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Samstag, 1. Februar 2014

{Rezension} Shining Girls von Lauren Beuken



Cover & Verlag: Rowohlt Polaris  
Übersetzerin: Karolina Fell
Broschierte Ausgabe: 400 Seiten
Genre: Thriller
ISBN: 978-3-499-26700-0
Erscheinungsdatum: 01. Februar 2014
Preis: 14,99 €


Der Zeitreise-Mörder

Chicago zur Zeit der Großen Depression. Lee Harper  findet einen Schlüssel, der ihn zu einem rätselhaften Haus führt. Jedes Mal, wenn er nun das Haus verlässt, findet er sich in der einer anderen Zeit wieder. Aber nicht nur das, das Haus „sagt“ ihm auch, welche junge Frauen Curtis ermorden soll. Nach jedem Mord verschwindet der Serienmörder wieder in einer anderen Zeit, ist somit für die Polizei nicht zu fassen. Doch dann passiert ihm ein Fehler. Die junge Kirby überlebt seinen Mordanschlag schwer verletzt. Als angehende Journalistin heftet sie sich nach ihrer Genesung an die Fersten des Zeitreise-Mörders und jagt ihn durch die Zeit.



Was für eine geniale wie originelle Idee! Ein Serienmörder, der via eines Portals durch die Zeit reist und nach jedem Mord einfach wieder in eine andere Zeit entschwindet. So genial die Idee, so mäßig die Umsetzung des Thrillers. Wobei ich diesen Roman nun wirklich nicht als Thriller bezeichnen würde. Die Geschichte spielt in der Zeit von 1929 bis 1993, immer wieder wechseln die Handlungsstränge und somit auch die Jahrzehnte. Die beiden Haupt-Erzählstränge haben zum einem Harper, zum anderen Kirby inne. Doch man lernt auch alle Opfer des eiskalten, besessenen Serienkillers recht ausführlich kennen. Dies ist zwar anfangs interessant, doch da man genau weiß, dass Harper am Ende jedes Erzählstrangs wieder sein Messer schwingen und somit ein weiteres Opfer in der Zeit zurücklassen wird, auch irgendwann nicht mehr so fesselnd.

Überhaupt dauert es bis zum letzten Drittel des Buches bis man den Thriller auch wirklich als Thriller bezeichnen kann. Vorher dümpelt die Story mehr oder weniger dahin. Sollte man meinen, Kirby beschäftigt sich hauptsächlich mit der Suche nach dem Serienkiller, die Autorin belehrt ihre Leser eines Besseren. Kirby erhält 1992 eine Praktikantenstelle bei einer Chicagoer Zeitung, allerdings im Sportressort. Und somit verfolgt man fortan immer wieder, wie sie zusammen mit ihrem Kollegen Dan an Baseballspielen teilnimmt und sie zudem einiges und somit auch der Leser über Baseball erfährt. Die Recherchen  in Bezug auf den Serienmörder finden lange Zeit eher nur am Rande statt. Erst auf den letzten 100 Seiten zieht die Story plötzlich sehr an, wird fesselnd und rasant erzählt, die Ereignisse überschlagen sich regelrecht. Und irgendwie wird man beim Lesen das Gefühl nicht los, dass der Autorin plötzlich aufgefallen ist, dass sie ihre Geschichte nun endlich zum Ende bringen muss. Wobei sich dann hier auch der Kreis schließt und offene Fragen beantwortet werden.

Und auch die Charaktere  bleiben eindimensional, nehmen kaum Konturen an. Gerade von Harper konnte ich mir überhaupt kein Bild machen. Die Autorin gibt ihren Lesern kaum Informationen über sein Leben vor Auffinden des Schlüssels an die Hand. Nur, dass er bereits als Junge schon äußerst sadistisch verlangt war und vor den Zeitreisen gerne das Messer geschwungen hat. Außer, dass er völlig gefühllos, kaltblütig und wie unter Wahn tötet, konnte ich ihm absolut keine Charaktereigenschaften zuordnen, einfach zu einseitig. Kirby ist da schon ein wenig facettenreicher beschrieben. Burschikos und immer einen frechen Spruch auf den Lippen tritt sie recht taff auf, doch so einen rechten Einblick in ihr Gefühlsleben verwehrt Lauren Beuken ihren Lesern auch hier. Wie sie beispielsweise mit dem brutalen Mordanschlag und den schweren Verletzungen zurechtkommt, darüber kann man sich kaum ein Bild machen.

Fazit: Eine geniale Idee, nur leider mäßig umgesetzt. Sehr gut durchdachte wie originelle Story – keine Frage, doch die Charaktere bleiben blass und bis endlich einmal Spannung aufkommt, ist der Thriller auch schon fast wieder fertig.

Die Autorin:
Die Autorin begeisterte mit ihren ersten beiden Romanen «Zoo City» und «Moxyland» das Feuilleton im englischsprachigen Ausland und gewann einen der beiden renommiertesten internationalen Sci-Fi- Literaturpreise – den Arthur C. Clark Prize – für ihr Werk. Lauren Beukes wurde 1976 in Johannesburg, Südafrika, geboren. Sie arbeitet als Autorin und Journalistin und schreibt Drehbücher. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Kapstadt.

4 Kommentare:

  1. Schade, ich hatte eine leseprobe gelesen und fand es gut. Hatte mich für ein rezensionsexemplar beowrben, aber nun bin ich froh, dass ich keines bekommen habe! ;)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Ja, ich war echt enttäuscht, zumal das Buch ja so in den Himmel gelobt wurde. Warum auch immer.
      LG Isabel

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  2. Schade, dass das Buch wohl mal wieder nicht so toll umgesetzt wurde. Leider gibt es davon viel zu viele. Lieber sollten weniger Bücher auf den Markt geworfen werden, dafür die Geschichten entsprechend ausgearbeitet werden. :-(

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