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Donnerstag, 10. September 2015

{Rezension} Finderlohn von Stephen King

Cover & Verlag: Heyne
Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt
Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller / Band 2
ISBN: 978-3-453-27009-1
Erscheinungsdatum: 08. September 2015
Preis: 22,99 €




Peter und der Wolf

Der amerikanischer Schriftsteller John Rothstein hatte in den 1960er Jahren die berühmte Läufer-Trilogie veröffentlicht und lebte danach weitab jeglichen Trubel. Seitdem sind auch keine Romane mehr von ihm erschienen. In den 1970er Jahren entschließt sich der junge Morris „Morrie“ Bellamy den großen Schriftsteller in seinem einsam gelegenen Zuhause zu überfallen und sich für dessen „Verrat“ an seinem Romanhelden Jimmy Gold zu rächen. Bei dem Mord fallen Morrie neben Geld auch viele Notizbücher von Rothstein in die Hände, welche unveröffentlichte Romane beinhalten. Morrie vergräbt alles in einem Koffer und wird kurz darauf wegen eines anderen Verbrechens zu lebenslanger Haft verurteilt. Rund 30 Jahre später wird Bellamy entlassen und gräbt als erstes den Koffer aus, doch dieser ist leer.

 

Mit dem Überfall und Mord an John Rothstein und der späteren Verhaftung von Morrie Bellamy beginnt Stephen King den zweiten Band der Trilogie, der nur ganz lose an „Mr. Mercedes“ anknüpft und problemlos als Einzelroman gelesen werden kann.

Der Autor lässt sich Zeit, seine Geschichte aufzubauen und seinen Charakteren ein Gesicht zu geben. Dabei legt Stephen King wieder viel Wert auf kleine Details, sei es bei Orts- Lebens- oder Personenbeschreibungen, was einem als Leser „mitleben“ lässt und eine entsprechende atmosphärische Dichte schafft, die einen regelrecht an das Buch fesselt.

Nach dem Ausflug in die Vergangenheit kehrt Stephen King recht bald in die Gegenwart zurück und zum überraschenden Fund des Koffers mit dem Geld und den Notizbüchern durch den jungen Peter Saubers. Dumm nur, dass Bellamy aus der Haft entlassen wird und Pete recht schnell auf die Spur kommt. Der besessene Ex-Häftling hat nur ein Ziel: Er muss die Notizbücher zurückbekommen und erfahren, wie die Geschichte um Jimmy Gold weitergeht.

Die überzeugenden Schilderungen des Alltags von Pete mit den massiven Geldproblemen seiner Eltern durch die Wirtschaftskrise und dem Unfall des Vaters sind eher noch gemächlich und ruhig angelegt. Auch die schwierigen wie gewalttätigen Jahre von Morrie im Gefängnis sind jetzt nicht unbedingt als spannungsgeladen zu bezeichnen. Dennoch gelingt es Stephen King problemlos, hier schon eine gewisse Grundspannung und auch Erwartungshaltung ob der weiteren Geschehnisse aufzubauen.

Als es dann zur Entlassung von Bellamy kommt und auch Ex-Detective Bill Hodges samt Holly und Jerome die Bühne betreten, entwickelt sich die Story dann zu einem hochspannenden und stellenweise auch blutrünstigem Thriller. Da nimmt man es dann gerne in Kauf, das der Ausgang des Buches jetzt nicht gerade für große Überraschungen sorgt und sich die Story genau so entwickelt wie man es sich gedacht hat. Aber einen kleinen Gruselschocker kann sich Stephen King dann am Schluss doch nicht verkneifen.


Fazit: Spannende Geschichte mit charismatischen Protagonisten und einer überzeugenden Story, wenn auch ein wenig vorhersehbar.


Der Autor:
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, Carrie, erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und zuletzt 2015 mit dem »Edgar Allan Poe Award« den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. Sein Hauptwerk erscheint im Heyne-Verlag.

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