Taschenbuchausgabe: 336 Seiten
Genre: Psychothriller
ISBN: 978-3-453-35775-4
Erscheinungsdatum: 10. März 2014
Preis: 8,99 €
Auf hoher See
Nach rund 20 Jahren trifft Skipper Martin auf seinen ehemaligen
Schulkameraden Cornelius und unheilvolle Erinnerungen tauchen sofort wieder vor
Martins Augen auf. Dennoch nimmt er aus Geldnot den Auftrag des Schönheitschirurgen
an und heuert als Kapitän auf dessen Yacht zu einem Mittelmeertörn an. Doch
kaum sieht Martin die junge Freundin von Cornelius, ahnt er nichts Gutes. Denn
Nadja sieht der Frau, welche Martin und Cornelius einst begehrten zum Verwechseln
ähnlich.
Martin und Cornelius umgibt ein düsteres, tödliches Geheimnis. Das spürt
der Leser praktisch von der ersten Seite an. Doch Claudia Vilshöfer legt
geschickt immer nur ein paar Happen aus, was die Neugier nur noch mehr
antreibt. Und auch die regelmäßigen Wechsel in Martins und Cornelius‘ Vergangenheit
verraten lange Zeit kaum etwas von der herannahenden Katastrophe, der sich die jungen
Männer damals ausgesetzt sahen. Klar ist nur, beide liebten eine junge Frau und
diese lebt heute nicht mehr.
Somit weiß man auch nicht, ob und vor allem bei wem noch unterschwelliger
Hass oder Rachegefühle vorhanden sind. Und dann ist da auch noch Nadja, die
wunderschöne Freundin von Cornelius, von der Martin kaum seine Augen abwenden
kann, sosehr erinnert ihn Nadja an seine einst große Liebe. Schnell ist auch
klar, dass Nadja nicht ganz mit offenen Karten spielt, irgendetwas verbirgt
oder vorhat, doch nur was? Beste Voraussetzungen also für einen dreiwöchigen
Mittelmeertörn, der eigentlich ja nur in einer Katastrophe enden kann.
Klar, dass ist vorhersehbar, wäre ja sonst auch kein Psychothriller. Aber
eigentlich ist dieses Wissen absolut nebensächlich, denn man weiß nicht, wer
was geplant hat, wer das Opfer und wer der Täter ist. Und anfangs entwickelt
sich der Törn auf der Luxus-Yacht absolut harmonisch, aber die
spannungsgeladene Atmosphäre an Bord ist dennoch regelrecht greifbar. Mit jeder
Seite wartet man darauf, wann endlich der Erste seine Maske fallen lässt.
Die Charakterzeichnungen sind hervorragend. Claudia Vilshöfer gelingt es
perfekt, ihre Leser nicht zu schnell hinter die Fassade ihrer drei
Protagonisten blicken zu lassen. Obwohl der Psychopath an Bord recht schnell
ausgemacht ist, bleiben alle Charaktere fast bis zum Schluss rätselhaft und
undurchsichtig und lassen sich nicht in eine eindeutige Opfer- oder Täterrolle
pressen. Perfekt für einen Psychothriller, perfekt wird aber auch die Story
vermittelt, die Dramaturgie stimmt einfach.
Der Psychothriller beginnt eher etwas gemächlich, man lernt Martin, Cornelius
und Nadja ein wenig kennen und macht ein wenig Sightseeing an der
Mittelmeerküste entlang, was jederzeit kurzweilig und unterhaltsam vermittelt
wird. Fast unmerklich zieht aber Claudia Vilshöfer den Spannungsbogen an und
bald schon liegen die Nerven des Lesers blank, so fesselnd und spannend erzählt
die Autorin die Ereignisse an Bord. Zudem präsentiert die Autorin zum Ende
ihrer schlüssig aufgebauten Geschichte dann noch die eine oder andere
unerwartete Wendung, mit der man in der Form nicht gerechnet hätte.
Fazit: Hier hält man wirklich einen Psychothriller in Händen. Bei der
komplexen Story und den ausgefeilten Charakteren ist Nervenkitzel bis zur
letzten Seiten garantiert.
Die Autorin:
Claudia Vilshöfer, 1968 in Brasilien geboren, begeisterte sich schon
während der Schulzeit fürs Schreiben. Doch erst Jahre später begann
sie, inspiriert durch ihre Tätigkeit in der Touristikbranche und diverse
Auslandsreisen, mit der Arbeit an ihrem ersten Psychothriller, »Schrei
in der Dunkelheit«. Es folgten ihre Romane »Nichts bleibt je vergessen«
und »Kalter Hauch«. Heute lebt Claudia Vilshöfer mit ihrer Familie in
der Nähe von Köln.
Das hört sich wie ein Buch an, das mir wirklich gefallen könnte.
AntwortenLöschenWandert auf jeden Fall auf meine WuLi.
Deine Rezension find ich toll geschrieben und macht auf jeden Fall Lust auf das Buch