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Donnerstag, 27. März 2014

{Rezension} Der entschwundene Sommer von Rebecca Martin

Cover & Verlag: Diana
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Genre: Familiensaga
ISBN: 978-3-453-35754-9
Erscheinungsdatum: 10. März 2014
Preis: 9,99 €



Unvergessliche Sommer

Frankfurt 1992: Völlig überraschend erbt Mia von ihrer Großmutter ein Hotel, welches idyllisch an einem See im Taunus liegt. Da Mia als Kind adoptiert wurde, sieht sie in dem Erbe die Chance, mehr über ihre eigene Vergangenheit zu erfahren. Spontan entschließt sich Mia deshalb, das halb verfallene Hotel „Zum goldenen Schwan“ zu renovieren und bei ihrer Suche nach Antworten erhält die junge Frau bald schon unerwartete Hilfe von dem Iren Séan. Im Jahr 1912 verbringen die Brüder Johannes und Ludwig von Thalheim mit ihren Eltern wie jedes Jahr die Sommerferien im Hotel „Zum goldenen Schwan“. Zusammen mit der Hotelierstochter Beatrice und deren besten Freundin Corinna verbringen die Brüder unvergessliche Sommer. Doch der 1. Weltkrieg wirft schon seine Schatten voraus und wird das Schicksal der Vier auf gravierende Weise verändern.



Eigentlich will die 30-jährige Mia ihr Erbe sofort ausschlagen, aber dann fährt sie doch in den Taunus und verliebt sich sofort in das verwunschene Anwesen. Sehr zum Leidwesen ihres Mannes Florian, der durch einen Verkauf eine neue Geldquelle sieht. Doch Mia lässt sich nicht beirren und beginnt mit der Sanierung, dabei erfährt sie auch immer mehr über ihre Vergangenheit. Währenddessen reist der angehende Historiker Séan von Dublin in seinen Heimatort, um seinen Großvater ein wenig zu unterstützen. Beim Aufräumen auf dem Dachboden findet Séan etwas seltsames, was ihn veranlasst, nach Deutschland zu reisen.

Doch beginnen lässt Rebecca Martin ihren Familienroman im Jahre 1912. Corinna, Beatrice, Johannes und Ludwig verleben den letzten gemeinsamen Sommer miteinander, genießen ihre Freiheit und verbringen viel Zeit am See. Nach diesem Sommer muss Corinna in der Hotelküche mit ihrer Arbeit beginnen und auch für die anderen drei Jugendlichen verändert sich im Verlauf des nächsten Jahres einiges. Mit dem Beginn des 1. Weltkrieges gehört für die vier Heranwachsenden ihre bisher recht sorglose Zeit dann endgültig der Vergangenheit an. Ludwig und Johannes ziehen in den Krieg und Corinna und Beatrice verschlägt es nach Frankfurt.

Den Hauptteil des Romans nimmt der Handlungsstrang der Vergangenheit ein. Warmherzig und lebendig erzählt Rebecca Martin die unbeschwerte Zeit der Vier, wobei aber auch nicht alles so harmonisch verläuft, wie es den Anschein hat. Beatrice wie Corinna sind in Johannes verliebt, an Ludwig dagegen nagt die Eifersucht auf seinen älteren Bruder und er leidet unter der Missachtung seiner Mutter. Johannes dagegen ist mehr der sensible, nachdenkliche Mensch, die Vorstellung, in absehbarer Zeit seinen Militärdienst beginnen zu müssen, ist ihm zuwider. Ganz im Gegensatz zu Ludwig, der diesem entgegenfiebert und entsprechend euphorisch auch später in den Krieg zieht. Und auch die Freundschaft zwischen Beatrice und Corinna ist nicht frei von Konflikten.  Nicht nur das Verhältnis der vier Heranwachsenden zueinander schildert Rebecca Martin nachvollziehbar, auch die Kriegsjahre gibt die Autorin sehr eindringlich und beklemmend wieder, besonders das Grauen, welches Johannes in der Schlacht um Verdun erleben muss.

Aber auch die beiden anderen Handlungsstränge sind bildhaft und unterhaltsam wiedergegeben, wobei Rebecca Martin auch viel Wert auf detailreich gezeichnete Charaktere legt, die sich im Verlauf der Geschichte glaubhaft weiterentwickeln. Und so nach und nach erhält man eine Ahnung darüber, wie die unterschiedlichen Geschichten in Zusammenhang stehen, wobei es Rebecca Martin aber gut versteht, das Geheimnis um Mias Familie nur peu á peu zu verraten.


Fazit: Eine eindringliche wie fesselnd erzählte Familiensaga um das Geheimnis eines verwunschenen Hotels


Die Autorin:

Rebecca Martin studierte Englisch und Deutsch in Frankfurt am Main und in Dublin, Irland. Ihre Leidenschaft gehört dem Reisen, der Geschichte und ihren Geschichten. Ihr Roman "Die verlorene Geschichte" gelangte sofort nach Erscheinen auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, gefolgt von ihrem zweiten Roman "Der entschwundene Sommer". Die Autorin lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf im Nahetal.

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