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Dienstag, 17. August 2010

{Leseeindruck} Engel aus Eis von Camilla Läckberg


Übersetzer: Katrin Frey
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Genre: Skandinavische Krimi
ISBN: 9783471350157
Erscheinungsdatum: 10. September 2010
Preis: 19,95 €


Ericas Reise in die Vergangenheit

Der Krimi beginnt mit dem Tod eines Mannes und dies auf sehr drastische Weise. Sehr anschaulich und beschreibt Camilla Läckberg, wie sich die Fliegen an der Leiche des Mannes, besonders an seiner Kopfwunde, gütlich tun. Doch dies ist nur ein kurzes Intermezzo und die Autorin wechselt über zu ihrer Protagonistin.

Am Tag des ersten Geburtstags ihrer Tochter Maja hat sich Erica endlich zu der Entscheidung durchgerungen, die Bücher ihrer Mutter vom Dachboden zu holen und sich mit ihrer Vergangenheit zu befassen. Sehr zwiespältige Gefühle beschäftigen sie wie auch viele Fragen, die immer wieder aufkommen. Sie hat Angst vor dem, was sie in den Tagebüchern von Elsy erfahren könnte und dauch Skrupel, denn hat sie überhaupt das Recht, die intimsten Gedanken ihrer Mutter zu lesen? Diese innere Zerrissenheit beschreibt die Autorin nachfühlbar und vor allem sehr einfühlsam. Mit Schuld an ihrer Unentschlossenheit ist auch der Gegenstand, den Erika bei einer ersten Sicht der Kiste, in dem sich die Bücher befinden, gefunden hatte. Es handelte sich um einen Naziorden, eingewickelt in ein blutbeflecktes Hemd. Mit diesem Wissen kann der Leser noch besser nachvollziehen, warum Erika sich davor scheut, die blauen Notizbücher zu lesen. Als die ersten Gäste kommen, nimmt Erica kurz entschlossen die Notizbücher wie auch das blutbefleckte Hemdchen vom Dachboden mit hinunter.

Anschließend ist man bei der Geburtstagsfeier der kleinen Maja dabei und so bekommt man schon einmal einen ersten – recht ausführlichen – Eindruck von Erika und ihrem Mann Patrick wie auch von ihren Freunden, die einen Sohn im Alter von Maja haben und Ericas Schwiegermutter. Und auch für Erica beginnt mit Majas erstem Geburtstag ein neuer Lebensabschnitt, denn ab sofort wird sich Patrick um Maja tagsüber kümmern, sodass Erica in Ruhe an ihrem Buch arbeiten kann. Doch dies gestaltet sich bei weiten nicht so ruhig und einfach wie Erica es sich erhofft hatte.

Kurz lernt man auch in einem weiteren Erzählstrang den Dienststellenleiter der Polizei, Bertil Mellberg wie auch Annika und die neue Kollegin kennen. Die neue Kollegin hat einen herrenlosen Hund gefunden und mit der hartnäckigen Hilfe von Annika gelingt es ihr, das Herz von Bertil zu erweichen und ihn zu überreden, den Hund für kurze Zeit bei sich aufzunehmen. Nach außen hin mehr wiederwillig erklärt sich Bertil schlussendlich dazu bereit, man merkt aber, dass er hier gar nicht so böse darüber ist.

Zum Schluss führt einen die Leseprobe wieder an den Anfang der Geschichte zurück, als die Jugendlichen Adam und Mattias beim Einbruch in ein Haus die Leiche des Mannes vom Anfang des Krimis finden. Die anfangs großspurige Art der Beiden über den Erfolg des Einbruchs ist schnell vergangen, als sie die Leiche entdecken. Einer der beiden meldet den Leichenfund der Polizei, dieser Anruf landet bei Bertil Mellberg, während er gerade überlegt, welchen Namen er seinem Hund geben soll.

Und dann wechselt die Zeit, denn Erica hat sich endlich dazu durchgerungen, mit der Lektüre ihrer Mutter zu beginnen und schon befindet man sich im Jahr 1943 … tja und dann ist leider die Leseprobe vorüber.

Camilla Läckbergs flüssiger und fesselnder Schreibstil überzeugt auch dieses Mal gleich von der ersten Seite an und durch die geschickt wechselnden Erzählstränge baut sich zum einen schon eine gewisse Spannung auf, zum anderen nimmt sie diese auch immer mal wieder etwas heraus, um schon ein wenig ihre Figuren vorzustellen. So wird die Neugier beim Lesen fast augenblicklich geschürt und man erhält auch schnell schon einen Bezug zu den Mitwirkenden. Diese Beschreibungen versprechen facettenreiche und interessante Charaktere.

Besonders gut gefallen hat mir der Wechsel in die Vergangenheit, die einem im Lauf des Krimis wahrscheinlich häppchenweise serviert wird und man so eine Verbindung zwischen Elsy und dem Toten herstellen wird. Dies verspricht eine spannende und interessante Geschichte.

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