Taschenbuchausgabe: 320 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-442-38191-3
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2014
Preis: 8,99 €
Der Glück-Fluch
Mit Dreißig sollte man sein Leben
eigentlich im Griff haben, denkt sich zumindest Maja Glück, doch davon ist sie
meilenweit entfernt. Maja jobbt bei einem Getränkemarkt, ist hoffnungslos in
ihren Chef Kurt verliebt und zu allem Übel musste sie aus Geldnot wieder bei
ihren Eltern einziehen. Und dann ist heute auch noch ihr 30. Geburtstag und
ihre Mutter plant doch tatsächlich eine Überraschungsparty. Total gefrustet
trinkt Maja bei der Feier einen über den Durst und wacht im Krankenhaus wieder
auf. Eine dicke Beule ziert ihre Stirn und irgendwie muss ihr Kopf noch einiges
mehr vom Sturz abbekommen haben, denn plötzlich hört sie Stimmen. Ist sie jetzt
allen Ernstes auch noch verrückt geworden? Doch Onkel Humbert gibt Entwarnung:
Durch den Sturz kann Maja Gedanken lesen, ein Familienerbe und ein Fluch,
zumindest ist Onkel Humbert dieser Meinung, schließlich leidet er auch schon
seit Jahrzehnten darunter.
Schlimmer kann es für Maja nun
wirklich nicht mehr kommen und gegen den Familienfluch gibt es keine Heilung,
nur lautes Singen oder seinen Gegenüber anstarren, wirkt ein wenig. Aber man
kann doch nicht ständig singend und stierend durch die Gegend laufen. Wenn
allerdings die eigene Mutter in erotischen Gedanken zu Majas Vater versinkt,
hilft nichts anderes. Und gerade angenehm sind auch nicht immer die Gedanken
anderer über einen selbst zu hören. Allerdings ist es auch nicht ungefährlich,
wenn man nur Bruchstücke von Gedanken anderer hört, die Hintergründe für diese jedoch
nicht kennt und seine eigenen Schlussfolgerungen zieht. Und dann hört Maja per
Zufall, wie ihr Schwager Roland Pläne für zweifelhafte Immobiliengeschäfte hegt
und dies in ihrem beschaulichen Heimatstädtchen Schaunbeck. Maja ist empört,
doch wie teilt man seinem Umfeld von den Plänen mit, ohne von dem Familienfluch
zu erzählen und für verrückt gehalten zu werden?
Sehr witzig und unterhaltsam erzählt
Brigitte Kanitz die Geschehnisse, welche Maja dank des Gedankenlesens erlebt.
Maja ist eine schusselige, sehr sympathische Chaotin mit einer blühenden
Fantasie. Und da ist es kein Wunder, dass aus dem Zusammenhang gerissene
Gedankengänge von Freunden, Familie oder Fremden bei ihr zu den haarsträubendsten
Schlussfolgerungen führen.
Die Geschichte verfolgt man aus
Sicht von Maja und kennt somit nicht nur ihre eigenen Gedanken, sondern auch
die, welche die junge Frau bei anderen wahrnimmt. Hieraus entstehen einige sehr
humorvolle wie skurrile Szenen, die einen immer wieder schmunzeln lassen. Die
Story entwickelt sich interessant und wendungsreich, bedingt auch durch die bis
in die kleinste Nebenrolle lebendig gezeichneten Charaktere, die herrlich
schräge Macken haben dürfen.
Fazit: Sehr unterhaltsamer, witziger
Roman über einen alten Familienfluch.
Die Autorin:
Brigitte Kanitz, Jahrgang 1957, hat nach ihrem Abitur in Hamburg viele Jahre in Uelzen und Lüneburg als Lokalredakteurin gearbeitet. Die Heide und ihre Menschen hat sie dabei von Grund auf kennen- und lieben gelernt. Sie tanzte auf Schützenfesten, interviewte Heideköniginnen, begleitete einen Schäfer mit seinen Heidschnucken über die lilarote Landschaft und trabte mit der berittenen Polizei durch den Naturschutzpark rund um Wilsede. Inzwischen lebt und schreibt sie in Italien.
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