Übersetzerin: Gabriele Schrey-Vasara
Broschierte Ausgabe: 464 Seiten
Genre: Thriller / Finnland
ISBN: 978-3-453-26936-1
Erscheinungsdatum: 15. September 2014
Preis: 14,99 €
Huitzilopochtli
Es ist der erste Arbeitstag für Anna
Fekete bei der Mordkommission in Saloinen und die junge Kommissarin hatte sich
diesen Tag eigentlich ein wenig ruhiger vorgestellt. Doch kaum hat sie ihre
Kollegen kennengelernt, werden Anna und ihr neuer Partner Esko Niemi zu einem
Tatort gerufen. Eine junge Joggerin wurde tot aufgefunden, mit einer
Schrotflinte erschossen. In ihrer Jackentasche finden die Ermittler ein
Amulett, dem sie jedoch anfangs noch keine Bedeutung schenken. Kurz darauf wird
der nächste Jogger ermordet, wieder mit einem Amulett eines blutrünstigen
Aztekengottes in der Tasche. Doch zwischen den beiden Toten gibt es keine
Berührungspunkte und auch die Zusammenarbeit mit Esko gestaltet sich für Anna
mehr als schwierig. Dem nicht genug geht das Morden weiter.
Bevor jedoch die Geschichte mit den
Jogger-Morden beginnt, steigt Kati Hiekkapelto in ihrem Thriller, den ich eher
als Krimi bezeichnen würde, mit einem etwas rätselhaften Prolog ein. Der Prolog
ist der Beginn eines weiteren Handlungsstrangs über eine junge Kurdin, die mit
ihren Eltern als Kind nach Finnland geflüchtet war. Inwieweit und ob die
Geschichte rund um Bihar in irgendeiner Verbindung zu den Jogger-Morden steht,
erfährt man im Verlauf des Buches.
Mit ihrer Protagonistin Anna Fekete
hat die Autorin eine Figur geschaffen, die es seit ihrer Kindheit gewohnt ist,
sich zu behaupten. Wie Bihar hat auch Anna einen Migrationshintergrund, doch im
Gegensatz zu ihrem Bruder Akos hat sie sich schnell in Finnland zurecht
gefunden, auch wenn ihr Herz immer noch an ihrem Geburtsland hängt. Dieser
Migrationshintergrund ist auch Schuld an dem schwierigen Arbeitsverhältnis
zwischen ihrem Partner Ekos, der in Anna einen Eindringling sieht, der gebürtigen
Finnen den Arbeitsplatz wegnimmt. Doch Anna reagiert auf Ekos verbale Angriffe
fast ausschließlich stoisch und bald schon überzeugt sie den ruppigen Ermittler
von ihrem Können im Berufsleben.
Der Fall selbst entwickelt sich mehr
als schwierig. Die üblichen Verdächtigen im Umkreis des 19-jährigen Todesopfers
Riika werden vernommen. Doch entweder haben diese ein recht glaubhaftes Alibi
oder aber kein überzeugendes Motiv für einen Mord. Und auch das zweite Opfer
scheint absolut keine Feinde gehabt zu haben. Die Geschichte entwickelt sich
eher ruhig, auf nervenaufreibende Spannung sollte man nicht hoffen. Doch Kati
Hiekkapelto gelingt es sehr gut, ihren Thriller atmosphärisch dicht und fesselnd
zu erzählen und ihr einnehmender Schreibstil wie auch die komplexe Story sorgen
für beste Krimiunterhaltung.
Fazit: Der erste Fall für Anna
Fekete – eine eigenwillige Ermittlerin in einer ruhigen, vielschichtigen Story,
die atmosphärisch dicht erzählt wird.
Die Autorin:
Kati Hiekkapelto, 1970 geboren, hat als Lehrerin gearbeitet, bevor
sie zu schreiben begann. Sie lebt mit ihrer Familie auf Hailuoto, einer
kleinen Insel im Norden Finnlands. Kolibri ist ihr erster Roman.
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