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Sonntag, 9. August 2009

{Rezension} Schamanenfeuer von Martina André

Broschierte Ausgabe: 494 Seiten
ISBN: 3352007616
Genre: Mystery Roman
Erscheinungsdatum: 01. September 2008
Preis: 16,95 €

Das Rätsel von Tunguska

Sommer 2008: Ein Team von Wissenschaftlern, darunter auch die Geophysikerin Dr. Viktoria Vanderberg, bricht nach Russland auf, um das Phänomen von Tunguska zu erforschen. Als Viktoria und ihr Kollege Sven Theisen im nahegelegenen See einen Tauchgang unternehmen, kommt es zu einer Explosion, bei der Viktoria ans Ufer geschleudert und dort halbtot von Leonid Aldanov, Nachfahre von Schamamen, gefunden wird. Dieser rettet ihr das Leben und verliebt sich in Viktoria, was schon bald auf Gegenseitigkeit beruht. Kurz darauf werden die Beiden in die gefährlichen Machenschaften eines korrupten und reichen Russen hineingezogen, der noch eine Rechnung mit Leonid offen hat.

Die Geschichte beginnt mit dem Leben von Leonard von Schenkendorff, einem deutschen Studenten der Elektromechanik, der in St. Petersburg studiert und hier in die Geschehnisse der russischen Unruhen Anfang des 20. Jahrhunderts hineingerät. Immer wieder wechselt die Autorin die Erzählstränge zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sodass man zunächst das Gefühl erhält, zwei unterschiedliche Geschichten zu lesen. Erst nach und nach werden einem die Zusammenhänge zwischen diesen beiden bewusst. Die Wechsel sind jedes Mal äußerst geschickt gelegt und enden natürlich immer genau an der spannendsten Stelle, sodass ein Weiterlesen unumgänglich ist.

Die Geschichte rund um das Geheimnis von Tunguska hat Martina André sehr spannend und auch absolut logisch angelegt. So verschmilzt sie hier altes schamanisches Wissen mit den Kenntnissen der Wissenschaft Anfang des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig baut sie das damalige Geschehen geschickt in ihre Geschichte rund um Viktoria und Leonid ein und die Informationen, welche man über das Geheimnis von Tunguska erhält, sind geschickt und unterhaltsam eingearbeitet.

Wie bereits in ihren anderen Büchern gelingt es der sympathischen Autorin auch dieses Mal wieder mühelos, den Charakteren der Geschichte fast augenblicklich Leben einzuhauchen und so entwickelt man sehr schnell Sympathien und Antipathien für die einzelnen Figuren und taucht regelrecht in die Geschichte ein. Allerdings bedient sich die Autorin hier gerne mal dem einen oder anderen Klischee. So sind die Russen in der Geschichte durchweg korrupt, bestechlich, trinkfest und ein Menschenleben zählt nicht viel für sie. So zeichnet sie mit der Figur des Bashtiri ein Bild, wie man sich einem typischen neureichen Firmenchef vorstellt. Äußerst mysteriös und geheimnisvoll sind jedoch die Charaktere der Familienangehörigen von Leonid angelegt und es ist immer wieder bewundernswert zu lesen, mit welcher stoischen Ruhe die Erwenken (Ureinwohner dieses Gebietes) sich die Übergriffe der Russen gefallen lassen und ihnen auf ihre Art Kontra bieten.

Die Geschichte ist von Anfang an schlüssig umgesetzt und durchweg spannend erzählt und der flüssige, lebendige und sehr unterhaltsame Schreibstil von Martina André sorgt dafür, dass man das Buch wirklich nur ungern aus der Hand legt.

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