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Freitag, 24. Juli 2015

{Rezension} Nacht ohne Schatten von Gisa Klönne

Cover& Verlag: Ullstein
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Band 3
ISBN: 9783548280578
Erscheinungsdatum: 10. Juni 2009

Preis: 9,99 €




Judith Kriegers persönlichster Fall

An einem einsam gelegenen S-Bahnhof in Köln wird die Leiche eines S-Bahnführers auf den Gleisen gefunden. Von Jacke und Rucksack des Erstochenen fehlt jede Spur, doch seine Identität ist schnell ermittelt. Kurz darauf brennt eine nahegelegene Pizzeria ab, im Keller wird ein junges Mädchen mit schwerer Rauchvergiftung gefunden. Hängen die beiden Fälle zusammen und stehen die beiden Taten in Zusammenhang mit der Künstlerwerkstatt, die nahe den Gleisen liegt? Judith Kriegers Kollege ist der festen Überzeugung, dass der Täter im Rotlichtmilieu zu finden ist, die Kommissarin geht andere Wege.

 

Bevor Gisa Klönne mit dem Mord an dem S-Bahnfahrer in ihrem Krimi einsteigt, führt die Autorin ihre Leser erst einmal kurz zurück in das Jahr 1951. Ein rätselhafter Prolog, der so scheinbar in keinem Zusammenhang mit dem Fall steht. Und lange Zeit fragt man sich auch, warum Gisa Klönne ein so großes Augenmerk auf die neue Gerichtsmedizinerin Dr. Ekatarina Petrowa legt, die mit Judith und Manni bei dem Fall zusammenarbeitet.

Der Fall bietet unterschiedliche Ermittlungsansätze, eine Spur führt klar in das Rotlichtmilieu, doch hier sieht Judith nicht die Lösung des Falls. Ihr Schwerpunkt liegt mehr auf der Künstlerwerkstatt, auch wenn sie nicht genau definieren kann, warum. Rein ihre Intuition leitet sie und lässt sie oftmals zweifeln. Und dennoch verfolgt sie stur diese Spur, das Arbeitsklima innerhalb der Soko leidet extrem darunter und gerade mit Manni verscherzt es sich die resolute Kommissarin ein ums andere Mal.

Überhaupt ist es ein sehr gefühlvoller, emotionaler, melancholischer Krimi, der lange Zeit wenig Spannung aufweist. Eher plätschert die Krimihandlung nur so vor sich hin, neue Spuren führen in eine Sackgasse, ein wichtige Zeugin ist unauffindbar, eine andere liegt im Koma, ein Motiv für den Mord an dem S-Bahnfahrer und dem Brand in der Pizzeria nicht feststellbar.

Und doch fasziniert der Roman. Gisa Klönne geht sehr intensiv auf die Gefühle ihrer Akteure ein, lässt ihre Leser hinter deren gut getarnte Fassade blicken. Dies überrascht und bedrückt. Wie auch die Themen, die Grundlage des Krimis sind: Prostitution und die Gewalt an Frauen, gerade auch die häusliche Gewalt. Und dann die Ermittlungen selbst, die immer wieder im Nichts enden bis Judith eine entscheidende Spur findet.


Fazit: Ein ruhiger, nachdenklicher, emotionaler Krimi mit einem brisanten, hervorragend recherchierten und vermittelnden Thema.


Die Autorin:
Gisa Klönne, 1964 geboren, studierte Anglistik und war Journalistin. Ihre von Lesern und Presse gleichermaßen gefeierte Erfolgsserie um Kommissarin Krieger wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 2009 erhielt Gisa Klönne den Friedrich-Glauser-Preis.

1 Kommentar:

  1. Bei Krimis habe ich es ja gerne spannend.
    Scheint also, dass dieser Krimi eher nichts für mich ist. Aber gut zu wissen. Deshalb danke für den Tipp!

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