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Mittwoch, 18. August 2010

{Rezension} Der Prinzessinnenmörder von Andreas Föhr

Broschierte Ausgabe: 377 Seiten
ISBN: 342666397X
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 09. September 2009
Preis: 12,95 €









Polizeiobermeister Kreuthner – der heimliche Star des Krimis

An einem kalten Januartag entdeckt Polizeiobermeister Kreuthner durch Zufall im Spitzingsee die Leiche eines jungen Mädchens, erstochen und bekleidet mit einem Brokatkleid. Kommissar Clemens Wallner und sein Team stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen als das zweite ermordete Mädchen gefunden wird. Und auch diese trägt ein Brokatkleid, sodass die Medien dem Täter schnell den Namen „Prinzessinnenmörder“ geben. Die Angst unter den Einwohnern in dem kleinen Städtchen in Oberbayern ist groß und viele stellen sich die Frage, ob hier ein Serientäter am Werk ist.

Neben den eigentlichen Ermittlungen erzählt Andreas Föhr in einem weiteren Erzählstrang die Geschichte eines Vaters, dessen Tochter im Teenageralter während einer Skitour verunglückt. Sehr eindringlich schildert er die vergeblichen Versuche des Vaters, seine Tochter zu retten. Schnell ist klar, dass diese Geschichte maßgeblich etwas mit dem Fall zu tun hat und der Autor präsentiert auch recht schnell die Identität des Täters. Allerdings bleiben seine Beweggründe für die Morde lange Zeit im Dunkeln.

Da der Autor seinen Krimi sehr schnell mit dem ersten Mord beginnt, ist die Spannung praktisch von der ersten Seite an vorhanden und hält sich durchweg mühelos bis zum wirklich fulminanten Ende. Und auch, wenn man bereits recht früh den Täter kennenlernt, überzeugen das anschließende Katz-und-Maus-Spiel wie auch die Ungewissheit in Bezug auf sein Motiv. Zudem ist der Schreibstil von Andreas Föhr sehr flüssig und fesselnd und häufig mit bayrischem Dialekt eingefärbt.

Die Figuren sind herrlich aus dem Leben gegriffen, stellenweise etwas überzeichnet und passen einfach perfekt in die Geschichte. Clemens Wallner ist ein sympathischer Single, der bei seinem kauzig-charmanten Großvater wohnt, viel Wert auf Teamarbeit legt, selten den Chef herauskehrt und in Sachen neue Beziehung knüpfen eher als zurückhaltend zu bezeichnen ist. Ganz im Gegenteil zu seinem fast 80-jährigen Großvater, der trotz seines Alters jeder Frau schöne Augen macht und es sich auch nicht nehmen lässt, seinem Enkel gutgemeinte Ratschläge in Sachen Damenwelt zu erteilen. Die Kabbeleien der Beiden sind herrlich erfrischend beschrieben und sorgen oftmals für ein Schmunzeln.

Ähnlich geht es einem auch bei Polizeiobermeister Kreuthner. Dieser betrachtet den Fall als „seinen Fall“, schließlich hat er die erste Leiche gefunden hat und sonnt sich entsprechend in der Anerkennung und dem Interesse seiner Kollegen. Eigentlich spielt der Polizeiobermeister nur eine Nebenrolle in dem Krimi, doch seine kurzen Auftritte sind durchweg witzig und spitzbübisch beschrieben.  Besonders amüsant zu lesen sind seine „fachmännischen“ Erklärungen zur Ermittlungsarbeit gegenüber seinem Auszubildenden und dies natürlich auch wieder im besten Bayrisch geschrieben.

Fazit: Alles in allem überzeugt Andreas Föhr mit seinem Debütroman durchweg mit einer schlüssigen Geschichte, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Lokalkolorit und mit Charakteren, die durchweg überzeugen.

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