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Dienstag, 6. Juli 2010

{Leseeindruck} Birne sucht Helene von Carsten Sebastian Henn

Taschenbuchausgabe: 304 Seiten
ISBN: 9783471350362
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 11. August 2010
Preis: 14,95 €



Gutgläubige Chaotin trifft auf vermeintlich schwulen Beamten

Eli hat sich mal wieder durch ihre Gutgläubigkeit übers Ohr hauen lassen und ein fast schrottreifes „neues“ Auto angedreht bekommen. War der Gebrauchtwagenhändler doch so charmant und nett. Noch ganz glücklich über ihren moosgrünen Polo ruft sie ihre Mutter an, die sogleich auch wieder dieselbe Litanei  wie immer vom Stapel lässt und nach einem Freund fragt. Hätte sie doch so gerne Enkelkinder und schließlich ist Eli jetzt genau im richtigen Alter. Aus lauter Verzweiflung liest Eli ihr eine vielversprechende Kontaktanzeige vor: Birne sucht Helene, Beamter, Mitte Dreißig, sucht humorvolle Frau.  Genau der Richtige, meint Eli.

Szenenwechsel: Paolo, genannt Paul, knappe Dreißig, ist frustriert. Wieder einmal hat er keine Antwort auf seine Kontaktanzeige erhalten, dabei sieht er doch noch nicht einmal schlecht aus. Aber vielleicht liegt es ja an seinem Kleidergeschmack, der leider sehr zu wünschen übrig lässt. Ist doch bis heute noch nicht zu ihm durchgedrungen, dass Strickpullis und Sandalen nicht mehr unbedingt zum letzten Schrei in Sachen Mode gehören. Und dann muss er sich auch noch von seinem Hausarzt sagen lassen, dass er unter Skorbut leidet.  Also ab in den nächsten Supermarkt und mit Vitaminen eingedeckt. Und dann gibt es da noch ein Problem. Hat er doch mit seinem besten Kumpel Andy ausgemacht, sollte er mit Dreißig noch nicht verheiratet sein, werden sie beide schwul und ziehen zusammen. Und in 4 Monaten ist es nun soweit, jedoch hat Paul nach wie vor kein Interesse daran, schwul zu werden.

Paul arbeitet bei der Zulassungsstelle und dort lernt er Eli kennen, die immer wieder Autos anmeldet, die schwer nach Unfallwagen riechen, aber hier wohl mehr Elis Naivität als kriminelle Hintergedanken zugrunde liegen. Von Eli ist Paul total fasziniert und redet sich dabei allerdings um Kopf und Kragen, sodass Eli am Ende ihres Gesprächs  zur Überzeugung gelangt, dass Paul schwul ist und ihm prompt die Handynummer ihres schwulen Kollegen Löschi gibt. Am nächsten Morgen erzählt sie Löschi von dem netten Beamten, während sie auf ihren neuen Kollegen warten und lassen sich dabei darüber aus, wie Mr. Right aussehen müsste.  Und als Eli mit der Beschreibung ihres Traumprinzen fertig ist, steht genau in diesem Augenblick ihr neuer Kollege hinter ihr, der zu 100 % den Beschreibungen entspricht. Eli ist sprachlos und der neue Kollege scheint jedes Wort gehört zu haben.

Carsten Sebastian Henn hat bereits mit seiner Wein-Krimi-Reihe bewiesen, dass er über eine hervorragende humoristische Ader verfügt und dies ist auch in der Leseprobe zu spüren. Die kompletten 31 Seiten sprühen geradezu vor Wortwitz, Ironie und einem guten Schuss Galgenhumor.

Seine beiden Protagonisten Eli und Paul sind liebenswerte, leicht weltfremde Loser, die man augenblicklich ins Herz schließt. Dabei sind ihre Probleme wunderbar aus dem Leben gegriffen und sie geraten in Situationen, die für jeden von uns problemlos vorstellbar sind.

Durch den sehr charmanten, flüssigen, lockeren und erfrischenden Schreibstil gelingt es Carsten Sebastian Henn mühelos, einen – zumindest was die Leseprobe angeht – mit seinem Roman wunderbar zu unterhalten. Eine perfekte Urlaubslektüre, die einem immer wieder zum Schmunzeln bringt.

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