Startseite

Sonntag, 31. Oktober 2010

{Rezension} Der zweitbeste Koch von Kurt Bracharz

Verlag: Haymon Verlag
Gebundene Ausgabe: 180 Seiten
ISBN: 385218634X 
Genre: Krimi deutsche Nachbarländer / Österreich
Erscheinungsdatum: 09. September 2010
Preis: 17,90 €

 
Lukullische Spannung

Der Wiener Gourmetkritiker Xaver Ypp rätselt. Wo ist der zweitbeste Koch der Welt geblieben? In seinem chinesischen Lieblingsrestaurant „Shanghai 1938“ ist Koch Wang-Li spurlos verschwunden und angeblich weiß niemand etwas über dessen Verbleib. Allerdings essen Chinesen ja bekanntlich so ziemlich alles und so hegt Xaver einen Verdacht, zumal er in seinem Gericht ein Stück Fleisch entdeckt, dessen Geschmack er so gar nicht kennt. Neugierig geworden packt er das verdächtige Stück in einem Zippbeutel. Als er auf dem Heimweg ist, wird er überfallen und seine Tasche gestohlen. Als sie kurz darauf wiedergefunden wird, ist der Tascheninhalt komplett, bis auf den Zippbeutel. Xavers Befürchtung scheint sich zu erhärten.

Herrlich erfrischend und mit einem guten Schuss Humor und Selbstironie lässt Kurt Bracharz seinen Protagonisten Xaver Ypp den Krimi selbst erzählen. Und da Xaver Ypp ein Gourmetkritiker ist und sich somit sein Leben zum größten Teil um neue, ausgefallene Gerichte dreht, erhält man auch noch einen hervorragenden Einblick in die asiatische Esskultur. Wobei es einem bei den einen oder anderen Zutaten schon ein wenig der Magen umdreht. Aber selbst Xaver gibt zu, dass bei so einigen Gerichten auch seine Schmerzgrenze erreicht wird.

Man kann jetzt nicht behaupten, dass der Krimi äußerst spannend ist, dies scheint aber auch gar nicht unbedingt das Ziel des Autors gewesen zu sein. Vielmehr mutet die Story ein wenig skurril an, ist sehr unterhaltsam  und vor allem komplex angelegt. So entwickelt sich der Fall zum Schluss vollkommen anders als anfangs gedacht. Zwar kommt die Auflösung dann doch etwas plötzlich, ist jedoch logisch umgesetzt.

Seinen Protagonisten beschreibt der Autor hervorragend: Ein wenig eigenwillig, selbstkritisch und sturköpfig. So wird einem der ältere Herr fast augenblicklich sympathisch. Und auch die weiteren Personen sind recht eigenwillige Persönlichkeiten, die auch bei der Kürze des Krimis ausreichend und facettenreich beschrieben sind.

Alles in allem ein anspruchsvoller Krimi der etwas anderen Art, der sehr unterhaltsam umgesetzt und nicht nur etwas für Gourmets ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen