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Freitag, 6. Februar 2015

{Rezension} Frevel von Stephanie Parris

Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzerin: Nina Bader
Taschenbuchausgabe: 512 Seiten
Genre: Historischer Roman / Band 2
ISBN: 978-3-442-38397-9
Erscheinungsdatum: 15. Dezember 2014
Preis: 9,99 €



Die große Konjunktion

England im Jahre 1583: Im protestantischen Königreich von Elisabeth I. brodelt es. Immer mehr Anhänger von Maria Stuart vereinigen sich und planen den Sturz der Königin. Als im direkten Umfeld der Monarchin ein grausamer Mord geschieht, der auf eine katholische Täterschaft schließen lässt, bittet Sir Francis Walsingham den Philosophen Giordano Bruno um Mithilfe bei der Aufklärung. Währenddessen scheint die Stimmung unter der Bevölkerung immer mehr zu kippen. Von der großen Konstellation ist die Rede und vom Ende der Welt, der Thron von Königin Elisabeth I. wackelt und ihr 25-jähriges Thronjubiläum steht kurz bevor.

 

Im Jahr 1576 floh der Mönch Giordano Bruno vor der Inquisition aus dem Kloster, in dem er die letzten 11 Jahre seines Lebens verbracht hatte. Während seiner Flucht bildete Bruno sich weiter, gilt schon bald als Philosoph und schließt Freundschaft mit Sir Philip Sidney. Mit ihm zusammen reiste er im Jahr 1583 nach Oxford. Im Auftrag von Sir Walsingham sollte er am Lincoln-College verbotene Machenschaften der Papisten aufdecken. Ein halbes Jahr ist seit den Vorfällen in Oxford vergangen und Bruno muss nun wieder im Auftrag von Sir Walsingham als verdeckter Ermittler agieren.

Zurzeit genießt Bruno die Gastfreundschaft des französischen Botschafters und spioniert in Walshinghams-Auftrag dessen Beziehungen zu hochrangigen englischen Adligen aus. Sir Howard, die Frau des Botschafters wie einige weitere Adlige machen sich den Gerüchten um die große Konjunktion und den Prophezeiungen zum Ende der Welt zunutze, um diese als das Ende der protestantischen Religion auszulegen und somit ein vereintes, friedliches katholisches Europa einzuläuten. Zusätzlich befasst sich Bruno mit dem grausamen Mord an der jungen Hofdame, dessen Spuren eindeutig auf ein Komplott gegen die Königin hinweisen. Über die Hofdame Abigail erhält Bruno wichtige Informationen, doch ihm fehlen jegliche Hinweise auf den Mörder wie auch Beweise ob der Mittäterschaft der Maria-Stuart-Anhänger. Wäre dies nicht schon genug, versucht der Philosoph und Querdenker noch seinem Freund John Dee dem Einfluss des Hochstaplers Ned Kelley zu entziehen, damit Dee seine Gunst bei der Königin nicht verliert.

Stephanie Parris hat einen äußerst vielschichtigen Roman geschaffen, dem eine akribische Recherchearbeit zugrunde gelegen haben muss. Äußerst detailreich schildert sie die Vorkommnisse im Spätherbst 1583, was ihren Lesern eine Menge an Konzentration abverlangt. Dafür wird man jedoch mit einem komplexen und packenden Roman belohnt, der von der Autorin atmosphärisch dicht umgesetzt ist.

Der Roman strotzt vor Intrigen und religiösen Verschwörungen, wodurch man schwerlich seine Probleme hat, bei der verzwickten Geschichte Motiv und Täter der Morde wie auch die vielen unterschiedlichen Beweggründe der Anhänger von Maria Stuart herauszufinden. Erschwerend kommt hierbei noch dazu, dass die Autorin viele ihrer Charaktere so undurchsichtig darstellt, dass deren Motivation ob der Beteiligung zum Komplott lange Zeit im Dunklen verborgen bleiben. Und obwohl man weiß, dass es niemals zur Amtsenthebung von Elisabeth I. kam, gelingt es der Autorin dennoch sehr gut, die Begebenheiten der damaligen Zeit spannend wiederzugeben. Geschickt verbindet Stephanie Parris hierbei wieder einmal Fiktion mit wahren Geschehnisse und historischen Persönlichkeiten.   


Fazit: Ein komplexer, packender Roman, der mit einer detailreichen, atmosphärischen dichten Geschichte überzeugt.


Die Autorin:

Das Pseudonym Stephanie Parris verwendet die Journalistin Stephanie Merritt immer dann, wenn sie einen Roman veröffentlicht. Unter ihrem bürgerlichen Namen publizierte sie Literaturkritiken in so angesehenen Zeitungen wie The Times, Daily Telegraph, New Statesman oder Die Welt. Derzeit schreibt sie für den Guardian und den Observer. Sie lebt mit ihrem Sohn in Südengland.


2 Kommentare:

  1. Das klingt ganz danach, als könnte es genau die richige Lektüre für mich sein, hab's mir gleich mal vorgemerkt, vielen Dank für die ausführliche Rezi.
    LG
    Susanne

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    1. Hallo Susanne,
      ja, das Buch ist klasse, aber ich würde erst den ersten Band "Ketzer" lesen.
      LG Isabel

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