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Montag, 15. Juni 2009

{Rezension} Rungholts Ehre von Derek Meister



Taschenbuchausgabe: 544 Seiten
ISBN: 3442363101
Erscheinungsjahr: 2005
Genre: Historischer Roman
Preis: 12,00 €

"Rungholts Ehre" ist der 1. Band aus der Serie des Lübecker Patriziers Rungholt

Lübeck im Jahr 1390. Daniel, Lehrling des Patriziers Rungholt, wird des Mordes an einem Fremden beschuldigt, der in der Trave treibend aufgefunden wurde. Daniel hatte sich die Nacht davor mit dem Fremden geprügelt und als er ihn am nächsten Morgen im Fluss treibend vorfindet, flüchtet er vom Fundort. Für die Stadtväter ist damit seine Schuld bewiesen und er soll vor das Blutgericht gestellt werden. Doch Rungholt zweifelt an der Schuld seines Lehrjungen und macht sich eigenhändig auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dies passt jedoch einigen der hohen Herrn der Stadt nicht ganz in den Kram und mit seinem beharrlichen Nachforschen macht er sich schnell Feinde in den höchsten Kreisen.

Bild- und sprachgewaltig beginnt Derek Meister seinen Roman rund um seinen Helden Rungholt. Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine Reise ins mittelalterliche Lübeck und dies in einer so fantastischen Art und Weise, dass man sich schon nach wenigen Seiten in die Zeit des 14. Jahrhunderts zurückversetzt fühlt. Seine Beschreibungen sind sehr lebendig und bildhaft, dies wird noch unterstützt durch das regelmäßige Einfließen lassen von alten Begriffen, die im Glossar notfalls nachgelesen werden können. Auch wenn Derek Meister sich einige schriftstellerische Freiheiten herausgenommen hat (die er selbst im Nachwort erwähnt), erhält man doch so einen sehr guten Einblick in das Leben der damaligen Zeit.

Sein Protagonist Rungholt ist ein kauziger, sturer, eigenwilliger und fetter Patrizier mittleren Alters, der so liebenswürdig beschrieben wird, dass man ihn bereits nach kurzer Zeit ins Herz geschlossen hat. Die nicht gerade wenigen Personen, die in dem Roman noch mitwirken, sind ebenfalls sehr facettenreich und teilweise sehr eigenwillige Charaktere, sodass man schnell einen Überblick erhält und sie gut zuordnen kann.

Die Geschichte baut bereits nach kurzer Zeit einen hohen Spannungsbogen auf, der mühelos über die den kompletten historischen Krimi gehalten werden kann. Die Story ist von Anfang an schlüssig und bis zum Ende nachvollziehbar umgesetzt.

Fazit: Ein opulenter, sprachlich wunderbar erzählter historischer Kriminalroman mit einem sehr sympathischen Helden.

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