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Dienstag, 27. Oktober 2009

{Rezension} Kap der Finsternis von Roger Smith

Verlag: Tropen Verlag
Übersetzer: Jürgen Burger / Peter Torberg
Gebundene Ausgabe: 356 Seiten
ISBN: 3608502025
Genre: Thriller International / Südafrika
Erscheinungsdatum: Februar 2010, 3. Auflage
Preis: 21,90 €



Ein Zufall lässt das Leben einer Familie aus dem Ruder laufen

Jack Burn ist mit seiner kleinen Familie aus den USA nach Kapstadt geflohen. Dort lebt er mit falscher Identität zurückgezogen ein sorgenfreies Leben. Bis zu dem Tag als zwei Gangmitglieder sich seine Wohnung für einen Einbruch aussuchen. Damit seine wahre Identität, die ihn in den USA eine lebenslange Gefängnisstrafe einbringen würde, nicht auffliegt, ermordet er die beiden Gangster. Dies wird durch Zufall von einem farbigen Wachmann beobachtet und ruft einen korrupten fetten Polizisten auf den Plan. Und von dem Moment an läuft das Leben von Jack und das seiner kleinen Familie komplett aus dem Ruder.

Ohne Zweifel wurde in den letzten Jahren viel für die Sicherheit in Kapstadt getan, bedingt auch einfach aus der Notwendigkeit heraus, den Tourismus im Land zu halten und noch zu fördern. Allerdings zeigt uns der in Kapstadt aufgewachsene Südafrikaner Roger Smith in seinem Debütroman auch eine andere Seite von Kapstadt. Die der Cape Flats, wo ein Menschenleben nichts zählt und er weiß wovon er schreibt. Schließlich lebt er mit einer Frau aus den Cape Flats zusammen. So muss man also davon ausgehen, dass seine gewalttätigen Szenen in Bezug auf Drogen, Vergewaltigung und Mord durchaus der Realität entsprechen.

Die Sprache von Roger Smith ist durchweg direkt und stellenweise sehr brutal, aber sie passt einfach perfekt zur Story. Die Spannung ist praktisch von der ersten Seite vorhanden, da der Plot direkt mit dem Einbruch der Gangster beginnt und hält sich mühelos bis zum extrem fesselnden Showdown. Immer wieder lässt der Autor den Leser einen Blick in das brutale Leben auf den Cape Flats werfen, allerdings zeigt er auch einige - wenn auch sehr wenige - gute Seiten, sodass dieser Blick durchaus nicht einseitig gezeichnet ist.

Seine Charaktere sind durchweg sehr komplex. Sein Protagonist Jack Burn, ein Mann Mitte Vierzig, Vatereines kleinen Sohnes und mit hochschwangerer Frau hat im Golfkrieg gekämpft und ist ein hoffnungsloser Glückspieler. Während des kompletten Thrillers hat er eigentlich keine Chance, auch mal selbst zu agieren, sondern ist ständig gezwungen, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen und entsprechend zu reagieren. Der zweite Hauptakteur ist der überaus fette, korrupte und bigotte Bure und Inspektor Rudi Barnard, der ohne Skrupel erpresst und mordet. Dann gibt es noch den Farbigen Wachmann Benny "Niemand" Mongrel, der den Großteil seines Lebens im Gefängnis verbracht hat; die Farbige Carmen Fortune, eine Tik-Hure, die eine Schlüsselrolle in dem Thriller spielt und zum Schluss noch der Sonderermittler vom Stamm der Zulu Disaster Zondi aus Johannisburg. Dieser wurde beauftragt, der Korruption in der Polizei-Hierarchie in Kapstadt den Kampf anzusagen und er ist zwar absolut nicht bestechlich, jedoch eindeutig emotional gestört.

Die Geschichte an sich ist zwar stellenweise voraussehbar, jedoch von der ersten bis zur letzten Seite logisch und durchaus nachvollziehbar umgesetzt. Besonders das Ende ist meiner Meinung sehr passend für die komplette Story. Überraschend ist auch, dass es in diesem Thriller wirklich nicht einen Charakter gibt, der sympathisch ist bzw. in den man sich hineinversetzen könnte. Und trotzdem gelingt es dem Autor mühelos, einen von Anfang an an seinen Thriller zu fesseln.

Fazit: Alles in allem ist Roger Smith mit seinem Debütroman ein exzellenter, äußerst realer und brutaler Thriller gelungen, der einem die andere, düstere Seite von Kapstadt zeigt.

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