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Dienstag, 19. November 2013

{Rezension} Totenstarre von Mark Nykanen


Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzer: Fred Kinzel
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3809024712

Erscheinungsdatum: 03. August 2005
Preis: --,-- €

 

Todesangst 

Der weltberühmte Bildhauer Ashley Stassler plant sein nächstes Projekt: Family Planning Nr. 9 steht an. Mit seinen acht vorherigen Family Planning-Skulpturen aus Bronze machte er sich einen Namen in der Kunstbranche. Aber nicht alle sind von seiner makabren Kunst fasziniert, welche die Schrecken der Todesangst auf die Gesichter der Skulpturen für die Ewigkeit festhält. Was jedoch keiner ahnt, Stassler benutzt für seine Kunst den Menschen selbst. Er entführt Familien, hält sie in einem unterirdischen Verließ gefangen bis sie körperlich seinen Vorstellungen entsprechen und tötet sie anschließend. Ihren Todeskampf hält er mithilfe einer Plastik fest, aus der er dann seine Bronzeskulpturen fertigt. Nun befindet sich Family Nr. 9 in seiner Gewalt, doch mit dieser Familie läuft alles anders als geplant. 




 

Mark Nykanen beginnt seinen Thriller mit einem Prolog, der aufzeigt, woher die Besessenheit von Ashley Stassler zu seinen grauenvollen Bronzeskulpturen kommt. Und der Autor wartet auch nicht lange und man lernt den überheblichen, egozentrischen, gefühlskalten Bildhauer selbst kennen, der sich für den Allmächtigen persönlich hält. Aus dessen Perspektive erlebt man fortan die Entführung von Family Nr. 9 und deren Aufenthalt im Verlies, welcher zum unweigerlichen Tod der Familie führen soll. In einem weiteren Handlungsstrang stellt der Autor einem die Kunstprofessorin Lauren vor. Einer ihrer Studentinnen hat einen Glückgriff gemacht und ein Praktikum bei dem weltberühmten Bildhauer Ashley Stassler ergattert. Na ja, als Glücksgriff wird sich das allerdings nicht entpuppen, wie man sich ziemlich schnell denken kann.

 

Die Story entwickelt sich schnell vorhersehbar und wirkt irgendwie auch konstruiert. Es ist schon ziemlich unwahrscheinlich, dass im Laufe mehrerer Jahre unbemerkt insgesamt neun komplette Familien wie vom Erdboden verschwinden. Was ist mit Verwandten, Freunden, Bekannten, die Polizei muss doch eingeschaltet worden sein? Ok, die USA ist ein großes weites Land, aber wenn eine ganze Familie spurlos verschwindet, geht so etwas durch die Presse und muss irgendwann auch einmal die Staatspolizei wach rütteln. Und dann erscheinen kurz nach dem Verschwinden der Familien plötzlich von dem so weltberühmten Bildhauer Skulpturen einer Familie.

 

Das war aber nicht das Einzige, was mich bald schon gestört hat. Die Charaktere, obwohl Mark Nykanen seinen Protagonisten als vermeintlich hervorragenden Kenner der menschlichen Psyche beschreibt, bleiben allesamt eindimensional, blass und in ihren Handlungen absolut vorhersehbar. Spannung kommt eigentlich nur anfangs auf bis Family Nr. 9 im Verlies angekommen ist und sich ein wenig zurechtgefunden bzw. mit ihrem Dasein arrangiert hat. Danach ebbt die Spannung gnadenlos ab. Mark Nykanen legt den Schwerpunkt der Story auf Sex und Gewalt, die oft ziemlich drastisch beschrieben wird. Aber dies reicht bei weiten nicht für einen komplexen, fesselnden Thriller aus.

 

So folgen nach der Entführung durch den so vollkommen von sich überzeugten Stassler ausführliche Beschreibungen darüber, wie grausam er die anderen acht Familien sterben ließ, was alles notwendig ist, um seinen Gefangenen einen entsprechenden Körper für die Skulpturen zu verschaffen bis hin zu den lasziven Verführungskünsten der Teenagertochter. Diesen ist Stassler in keiner Weise abgeneigt und so verfolgt man fortan auch noch Stasslers Sex-Fantasien während er die Familie via Monitor beobachtet und den Sex zwischen der 16-jährigen und Stassler selbst kommt auch nicht zu kurz. Erotisch ist dies nicht, bestenfalls ermüdend, eher aber abstoßend. Und natürlich dürfen auch in dem Handlungsstrang um Lauren einige erotische Szenen nicht fehlen, die wie Lückenfüller wirken.

 

Fazit: Vorhersehbare, oft langatmige und stellenweise ziemlich konstruierte Story, blasse Charaktere und von Spannung kaum etwas zu spüren.

 


 

Der Autor:
Mark Nykanen arbeitete viele Jahre als Enthüllungsjournalist. Für seine Arbeit u.a. als NBC-Reporter erhielt er vier Emmys. Er arbeitete an Stories über Tonya Harding, O.J. Simpson und andere und schrieb Beiträge für Melissa Etheridge's Show ‚Beyond Chance', die auf Lifetime TV gesendet wurde. Für seinen Debütroman "Hush" wurde er mit dem Edgar-Allan-Poe-Award ausgezeichnet. "Der Fallensteller" knüpft nahtlos an seinen großen Thriller-Erfolg "Totenstarre" an. Mark Nykanen lebt an der Westküste der Vereinigten Staaten.

2 Kommentare:

  1. Ups...ich glaub, das ist das erste Mal, dass ich bei dir nur ein Buch als Bewertung sehe....
    LG
    Martina

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  2. Dito. Aber da es eh nicht mein Genre ist, passts. :D

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