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Montag, 21. Juli 2014

{Rezension} Krähenmädchen - Die Victoria-Bergmann-Trilogie von Erik Axl Sund

Cover & Verlag: Goldmann
Übersetzerin: Wibke Kuhn
Broschierte Ausgabe: 480 Seiten
Genre: Psychothriller Schweden / Band 1
ISBN: 978-3442481170
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2014
Preis: 12,99 €

Man erntet, was man sät



In einem Stockholmer Park wird ein kleiner Junge tot aufgefunden. Seine Leiche weist Spuren schwerster Misshandlungen auf. Kommissarin Jeanette Kihlberg wird mit dem Fall betraut, allerdings verlaufen ihre Ermittlungen immer wieder ins Leere. Als ein weiteres Mordopfer gefunden wird, setzt sich Jeanette mit der Psychologin Sofia Zetterlund in Verbindung, da eines der Opfer bei ihr in Therapie war. Sofias Spezialgebiet sind Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet auch deren Patientin Victoria Berglund. Victorias Schicksal lässt Sofia nicht los, immer intensiver beschäftigt sie sich mit dem Trauma ihrer Patientin, währenddessen lässt Jeanette nichts unversucht, um den Mörder der Kinder zu finden.



Das Autorenduo Erik Axl Sund macht es seinen Lesern mit dem Einstieg in den ersten Band ihrer Victoria-Bergmann-Trilogie nicht gerade leicht. Fast schon distanziert wirkt anfangs der Schreibstil, die Geschichte nimmt kaum Fahrt auf und an den Ermittlungen ist man fast gar nicht beteiligt.

Allerdings ist es gerade der präzise, nüchterne Erzählstil, der einen schleichend in seinen Bann zieht. Nach und nach lernt man die Protagonisten der Trilogie kennen, die wahrlich keine einfachen Charaktere sind. Jeanette hat nicht nur privat so einige Probleme, auch beruflich erhält die engagierte Kommissarin kaum Unterstützung von ihren Vorgesetzten. Ganz im Gegenteil, wiegelt der Staatsanwalt doch jedes Mal ab, wenn Jeanette ihm einen Verdächtigen präsentiert und diese sind in dem Fall äußerst rar gesät. Und auch Sofia führt nur nach außen hin eine glückliche Beziehung, selbstsüchtig wie ihr Freund ist, geht er kaum auf ihre Gefühle und Probleme ein. So lebt Sofia eigentlich nur für ihre Arbeit und investiert sehr viel Zeit in die Therapien ihrer Patienten.

Auch die Spannung des Psychothrillers kommt eher durch die Hintertür. Fragt man sich anfangs noch, in welche Richtung sich der Thriller entwickeln wird, findet man sich bald schon unversehens in einer äußerst komplexen wie hervorragend durchdachten Story wieder, die einem mit jeder Seite mehr in seinen Bann zieht. Die Geschichte entwickelt sich vollkommen anders als anfangs gedacht und lässt seine Leser mit einem Cliffhanger am Ende zurück, der das Warten auf Band 2 im September 2014 ziemlich lang werden lässt.

Das große Plus des Psychothrillers ist nicht nur die ausgefeilte, wendungsreiche Story, sondern vor allem die überzeugend und authentisch agierenden Charaktere. Man ist nicht nur bei den Ermittlungen und dem Privatleben von Jeanette dabei oder verfolgt Therapiesitzungen von Sofia, sondern erfährt auch ein wenig über das Leben von Victoria Bergmann wie auch über die Opfer und der Täter selbst kommt nicht zu kurz. Und gerade Victoria bleibt dem Leser lange Zeit ein absolutes Rätsel. Ist doch die Trilogie nach ihr benannt, doch tritt sie im vorliegenden Band kaum in Erscheinung und lange Zeit ist absolut unklar, welche Rolle Victoria überhaupt in diesem verzwickten Roman spielt.

Fragen über Fragen, die den Leser die ganze Zeit beschäftigen, aber nicht nur das. Die Themen, welche Erik Axl Sund in ihrem Psychothriller behandeln, sind -  gelinde gesagt - sehr heftig und schwer zu verarbeiten. Und gerade durch die schnörkellosen Schilderungen der Geschehnisse geht einem die Geschichte bald richtiggehend unter die Haut. Die Stimmung des Thrillers ist durchweg sehr beklemmend und oftmals bleibt einem gar nichts anderes übrig, als das Buch zu Seite zu legen, um die Geschehnisse erst einmal zu verdauen. Und irgendwann fragt man sich selbst, wieviel ein Mensch wirklich ertragen kann, bevor er zum Monster wird.


Fazit: Ein mehr als gelungener Auftakt einer ungewöhnlichen Trilogie.


Die Autoren:

Erik Axl Sund ist das Pseudonym des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist. Håkan ist Tontechniker, Musiker und Künstler. Jerker ist der Producer von Håkans Elektropunkband "iloveyoubaby!" und arbeitet zurzeit als Bibliothekar in einem Gefängnis. Zusammen haben sie drei Romane geschrieben: die Victoria-Bergman-Trilogie, für die sie 2012 mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurden.

8 Kommentare:

  1. Mit Büchern von skandinavischen Autoren habe ich so meine Probleme. Da muss ich mich regelrecht überwinden, sie zu lesen, aber bei deinem Urteil wird man schon neugierig.
    LG Sabine

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    1. ja, die sind schon ein wenig eigen, die Trilogie ebenfalls, aber sie war auch superklasse.
      LG Isabel

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  2. Hallöchen,

    Du hast echt einen schönen Blog, dein Design gefällt mir auch gut :) Ich würde mich total freuen wenn du mal bei mir vorbeischauen würdest, vielleicht gewinne ich ja eine neue liebe Leserin dazu.

    Liebe Grüße Sophia von
    www.sophias-fashion.blogspot.com

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    1. Hallöchen zurück,
      ich schau mal vorbei.
      LG Isabel

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  3. Hört sich sehr interessant an und ist auf meiner WL gelandet.

    Liebe Grüße von
    Sabine

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    1. ist es auch und irgendwie völlig anders, aber anfangs ist schon ein wenig durchhalten notwendig. War jedenfalls bei mir so.
      LG Isabel

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  4. Hallo Isabel,
    tolle Rezi! Das Buch hat mich auch in seinen Bann geschlagen.
    Liebe Grüße
    Biggi

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    1. merci, Biggi. Ja, war echt klasse, warte schon sehnsüchtig auf Band 2.
      LG Isabel

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