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Mittwoch, 22. Oktober 2014

{Rezension} Das Vermächtnis von Granada von Ulrike Schweikert

Cover & Verlag: Blanvalet
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Genre: Historischer Roman / Band 2 von 3
ISBN: 978-3-7645-0398-7
Erscheinungsdatum: 20. Oktober 2014
Preis: 19,99 €



Die dunkle Königin

Tordesillas im Jahr 2012: Nach wie vor verfolgen die Münchner Journalistin Isaura Tahlheim seltsame Visionen aus der Vergangenheit. Als sie sich zusammen mit Freund Marco Diaz auf Recherchereise für ihre Reportage begibt, besuchen die beiden viele historische Orte. Und nun erlebt Isaura ihre Visionen auch tagsüber, sieht plötzlich auf einem Marktplatz fremdartig gekleidete Gestalten. Als sie einen Palast in Córdoba besichtigen, wiederfährt Isaura eine solch intensive Vision, dass dies mit schlimmen Folgen endet. Kastilien im 15. Jahrhundert: Jimena und Teresa leben als Hofdamen von Königin Isabel in Kastilien und sind deren engsten Vertraute. Es sind unruhige Zeiten, immer wieder muss Isabel ihr Reich verteidigen und reist mit ihrem Hof dafür quer durchs Land. Mit eisernem Willen regiert sie ihr Königreich, ein Dorn im Auge sind der strenggläubigen Katholikin die konvertierten Juden, dennoch sträubt sie sich lange Zeit gegen die Heilige Inquisition, doch dem Einfluss von Tomás de Torquemada kann sich selbst die energische Königin nicht entziehen.

 

Ulrike Schweikert beginnt ihren wunderbaren Roman, der zwischen den Zeiten wandelt, mit den letzten Lebensstunden von Isabel von Kastilien (1451 – 1504), um dann rasch in die Gegenwart zu wechseln. Isaura lebt nach wie vor in dem Haus ihrer Großtante Carmen in Tordesillas. Sie genießt die Zeit mit Freund Marco und lässt sich treiben, liest immer wieder in dem Buch von La Caminata und akzeptiert zögerlich, dass ihre Visionen eigenen Erlebnissen zugrunde liegen könnten. Doch wie erklärt man dies anderen Menschen, wenn etwas mit einem geschieht, was man selbst kaum glauben mag? Entsprechend zurückhaltend äußert sie sich zu ihren Visionen Marco gegenüber. Nur der Nonne Maria Ana vertraut sie sich zögerlich an.

Die Geschichte der Vergangenheit beginnt im zweiten Band der Trilogie im Jahr 1476 und Ulrike Schweikert erzählt das Leben von Isabel von Kastilien zumeist aus der Perspektive  von Hofdame Jimena. Deren Cousine Teresa und sie kennen die Königin bereits seit Kindertagen, entsprechend vertraut ist ihre Beziehung zueinander und immer wieder berät Jimena die Königin bei politischen Entscheidungen. Allerdings ist Isabel in der Frage der Heiligen Inquisition unerbittlich, worüber Jimena wie auch Teresa mehr als entsetzt sind. Bald schon brennen die ersten Scheiterhaufen im Lande und Isabels Augenmerk wendet sich immer mehr in Richtung Granada, die letzte Bastion der Muslime auf der Iberischen Halbinsel.

Die Autorin verknüpft geschickt die Geschichte der Gegenwart mit den Erlebnissen von Jimena und Teresa im 15. Jahrhundert an der Seite von Königin Isabella von Kastilien. Beide Frauen sind hellsichtig, was gerade zu Zeiten der Heiligen Inquisition für sie äußerst gefährlich ist. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt zwar klar auf dem Leben von Jimena, doch stetig wird Isaura immer tiefer in die Geschichte mit hineingezogen und die Geschehnisse der Gegenwart verweben sich mit denen der Vergangenheit. Hierbei verbindet die Autorin sehr gekonnt  und hervorragend recherchiert ihre fiktive Geschichte mit historischen Fakten und Persönlichkeiten, sodass man sehr viel über das Leben von Isabel von Kastilien in der Zeit von 1476 bis 1504 erfährt. Gleichzeitig hält man aber auch einen äußerst fesselnden, oftmals hochspannenden, jederzeit sehr bildhaften und farbenprächtigen Roman in Händen, der als eine Mischung aus Historischen- und Zeitreise-Roman bezeichnet werden kann.


Fazit: Wunderbare Fortsetzung der Trilogie, welche durch einen farbenprächtigen Erzählstil und einer fesselnden historischen wie auch mystischen Geschichte jederzeit überzeugt.


Die Autorin:

Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt »Die Tochter des Salzsieders« ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. Ihr Markenzeichen: faszinierende, lebensnahe Heldinnen. Nach ihren beiden großen historischen Jugendromanen »Das Jahr der Verschwörer« und »Die Maske der Verräter« hat die vielseitige Autorin inzwischen ihre erste Fantasy-Saga für Jugendliche verfasst, die auf Anhieb ein Erfolg wurde: »Die Erben der Nacht«. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.


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