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Donnerstag, 20. März 2014

{Rezension} Deichmörder von Hendrik Berg

Cover & Verlag: Goldmann
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Nordfriesland
ISBN: 978-3-442-47991-7
Erscheinungsdatum: 17. März 2014
Preis: 8,99 €




Der schwarze Mann

In Berlin wurde Eva von einem Triebtäter gestalkt und  angegriffen, doch Mario Stein erhielt hierfür nur eine Bewährungsstrafe. Eva und Till entschließen sich deshalb, von der Hauptstadt nach Nordfriesland zu ziehen. Dort richtet sich das junge Ehepaar in einer 150 Jahre alten Friesenkate direkt am Deich häuslich ein und wird auch von den Kleebüller Einwohnern herzlich aufgenommen. Doch obwohl Eva das beschauliche Leben fortan genießt, lassen die schrecklichen Erinnerungen aus Berlin sie nicht zur Ruhe kommen, jede Nacht plagen die Erzieherin Alpträume. Hinzu kommt, dass Eva sich nach wie vor verfolgt und beobachtet fühlt, zudem hat sie immer wieder Visionen, die sie weit in die Vergangenheit zurückführen. 

 

Es könnte so schön sein in der Idylle Nordfrieslands und dies ist es anfangs auch. Eva arbeitet im örtlichen Kindergarten, ihre Kollegin Wiebke ist bald ihre beste Freundin und auch ihr Ehemann Till findet sofort Anschluss im Dorf und kann als Werbetexter auch prima von zu Hause aus arbeiten. Wären da nicht immer wieder diese Alpträume, die Eva kaum eine Nacht durchschlafen lassen. Doch diese beziehen sich bald schon nicht mehr nur auf den Stalker Mario Stein, immer wieder taucht hier auch ein rätselhafter Fremder auf. Und dann gibt es noch eine junge Frau in ihren Träumen, deren Schicksal eng mit dem Haus verbunden zu sein scheint, in dem Till und Eva wohnen.

Dass die gegenwärtigen Geschehnisse mit der Vergangenheit von Kleebüll in Verbindung stehen, ist sofort ersichtlich, denn Hendrik Berg beginnt seinen Krimi mit einem Prolog, der seine Leser in die 1850er Jahre zurückführt. Inwieweit dies jedoch mit den Visionen und Träumen von Eva in Verbindung steht, bleibt lange Zeit unklar. Zurück in der Gegenwart lernt man neben dem sympathischen, aufgeschlossenen Ehepaar auch bald den Stalker Mario Stein kennen. Dieser hat seine Traumfrau Eva noch lange nicht aufgebeben. Auch wenn ihm per Gerichtsbeschluss der Kontakt zu Eva untersagt wurde, setzt der Psychopath alles daran, die junge Erzieherin wiederzusehen.

Atmosphärisch dicht erzählt der Autor seinen Krimi, wodurch man problemlos das weite flache Land Nordfrieslands wie auch das Dorf Kleebüll mit seinen liebenswerten, teils etwas eigenwilligen Bewohnern vor Augen hat. Da Hendrik Berg geschickt friesische Legenden mit dem aktuellen Stalkerfall verbindet, ist die Stimmung des Buches durchweg etwas beklemmend, rätselhaft und oftmals auch richtig gruselig. Und die Spannung kommt bei weitem auch nicht zu kurz. Fragt man sich anfangs noch, wie der Psychopath Mario Stein mit den Sagen Nordfrieslands in Verbindung stehen soll, verknüpft der Autor diese losen Enden gekonnt bei seinem hochspannenden Finale.



Fazit: Packender wie gruseliger Nordfrieslandkrimi, mit authentisch beschriebenen Charakteren und einer unterhaltsamen wie fesselnden Story.


Der Autor:

Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitet er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.


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