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Mittwoch, 18. Dezember 2013

{Rezension} Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand von Jonas Jonasson

Cover & Verlag: carl's books
Übersetzerin: Wibke Kuhn
Paperback-Ausgabe: 416 Seiten
Genre: Roman Schweden
ISBN: 978-3-570-58501-6
Erscheinungsdatum: 29. August 2011
Preis: 14,99 €



Die neun Leben des Allan Karlsson

An seinem 100. Geburtstag beschließt Allan Karlsson, dass er auf eine Geburtstagsfeier keine Lust hat und steigt kurzentschlossen aus dem Fenster des Altenheims. Idealerweise liegt sein Zimmer auch noch im Erdgeschoss, sodass es ja geradezu zum Abhauen einlädt. Sein Weg führt ihn über die Friedhofsmauer zum nächsten Busbahnhof, dort kauft sich der abenteuerlustige Rentner kurzentschlossen eine Busfahrkarte. Mit dem Kauf und dem unerlaubten Entwenden eines Koffers beginnt für ihn ein Abenteuer, welches sich Allan wohl doch ein wenig anders vorgestellt hatte. Denn kaum dem Altenheim entflohen, sucht Allan schon die schwedische Polizei per Haftbefehl.



Aber so richtig stört Allan dies auch nicht. Zum einen wird man mit 100 Jahren ja schon etwas ruhiger und sieht alles ein wenig lockerer, Allan zumindest. Und zum anderen hat der Hundertjährige in seinem Leben schon so viele verrückte wie gefährliche Abenteuer erlebt, dass ihn die Sache mit der schwedischen Polizei völlig kalt lässt.

„Schuld“ an Allans abenteuerlicher Vergangenheit sind seine Kenntnisse über Sprengstoff. Mal durch Zufall, mal bewusst herbeigeführt, nimmt er zuweilen sogar Einfluss am politischen Weltgeschehen und trifft dabei auf einige Staatsmänner des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1905 geboren, erlebt Allan gerade den 2. Weltkrieg bewusst mit und seine Sprengstoff-Kenntnisse führen auch dazu, dass er in Los Alamos Vizepräsident Truman mithilfe von reichlich Tequila unter den Tisch trinkt.

Jonas Jonassson erzählt in seinem Debütroman eine absolut skurrile wie fantasiereiche Geschichte über das Leben eines Hundertjährigen. In Rückblicken erfährt man nach und nach, welche verrückten Abenteuer Allan Karlsson im Verlauf seines Lebens alle überlebt hat, welche bekannten Personen er kennenlernte und in welche Länder ihn das Schicksal führte. Und in einem weiteren Handlungsstrang ist man aber auch an den aktuellen, nicht minder skurrilen, ereignisreichen Erlebnissen dabei, die Allan nun als Hundertjähriger erfährt. Da geht es unter anderem um einen geklauten Koffer voller Geld, einige ziemlich dämliche Ganoven und ein Elefant spielt auch eine feine, wenn auch ziemlich makabre Rolle in der Geschichte.

Voller Wortwitz erzählt Jonas Jonasson locker-leicht die Geschichte von Allan Karlsson. Klar, manchmal wird es schon ein wenig morbid, gerade wenn man an die Szene mit dem Elefanten oder an diese im Kühlhaus denkt, aber irgendwie passt dies auch in diese kuriose, humorvolle Geschichte und zu Allans Lebenseinstellung.

Und diese ist von jeher mehr als lässig. Über seine Zukunft macht sich Allan sein ganzes Leben lang keine Gedanken, Geld interessiert ihn nicht, Hauptsache er hat ein Dach über den Kopf, etwas zu essen und ab und an ein Gläschen Schnaps. Und gerade diese unbekümmerte Art sorgt dafür, dass der sympathische, schelmenhafte Allan in die aberwitzigsten Situationen gerät. Mit der Ehrlichkeit nimmt er es manchmal auch nicht so ganz genau, biegt sich ab und an mal seine Vergangenheit ein wenig zurecht, aber zumeist überzeugt er gerade durch seine offene, unbedarfte, schlitzohrige Art, ungeachtet dessen, dass diese ihn auch schon mal in äußerst prekäre Situationen führen kann.

Fazit: Ein fantasiereicher, skurriler wie humorvoller Roman über einen Hundertjährigen, der keine Lust auf seine Geburtstagsfeier hatte.
 




Der Autor:
Jonas Jonasson, geb. 1961 im schwedischen Växjö, arbeitete nach seinem Studium in Göteborg als Journalist unter anderem für die Zeitungen „Smålandsposten“ und „Expressen“. Später gründete er eine eigene Medien-Consulting-Firma. Doch nach 20 Jahren in der Medienwelt verkaufte er alles und schrieb den Roman, über den er schon jahrelang nachgedacht hatte: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Das Buch trat in Schweden eine regelrechte Allan-Karlsson-Manie los und ist inzwischen zu einem weltweiten Bestseller geworden. Der Roman wird derzeit verfilmt und wird im Frühjahr 2014 in die deutschen Kinos kommen. Im November 2013 erschien Jonassons zweiter Roman "Die Analphabetin, die rechnen konnte" in Deutschland und wurde sofort zum Nr.-1-Bestseller.

9 Kommentare:

  1. Hach, das möchte ich auch unbedingt noch lesen - jetzt noch viel mehr! ;)

    LG Cat

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    1. ich kann es Dir nur empfehlen, Cat, es ist echt witzig.
      LG Isabel

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  2. Oh von dem Buch habe ich schon sehr viel gehört! Allein in meiner Familie gibt es schon etliche Leute, die es mir ans Herz legen. Klingt aber auch wirklich interessant und gut, wenn wir jetzt mal ehrlich sind ;) Und humorvolle Romane gehen immer!

    Liebe Grüße und ich freu mich auf einen Gegenbesuch!
    Laura

    http://buechernixe.blogspot.de

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    1. Ich kann es Dir wirklich nur empfehlen und witzig ist es in jedem Fall.

      LG Isabel

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  3. Das Buch habe ich damals im Urlaub nahezu verschlungen - und jetzt gerade Jonassons zweiten Roman gelesen und fand auch ihn herrlich skurril und abgedreht. Vielleicht magst du den auch mal lesen - jetzt bist du gerade in dem Stil drin…? Hier auch der Link zu meiner Rezension, wenn du vorbeischauen magst..
    http://lesen-und-mehr.blogspot.de/2013/12/rezension-die-analphabetin-die-rechnen.html
    LG Olivia

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    1. Hallo Olivia,
      ja, den muss ich natürlich jetzt auch unbedingt lesen und er ist auch schon ganz weit oben auf meiner Wunschliste gelandet.
      LG Isabel

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    2. Dann bin ich doch sehr gespannt, wie du dieses Buch empfindest! Viel Spaß beim Lesen!!! Und grüß alle verrückten Charaktere von mir ;-)

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  4. Das Buch hört sich wirklich interessant an :))
    Manchmal hab ich richtig Lust auf so ein lockeres, lustiges etwas seltsames Buch. ^-^
    Tolle Rezension!

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  5. Ich habe dieses Buch einfach nur geliebt, es wurde übrigens in der Schweiz geschrieben :-D

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