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Dienstag, 6. Januar 2015

{Rezension} Tote Hose von Ray Müller

Cover & Verlag: Blanvalet
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / München
ISBN: 978-3-442-38313-9
Erscheinungsdatum: 15. September 2014
Preis: 8,99 €



Der Lederhosen-Kommissar

Da kommt die Leiche im Starnberger See dem Kommissar doch gerade recht, sitzt Anton Biersack doch seinem Blind Date, der Waldfee Hildegard gegenüber und hat keine Ahnung, wie er unbescholten aus dieser Nummer wieder herauskommen soll.  So verlässt er, dem Handy sei Dank, fluchtartig das Treffen mit der Holden und fährt schnurstracks zum Tatort. Dort wurde ein Schwarzer in Lederhosen, ohne Papiere und ohne Fingerkuppen aufgefunden. Eine Identifizierung ist schier unmöglich. Niemand scheint den Toten gekannt zu haben, alle Spuren laufen ins Leere. Als dann jedoch ein stadtbekannter Schönheitschirurg am helllichten Tag in seiner Praxis von einer Unbekannten erschossen ist, nimmt der Fall um den Toten im Starnberger See eine überraschende Wendung.



Warum nur hat er kein geheimes Zeichen mit seinem Kollegen ausgemacht? Diese Frage stellt sich Kommissar Biersack, als er bei seinem Rendezvous mit der Internetbekanntschaft Waldfee auf die esoterisch angehauchte, resolute Hildegard trifft, die ihn vollkommen einschüchtert. Doch dann kommt ihm zum Glück sein Handy zur Hilfe und Hals über Kopf verlässt Biersack das Restaurant und lässt Hildegard etwas verstört zurück.

Der Anblick, den sich den Ermittlern am Fundort der Leiche bietet, ist allerdings schon etwas seltsam. Dort liegt ein farbiger Mann mit Lederhosen bekleidet. Die Todesursache ist nicht ersichtlich, aber eine große Wunde ziert dessen Rücken. Biersack und sein Team ermitteln in alle Richtungen, doch welcher Spur sollen sie folgen, wenn sie noch nicht einmal die Identität, geschweige denn die Nationalität des Toten kennen? So gerät auch der Tote vom See erst einmal in den Hintergrund als kurze Zeit später ein Schönheitschirurg in seiner Praxis erschossen wird. Doch schon bald stellt Biersack einige Zusammenhänge zwischen dem Schönheitschirurgen und dem Unbekannten her.

Mit viel Münchner Flair, einem herrlichen Wortwitz, dementsprechend locker und unterhaltsam erzählt Ray Müller seinen Kriminalroman um den Münchner Hauptkommissar Anton Maria Biersack. Dieser ist ein gestandener Mann Mitte 50, der das gute Essen zu genießen versteht, eher bedächtig und überlegt einen Fall angeht und gerne auch mal ein wenig eigenbrötlerisch wird, wenn er einen Verdacht hegt. Seine Kollegen bekommen dann meist nur noch das Ergebnis präsentiert. Was Biersack allerdings nach seiner Scheidung fehlt, ist eine Frau an seiner Seite. Tja, da wäre ja die Waldfee, sein Blind Date, dass er so Hals über Kopf hat sitzen lassen. Doch der Biersack ist ein Herzensguter und schnell plagt ihn das schlechte Gewissen.

Die Krimihandlung entwickelt sich gemächlich, dabei aber keineswegs langatmig. Eher schon wirken die Ermittlungen realistisch und vor allem nachvollziehbar. Da kann dem Kommissar schon mal ein Fehler unterlaufen oder Biersack vergisst etwas, Spuren führen ins Leere oder Verdächtige entpuppen sich als unschuldig. Es bleibt spannend bis zum Schluss, denn auch wenn man ab der Mitte des Buches die Zusammenhänge ahnt, den Täter präsentiert einem Ray Müller erst zum Schluss.


Fazit: Ein spannender, atmosphärisch dicht erzählter Krimi mit viel Münchner Flair und einem herrlich sympathischen Hauptkommissar.


Der Autor:

Ray Müller, geboren 1948, studierte Anglistik, Romanistik und Film in München, London und Montpellier. Er produziert Dokumentarfilme, schreibt Drehbücher und arbeitet als Regisseur. Seine Arbeit wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet.


2 Kommentare:

  1. Das Buch hab ich auch bekommen und momentan an meine Mama verliehen, die ist früher oft in dieser Gegend gewesen, in der der Krimi spielt. Sie ist ganz angetan von dem Buch :-)
    Bin auch schon gespannt drauf.

    LG, Kristine

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  2. Ich habe das Buch auch hier und werde es demnächst lesen.
    Liebe Grüße
    Martina

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