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Dienstag, 29. März 2011

{Rezension} Die Waldgräfin von Dagmar Trodler

Verlag: Blanvalet Verlag 
Taschenbuchausgabe: 608 Seiten
Genre: Historischer Roman 
ISBN: 978-3-442-35616-4 
Preis: 9,90 €
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2002


Ein Fremder ohne Namen

Die Eifel im Jahr 1066. Hier lebt die Grafentochter Alienor auf der Burg ihres Vaters und führt ein recht zufriedenes Leben. Bis eines Tages die Jagdgesellschaft einen verwilderten, halbtoten Mann mitbringt. Ihr Vater lässt den normannisch sprechenden Fremden foltern, ist er doch der Meinung, dass dieser ein Geheimnis verbirgt. Doch der Mann schweigt beharrlich. Da entwickelt der Graf einen perfiden Plan: Er schenkt Alienor den jungen Mann als Sklave, in der Hoffnung, dass ihr es gelingen mag, die Herkunft des Mannes herauszufinden.

Sehr farbenfroh und anschaulich lässt Dagmar Trodler das Mittelalter vor dem inneren Auge entstehen. Und sie verschönt hier auch nichts, sondern zeichnet sehr deutlich das Bild einer brutalen, dreckigen und gottesfürchtigen Zeit. Auch wenn von Anfang an klar ist, dass Alienor und Eric sich am Ende hin wohl finden werden, ist der Weg dorthin bildhaft, sprachgewaltig und sehr gut recherchiert beschrieben.

Neben dem kargen, beschwerlichen Leben auf einer Burg im 11. Jahrhundert schildert die Autorin auch sehr ausführlich wie stark der Einfluss der Kirche zu dieser Zeit war, wie schnell gerade ein Frau unschuldig in Verruf geraten konnte und wie groß der Aberglaube zur damaligen Zeit war, sodass selbst ein Graf sich nicht der Allmacht der Kirche entziehen konnte.

Alienor erzählt selbst ihr Geschichte und so lernt man schnell eine sehr eigenwillige, dickköpfige, selbstbewusste Frau kennen, die trotz ihrer Angst vor heidnischen Göttern sich tapfer auf Eriks Seite stellt. Auch hat sie kein Problem damit einen Streit vom Zaun zu brechen, sei es bei ihrem Vater oder auch bei Eric. Ja, und dann ist da natürlich Eric selbst, dieser stolze Nordmann mit seinen blauen Augen und den seltsamen Tätowierungen auf seinen Armen. Alienors Vater gelingt es zwar, ihn zu demütigen, doch seinen Willen zu brechen, das gelingt ihm nicht. So hält Eric seine Abstammung vor ihm geheim, nur dem jüdischen Arzt auf der Burg verrät er sein Geheimnis und auch Alienor soll dies bald erfahren. Und dieses Wissen wird ihr Leben von Grund auf ändern.

Die Sprache von Dagmar Trodler ist von Anfang an absolut fesselnd und ihr gelingt es sehr gut, einem die Gefühlswelt von Alienor näher zu bringen. Auch schafft sie es wunderbar zum einen warmherzig und gefühlvoll zu erzählen und gleichzeitig nie ins Kitschige abzurutschen oder zu gefühlslastig zu werden. Zudem ist die Geschichte der Waldgräfin so abwechslungsreich und auch stellenweise richtig gehend spannend angelegt, dass man sich durchweg hervorragend unterhalten fühlt.

2 Kommentare:

  1. Ich freue mich dein 50igster "Verfolger" zu sein:) Bin über lovelybooks auf dein Profil gestoßen, weil ich deine Rezension zu "Der goldene Thron" sehr gelungen fand (ich lese das Buch aktuell). Hast hier einen schönen Blog! :)

    liebe Grüße

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  2. Hallo Ayanea,

    ein herzliches Willkommen und ich wünsche Dir viel Spaß hier. Und vielen lieben Dank für Dein Lob und noch viele schöne Lesestunden mit dem "Der goldene Thron"!!

    Liebe Grüße
    Isabel

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