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Mittwoch, 26. Mai 2010

{Rezension} Ich bin kein Serienkiller von Dan Wells

Verlag: Piper Verlag 
Übersetzer: Jürgen Langowski
Broschierte Ausgabe: 377 Seiten
ISBN: 3492701698
Genre: Amerikanischer Thriller / Horror
Erscheinungsdatum: März 2010
Preis: 12,95 €



Vergiss mich nicht

John Wayne Cleaver ist 15 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter über einem Bestattungsinstitut. Seit seiner frühesten Jugend hilft er ihr bei der Einbalsamierung von Leichen und hier in der Leichenhalle fühlt er sich wohl. John ist verhaltensgestört, er kann für andere Menschen keine Gefühle empfinden, er selbst bezeichnet sich als einen Soziopathen. Sein einziges Hobby ist die Analyse und das Sammeln von Informationen über Serienmörder, auf diesem Gebiet ist er ein Genie. Als eines Tages kurz vor Weihnachten in seinem Heimatort Clayton County eine schwer verstümmelte Leiche gefunden wird, ist für John sofort klar, dass es sich hierbei um die Tat eines Serienmörders handeln muss. Damit liegt John nicht ganz verkehrt und als er feststellt, dass es sich bei dem Serienmörder um einen Dämon handelt, macht er es sich zur persönlichen Aufgabe, diesen zu töten, um weitere Morde zu verhindern.


Allerdings muss er hierfür einige seiner selbst aufgestellten Regeln brechen, denn in John schlummert eine andere, dunkle Seite, die durch den Bruch der Regeln droht, auszubrechen und nichts lieber tun möchte als ebenfalls zu töten. Bedingt durch sein überaus fundiertes Fachwissen und durch seine Intelligenz durchschaut John schnell das Verhalten und das Motiv des Clayton-Mörders und hierdurch gelingt es ihm recht schnell, der wahren Identität des Dämons auf die Spur zu kommen.

Dan Wells erzählt seinen Horror-Thriller aus der Sicht von John und so erfährt man anfangs ein wenig über sein Leben, seine selbstauferlegten Regeln, seine völlige Empfindungslosigkeit und seiner Besessenheit Serienmördern gegenüber. Man merkt, dass John gerne wie andere Teenager seines Alters sein möchte und ständig bemüht ist, so normal wie möglich zu wirken. Doch sobald er anfängt über sein Lieblingsthema Serienmörder zu referieren, zeigt sich sogar sein einziger Freund Max des Öfteren erschüttert und so hat John eigentlich nur bei seinem Psychiater die Möglichkeit, sich ein wenig zu öffnen. Aber auch nicht zu weit, da ansonsten Mr. Monster, sein dunkles Ich, zu sehr in den Vordergrund rückt und davor hat John panische Angst. Denn eigentlich möchte er gut sein und keine Mordgedanken haben. Diesen Zwiespalt, den ständigen Kampf zwischen Gut und Böse beschreibt der Autor sehr nachvollziehbar.

Die Spannung ist anfangs noch etwas unterschwellig, baut sich jedoch im Verlauf des Thrillers hervorragend auf und hält sich dann mühelos bis zum Schluss. Es ist zwar recht schnell klar, bei wem es sich um den Dämon handelt, aber Johns Art, seine Schwachstellen zu analysieren, um so eine Möglichkeit zu finden, ihn zu töten, sind äußerst fesselnd umgesetzt. Das Ende ist zwar recht schnell vorhersehbar, aber der Weg dahin wurde von Dan Wells sehr gut umgesetzt. Allerdings neigt der Autor dazu, die Einbalsamierungsarbeit wie auch die Morde des Dämons recht detailliert zu beschreiben, sodass das Buch nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete ist. Da der Thriller aus Sicht eines 15-jährigen geschrieben ist, ist somit auch das Buch leicht und flüssig zu lesen.

Durch die Ich-Form wird einem der Charakter von John sehr schnell vertraut und sogar sympathisch, obwohl seine Gedanken zwangsläufig schon etwas abartig anmuten. Trotzdem gelingt es Dan Wells seinen Protagonisten als einen netten, sehr nachdenklichen, intelligenten Teenager darzustellen, der ständig sich und sein Verhalten analysiert. Die weiteren Figuren des Horrorthrillers sind eher Nebendarsteller und runden nur mehr oder weniger die Geschichte ab bis natürlich auf die Figur des Dämons, der allerdings etwas blass herüberkommt und dessen Rolle meiner Meinung nach mehr ausgebaut hätte werden können.


Alles in allem ein fesselnder und spannender Horrorthriller, der jedoch absolut nichts für schwache Mägen ist und einen einen Blick hinter die Fassade eines Soziopathen werfen lässt.

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