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Donnerstag, 12. März 2015

{Rezension} Dunkle Havel von Tim Pieper

Cover & Verlag: Emons
Taschenbuchausgabe: 256 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Potsdam
ISBN: 978-3-95451-507-3
Erscheinungsdatum: 12. März 2015
Preis: 9,90 €




Die weinende Frau

Hauptkommissar Toni Sanftleben wird zu einem Tatort in der Potsdamer Innenstadt gerufen. Ein Mann liegt erstochen auf einer Baustelle, alles sieht nach einem Routinefall aus. Doch als Toni die Habseligkeiten der Leiche durchsieht, findet er das Bild einer Frau und ist geschockt. Bei dem Foto handelt es sich um seine Ehefrau Sofie, die vor 16 Jahren in Werder spurlos verschwand. Alle Nachforschungen nach ihr verliefen im Sande, die Ungewissheit über Sofies Schicksal ist für den Hauptkommissar nach wie vor kaum auszuhalten. Hat er nun endlich eine heiße Spur und kann herausfinden, was mit seiner Frau damals wirklich geschah?

 

Der Kriminalroman beginnt im Frühjahr 1998. Toni und seine Frau Sofie verbringen einen ausgelassenen Abend auf dem Baumblütenfest in Werder. Doch der Ausflug endet tragisch. Sofie verschwindet spurlos, alles sieht danach aus, als wenn die junge Frau Selbstmord begangen hätte, ertrunken in der noch eiskalten Havel. Ihre Leiche bleibt bis heute unauffindbar.

Zusammen mit Sohn Aaron lebt Toni auf einem Hausboot und hat in den letzten 16 Jahren akribisch die Suche nach Sofie vorangetrieben. Auch seinen Beruf hat er nur deswegen gewählt, um mehr Möglichkeiten zu haben, Sofie wiederzufinden oder wenigstens zu erfahren, was ihr damals passiert ist. Als er nun bei dem Toten das verblasste Foto seiner Frau findet, keimt wieder Hoffnung auf. Ohne sein Team über die Identität der Frau auf dem Foto zu informieren, beginnt er eigene Nachforschungen anzustellen. Was nicht ohne Folgen bleibt.

Tim Pieper weckt mit dem Prolog über das rätselhafte Verschwinden von Sofie gleich die Neugier seiner Leser und auch die Spannung lässt in dem temporeich erzählten Krimi nicht lange auf sich warten. Zumeist eigenmächtig geht Toni den Spuren nach, entdeckt Zusammenhänge zwischen dem Toten und dem verhängnisvollen Abend vor 16 Jahren und kommt doch dem Rätsel ob des Verschwindens seiner Frau nicht näher.

Atmosphärisch dicht, packend und fesselnd erzählt Tim Pieper die Ermittlungen um den Mordfall, der nicht der letzte bleiben soll. Und auch das Privatleben von Toni Sanftleben fließt gut dosiert mit ein, wodurch man einiges über Toni wie aber auch über Sofie erfährt. Der sympathische Hauptkommissar ist getrieben von dem Gedanken, das Schicksal seiner Frau aufzuklären. Die Ungewissheit hat Toni zu einem wortkargen Einzelgänger werden lassen, der seinen Schmerz mit Alkohol ertränkt, was vom Autor überzeugend beschrieben wird.

Der Krimi, den man zumeist aus der Perspektive von Toni Sanftleben verfolgt, entwickelt sich vielschichtig und undurchsichtig. Unaufhaltsam treibt Tim Pieper die Geschichte voran und lässt seine Leser genauso im Ungewissen in Bezug auf den Täter wie den Urenkel von Otto Sanftleben. Logisch und sehr gut durchdacht entwickelt sich die Story und neben vielen bildhaften Beschreibungen rund um Potsdam, gelingt es dem Autor zudem wunderbar, die Spannung bis zum überraschenden Ende immer weiter zu steigern.


Fazit: Nach zwei historischen Krimis ermittelt nun Otto Sanftlebens Urenkel in Potsdam und dies gestaltet sich genauso vielschichtig und spannend wie bei seinem Urgroßvater.


Der Autor:

Tim Pieper, geboren 1970 in Stade, studierte nach einer Weltreise Neuere und Ältere deutsche Literatur und Recht. Mit seiner Familie lebt er im Südwesten von Berlin, nur wenige Kilometer vor den Toren Potsdams, und liebt es, die idyllische Landschaft Brandenburgs mit dem Fahrrad zu erkunden.


1 Kommentar:

  1. Also deine Rezension hört sich echt gut an und bestärkt mich bei dem Beschluss dieses Buch zu lesen, Da es momentan auf Lovelybooks eine Leserunde hierzu gibt, bzw man sich für ein Exemplar bewerben kann , war ich hin und her gerissen, ob ich es wagen soll. Aber da mir seine Fantasy Bücher auch immer gefallen, denke ich werde ich diesen Krimi mal wagen^^ Danke dir! Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag! Kendra

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