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Montag, 10. März 2014

{Rezension} Das Haus der dunklen Träume von Stefanie Kasper

Cover & Verlag: Goldmann
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Genre: Mystery-Roman
ISBN: 978-3-442-47402-8
Erscheinungsdatum: 17. Februar 2014
Preis: 9,99 €



Schlaf, Kindlein, schlaf ein

Als Annika Burgdorfer durch Zufall erfährt, dass der alte Bodelhof in ihrem Heimatort zum Verkauf angeboten wird, überlegt sie nicht lange, kauft ihn und zieht nach sieben Jahren München wieder zurück aufs Land. Obwohl ihr jeder von dem Kauf abgeraten hat und dies nicht nur wegen dem restaurierungsbedürftigen Zustand des Hofes, stürzt sich Annika voller Elan in die Renovierungsarbeiten. Tatkräftig unterstützt wird sie hierbei von ihren Brüdern und dem Weltenbummler Victor. Dieser hat ein ganz eigenes Interesse an dem Hof, welches er Annika jedoch verschweigt. Doch nicht nur Victor hat ein Geheimnis vor Annika, es gibt noch andere Menschen die der jungen Frau nicht die Wahrheit über den alten Hof erzählen. Und dieser entwickelt bald ein Eigenleben. Annika hat seltsame Träume, Türen schlagen und Kerzen erlöschen grundlos. Als die junge Frau auch tagsüber immer öfter ungewollt  in Trance verfällt und nicht mehr ansprechbar ist, versucht sie mithilfe von Victor hinter das Geheimnis des alten Hauses zu kommen.

 

Bereits bei der Besichtigung des Bodelhofes hat Annika einen Wachtraum. Sie erlebt eine Episode aus dem Leben einer jungen Bäuerin, die im 18. Jahrhundert auf dem Hof gelebt hatte. Diese Träume setzen sich im Verlauf der Geschichte immer weiter fort, wodurch man nach und nach das unglückliche Leben von Maria kennenlernt. Offensichtlich findet diese selbst nach ihrem Tod keine Ruhe und erscheint als Geist auf dem Bodelhof. Das Haus umgibt immer mehr eine düstere, bedrohliche Aura, die Annika wie auch Victor nicht verborgen bleibt. Und auch im Ort wird über den Bodelhof nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen, die Dorfbewohner sind überzeugt, dass es auf dem Hof spukt und einige scheinen mehr über das ehemalige Pfarrhaus zu wissen als sie Annika erzählen.

Aber nicht nur die düstere Atmosphäre des Hofes belastet Annika, auch ihr Ex-Freund Daniel stalkt sie regelrecht. In seiner Ehre gekränkt, sinnt der Bankkaufmann auf Rache und reist Annika in ihren Heimatort nach Oberbayern nach. Und sei das Haus wie auch der Exfreund nicht schon genug Grund zur Sorge, ist auch noch das Verhältnis zwischen Annika und ihrem Vater aufs äußerste angespannt, was die junge Frau zusätzlich belastet. Entsprechend vielfältig gestaltet sich die Geschichte, welche Stefanie Kasper lebendig und unterhaltsam wiedergibt.

Natürlich ist schnell klar, dass der Geist von Maria versucht, Annika eine Botschaft zu übermitteln. Worum es sich hierbei handelt, kann man sich schon bald denken, doch den Hof umgeben noch mehr Rätsel, dass dies nicht weiter stört. Aber diese vielen Geheimnisse sind irgendwann auch etwas zu viel des Guten. Es scheint fast jeder, dem Annika begegnet, etwas vor ihr zu verbergen oder über den Hof zu wissen, was derjenige jedoch tunlichst erst einmal für sich behält. Das reizt zwar sehr lange Zeit die Neugier und fördert auch die Spannung, doch gerade bei der Auflösung der Ereignisse ist es dann doch einfach zu viel des Guten.

Ansonsten bietet der Roman von Stefanie Kasper aber beste Leseunterhaltung, gewürzt mit einigen Gruselelementen. Neben der packenden Story beschreibt die Autorin ihre Protagonisten lebendig und facettenreich. Und auch wenn Annika stellenweise etwas zu gutgläubig daherkommt, passt es doch genau zu ihrem liebenswerten, vertrauensseligen Charakter. Atmosphärisch dicht umgesetzt überzeugen aber nicht nur die Geschehnisse der Gegenwart, auch die Erzählungen über Maria sind absolut gelungen umgesetzt und die dialektgefärbte Geschichte entführt einen jedes Mal direkt zurück ins 18. Jahrhundert.


Fazit: Ein paar Geheimnisse weniger und die Geschichte um den alten Bodelhof wäre perfekt gewesen. Aber auch so bietet der Roman beste gruselig  spannende Unterhaltung.



Die Autorin:
Stefanie Kasper ist Mitte zwanzig. Sie stammt aus Peiting im Bayerischen Oberland und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Ostallgäu. Gleich mit ihrem ersten Roman, »Die Tochter der Seherin«, gelang ihr ein großer Erfolg.

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