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Mittwoch, 23. September 2009

{Rezension} Survivor von Tom Cain

Übersetzer: Angela Koonen
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
ISBN: 3404162714
Genre: Thriller Allgemein
Erscheinungsdatum: 28. Juli 2009
Preis: 8,95 €


Beschwerlicher und zäher Weg zurück ins Leben

Samuel Carver befindet sich nach den Folterungen, die ihm im Vorgängerbuch zugefügt wurden, in einem Genfer Sanatorium. Hilflos und verängstigt versucht er mühevoll, zu seinem alten Leben zurückzufinden. Scheinbar aussichtslos. Einzig seine Freundin Aliks und sein bester Freund Larsson unterstützen ihn. Zur gleichen Zeit verschwindet eine Liste aus Russland, in der die Koordinaten und die Codes von 100 russischen Kofferatombomben aufgeführt sind, die rund um den Erdball platziert wurden. Waylon McCabe, ein Top-Terrorist, setzt alles daran, diese Liste zu erhalten, um sie an Ostern zeitgleich zu zünden. Und er hat Hilfe aus allerhöchsten Kreisen. Diese Aktivitäten bleiben jedoch nicht unentdeckt und rufen neben dem russischen auch den englischen und amerikanischen Geheimdienst auf den Plan. Allerdings weiß bis auf einen Mann niemand, wie McCabe aussieht. Doch dieser liegt immer noch im Genfer Sanatorium und versucht, sein Gedächtnis wiederzuerlangen.
 
Im Gegensatz zum Vorgänger "Target" benötigt der Thriller dieses Mal geraume Zeit, bis sich die Spannung aufbaut. "Survivor" steigt genau da ein, wo der Vorgänger aufgehört hat und so kann man erst einmal mit verfolgen, wie Aliks bemüht ist, die teuren Sanatoriumskosten für Carver aufzubringen. Während dieses Bemühens setzt sich Olga Schukowskaja, die stellvertretende russische Geheimdienstchefin und ihre ehemalige Vorgesetzte, mit ihr wegen eines neuen Auftrags in Verbindung. Im Gegenzug würde der Geheimdienst die Kosten für Carvers Klinikaufenthalt übernehmen. Aliks bleibt nichts anderes übrig, als hierauf einzugehen. Als Carver feststellt, dass Aliks ihn nicht mehr besucht, erleidet er einen Schock, der ihm sein Gedächtnis wieder zurückbringt und mit Hilfe seines Freundes Larsson findet er zu seinen alten Kräften zurück. Dann macht er sich auf die Suche nach Aliks. Hierbei wird er vom englischen Geheimdienst unterstützt, die sich aber natürlich diese Hilfe auch "bezahlen" lassen.

So schön so gut! Allerdings kam mir die abrupte Heilung von Carver dann doch etwas plötzlich und unglaubwürdig vor. Mag sein, dass Schockmomente zur Heilung einer Amnesie wirkungsvoll sind, aber das war dann doch etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Und dass Carver binnen drei Wochen wieder so fit und ohne jegliche psychischen Probleme sein soll, obwohl er ein halbes Jahr nur bettlägerig und psychisch labil war, na ja! Aber Schwamm drüber, bei einem Actionthriller zählt nicht immer unbedingt die Logik, da ist die Spannung wichtiger. Und an dieser Stelle - etwa ab der Hälfte des Buches - fängt wenigstens die Story auch an, richtig spannend zu werden und das Niveau von "Target" zu erreichen.

Man trifft während des Lesens auf viele alte Bekannte aus dem Vorgänger wieder, aus diesem Grund wäre es auch sinnvoll, zuerst diesen zu lesen, da ansonsten einiges etwas unklar sein könnte. Was mich jedoch auch etwas gestört hat war, dass die Figur von Carver dieses Mal seltsam blass bleibt. Hatte man im 1. Teil sofort einen Bezug zu ihm erhalten, bleibt er hier ziemlich konturenlos. Genauso erging es mir auch bei Aliks. Ihr Verhalten ist zwar schlüssig erklärt, aber irgendwie bleibt ihre Figur oberflächlich.


Die Handlungsstränge um Carver, Aliks und McCabe verknüpfen sich im Lauf des Thrillers und Tom Cain gelingt es wieder gut, Fiktion und Wahrheit eines brisanten Themas in einen spannenden Thriller zu packen. Und so ist ihm alles in allem ein guter Thriller gelungen, der durch seinen schnörkellosen, direkten Schreibstil recht gut unterhält. Aber auch nicht mehr.

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