Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Nordfriesland
ISBN: 978-3-442-47991-7
Erscheinungsdatum: 17. März 2014
Preis: 8,99 €
Der schwarze Mann
In Berlin wurde Eva von einem Triebtäter gestalkt und
angegriffen, doch Mario Stein erhielt hierfür nur eine Bewährungsstrafe.
Eva und Till entschließen sich deshalb, von der Hauptstadt nach Nordfriesland
zu ziehen. Dort richtet sich das junge Ehepaar in einer 150 Jahre alten
Friesenkate direkt am Deich häuslich ein und wird auch von den Kleebüller
Einwohnern herzlich aufgenommen. Doch obwohl Eva das beschauliche Leben fortan
genießt, lassen die schrecklichen Erinnerungen aus Berlin sie nicht zur Ruhe
kommen, jede Nacht plagen die Erzieherin Alpträume. Hinzu kommt, dass Eva sich
nach wie vor verfolgt und beobachtet fühlt, zudem hat sie immer wieder Visionen,
die sie weit in die Vergangenheit zurückführen.
Es könnte so schön sein in der Idylle Nordfrieslands und
dies ist es anfangs auch. Eva arbeitet im örtlichen Kindergarten, ihre Kollegin
Wiebke ist bald ihre beste Freundin und auch ihr Ehemann Till findet sofort
Anschluss im Dorf und kann als Werbetexter auch prima von zu Hause aus
arbeiten. Wären da nicht immer wieder diese Alpträume, die Eva kaum eine Nacht
durchschlafen lassen. Doch diese beziehen sich bald schon nicht mehr nur auf
den Stalker Mario Stein, immer wieder taucht hier auch ein rätselhafter Fremder
auf. Und dann gibt es noch eine junge Frau in ihren Träumen, deren Schicksal
eng mit dem Haus verbunden zu sein scheint, in dem Till und Eva wohnen.
Dass die gegenwärtigen Geschehnisse mit der Vergangenheit
von Kleebüll in Verbindung stehen, ist sofort ersichtlich, denn Hendrik Berg
beginnt seinen Krimi mit einem Prolog, der seine Leser in die 1850er Jahre
zurückführt. Inwieweit dies jedoch mit den Visionen und Träumen von Eva in
Verbindung steht, bleibt lange Zeit unklar. Zurück in der Gegenwart lernt man
neben dem sympathischen, aufgeschlossenen Ehepaar auch bald den Stalker Mario
Stein kennen. Dieser hat seine Traumfrau Eva noch lange nicht aufgebeben. Auch
wenn ihm per Gerichtsbeschluss der Kontakt zu Eva untersagt wurde, setzt der
Psychopath alles daran, die junge Erzieherin wiederzusehen.
Atmosphärisch dicht erzählt der Autor seinen Krimi, wodurch
man problemlos das weite flache Land Nordfrieslands wie auch das Dorf Kleebüll
mit seinen liebenswerten, teils etwas eigenwilligen Bewohnern vor Augen hat. Da
Hendrik Berg geschickt friesische Legenden mit dem aktuellen Stalkerfall
verbindet, ist die Stimmung des Buches durchweg etwas beklemmend, rätselhaft
und oftmals auch richtig gruselig. Und die Spannung kommt bei weitem auch nicht
zu kurz. Fragt man sich anfangs noch, wie der Psychopath Mario Stein mit den
Sagen Nordfrieslands in Verbindung stehen soll, verknüpft der Autor diese losen
Enden gekonnt bei seinem hochspannenden Finale.
Fazit: Packender wie gruseliger Nordfrieslandkrimi, mit
authentisch beschriebenen Charakteren und einer unterhaltsamen wie fesselnden
Story.
Der Autor:
Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der
Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitet er zunächst als Journalist und
Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem
Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden
Kindern in Köln.
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