Startseite

Dienstag, 8. September 2009

{Rezension} Der Anwalt von John Grisham



Verlag: Heyne Verlag 
Übersetzer: Imke Walsh-Araya, Bea Reiter, Bernhard Liesen
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
ISBN: 3453266153
Genre: Amerikanischer Thriller / Justizthrller
Escheinungsdatum: 10. August 2009
Preis: 21,95 €


Alles, nur kein Justiz-Thriller

Kyle McAvoy ist ein junger, erfolgsversprechender Jurastudent kurz vor seinem Abschluss, der Angebote von den erfolgreichsten Anwaltskanzleien der USA bekommen hat. Er jedoch möchte einige Jahre in einer kleinen Organisation arbeiten, die sich für die Rechte der armen Bevölkerung einsetzt. Eines Tages erhält er Besuch von Bennie Wright. Dieser präsentiert ihm ein Video, in dem Kyle die Mitwisserschaft an einer Vergewaltigung vorgeworfen werden kann und somit wären seine beruflichen Ziele zerstört. Um die Veröffentlichung zu verhindern, müsste er das Angebot einer der renommiertesten Anwaltskanzleien in New York annehmen und Wright Informationen zu einem bestimmten Fall zukommen lassen. Da er für sich keine andere Möglichkeit sieht, nimmt Kyle diese Spionagearbeit an.

Geschickt spielt John Grisham in seinem neuesten Thriller mit der Neugier des Lesers. Die Handlung beginnt gleich mit dem Treffen von Kyle mit seinem Erpresser Wright, der seine Identität und seine Auftraggeber nicht preisgibt. Überzeugend skizziert er Kyle die Folgen, wenn er seinem perfiden Spiel nicht zustimmt und man kann während dieser Szenen sehr gut die Wut und Hilflosigkeit von Kyle spüren, diesem Mann ausgeliefert zu sein. Notgedrungen nimmt er die Anwaltsstelle bei Scully & Pershing an und hier beschreibt der Autor sehr anschaulich, die Ausbeutung der Junganwälte und deren stressiges und unter Schlafmangel leidendes Leben. Dabei schöpft John Grisham verständlicherweise aus dem Vollen und dies ist wirklich unterhaltsam umgesetzt.

Allerdings wäre Kyle nicht von so einer renommierten Kanzlei eingestellt worden, wenn er nicht intelligent und clever wäre und so fängt er nach und nach an, Material gegen diese mysteriöse Organisation zu sammeln. Ihm ist von Anfang an bewusst, dass jeder seiner Schritte von Wright und seinen Leuten beobachtet und dokumentiert wird und so muss er alle Register ziehen, um dies so unauffällig wie möglich zu tun. Hierbei erhält er auch Unterstützung von seinem alten Freund Joe, der ebenfalls in diesem erpresserischen Video zu sehen ist.

Seine Charaktere hat der Autor gewohnt sauber herausgearbeitet und detailreich beschrieben. So gelingt es einem mühelos, sich in die Situation von Kyle hineinzuversetzen und Verständnis für sein Handeln aufzubringen und dieselben negativen Gefühle für Wright und seine Organisation zu empfinden, wie er selbst.

Eine richtige Spannung baut sich eigentlich während des gesamten Buches nie richtig auf, jedoch erzählt John Grisham so unterhaltsam und flüssig, dass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt und man sich immer wunderbar unterhalten fühlt. Es sind einige interessante, stellenweise auch vorhersehbare, Wendungen eingebaut und das Geheimnis um die mysteriöse Organisation und die verzweifelte Auflehnung von Kyle lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen.


Fazit: Alles in allem ein wirklich gelungener, sehr unterhaltsamer Roman. Jedoch, und deswegen auch nur 4 Sterne, hat mich der Schluss doch etwas enttäuscht. Es bleiben einfach zu viele Fragen offen, die mich schon brennend interessiert hätten. Allerdings lässt das Ende auch auf eine mögliche Fortsetzung hoffen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen