traueranzeige. Ihnen bleibt genau eine halbe Stunde, um das Opfer zu retten.

Ohne Frage ist der Prolog als Einstieg in den Thriller hervorragend gelungen. Sehr plastisch schildert Todd Ritter hier das Grauen eines Landwirtes als dieser feststellen muss, dass er einem Mörder ausgeliefert ist. Und auch die Todesnachrichten treiben die Spannung schon sehr an und reizen einen immer wieder zum Weiterlesen. Der Schreibstil von Todd Ritter ist durchweg flüssig, fesselnd und temporeich angelegt. So nimmt er sich zwar genug Zeit, um einem seine Protagonisten nach und nach vorzustellen, gibt ihrem Privatleben jedoch nicht zu viel Raum, sodass die Ermittlungen immer im Vordergrund stehen. 

Eine Zeitlang rätselt man auch darüber, um wen es sich bei dem Mörder handeln könnte. Hierfür kommen im Lauf des Thrillers mehrere Verdächtige in Frage. Allerdings passen davon einige einfach zu gut in das Profil des Mörders, dass man diese für sich selbst schon gleich wieder aussortiert. Und so war mir leider ziemlich schnell klar, wer der Mörder sein muss, sein Motiv blieb jedoch bis zum Schluss im Dunkeln. Dieses Wissen hat für mich die Spannung dann doch etwas herausgenommen und teilweise waren mir einige Zusammenhänge auch zu konstruiert gewesen.

Sehr gut herausgearbeitet sind die drei Hauptfiguren des Thrillers. Zum einen ist dies Chief Kat Campbell. Sie identifiziert sich mit dem kleinen Städtchen, ist dort aufgewachsen und investiert entsprechend viel Zeit in ihre Arbeit. Und trotzdem findet sie immer noch irgendwie genug Freiraum, um sich als allein erziehende Mutter liebevoll um ihren 10-jährigen Sohn James zu kümmern, wobei sie hierbei aber auch viel Unterstützung aus der Gemeinde erfährt. Kat geht ungern ein Risiko ein, fährt aber gleichzeitig wie ein Formel 1-Fahrer, hält nicht viel von Machtspielchen und hat somit auch kein Problem, die Führung der Ermittlungen an Nick abzugeben, sondern unterstützt ihn tatkräftig.

Dieser hat bis heute noch sehr an einer dramatischen Erfahrung aus seiner Vergangenheit zu leiden und die mit Schuld daran ist, dass Nick sich so intensiv in den vorliegenden Fall stürzt. Der Dritte im Bunde ist Henry Goll, der Reporter der ortsansässigen Zeitung, der für diese die Nachrufe der Verstorbenen verfasst. Henry hat sich nach einem traumatischen Erlebnis vor 5 Jahren in das kleine Städtchen zurückgezogen. Durch eine Narbe im Gesicht entstellt, meidet er die Einwohner nach Möglichkeit. Als er jedoch die erste Todesnachricht erhält, kommt er langsam aus seinem Schneckenhaus heraus und unterstützt Kat und Nick intensiv bei ihren Ermittlungen.

Etwas gestört hat mich hier auch, dass zwei der drei Hauptfiguren so problembehaftet sein müssen. Bei Henry lässt es sich noch ein wenig mit dem Verlauf der Story erklären, bei Nick fand ich dies jedoch ziemlich überflüssig.

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