Übersetzerin: Franka Reinhart
Taschenbuchausgabe: 608 Seiten
Genre: Englischer Thriller
ISBN: 978-3-442-38010-7
Erscheinungsdatum: 16. September 2013
Preis: 9,99 €
Alles auf Anfang
In London werden zwei
verurteilte Pädophile auf grausame Weise zu Tode gefoltert. Bevor DS Kerrigan
und ihr Kollege DI Josh Derwent richtig mit ihren Ermittlungen beginnen können,
gibt es bereits das nächste Todesopfer. Betreibt hier jemand Selbstjustiz oder
warum mussten ausgerechnet diese drei Männer sterben? Noch während Zeugen
befragt und ersten Ermittlungsansätzen nachgegangen wird, nimmt der Fall eine überraschende
Wendung.
Für Maeve Kerrigan hätte es
wirklich nicht schlimmer laufen können. Hat sie privat schon genug Probleme mit
ihrer on/off-Beziehung zu Kollegen Rob, bekommt sie mit DI Derwent auch noch
einen ranghöheren Partner zur Seite gestellt, der Maeve nur als schönes Beiwerk
betrachtet und sie anfangs während der Ermittlungen mehr oder weniger
ignoriert. Doch dies lässt sich Maeve auf Dauer nicht gefallen, wodurch
natürlich Reibereien vorprogrammiert sind.
Aber nicht nur die Zusammenarbeit
mit Josh Derwent gestaltet sich schwierig, ebenso der vorliegende Fall.
Akribisch wird der noch so kleinsten Spur nachgegangen, ohne dass diese jedoch
Hinweise auf den Täter liefern. Dann allerdings verhilft Maeves Hartnäckigkeit
dem Fall zu einer neuen Wendung und von da an entwickelt sich der Fall
vollkommen anders als anfangs erwartet.
Jane Casey legt in ihrem
neuesten Thriller, den ich eher als soliden englischen Krimi bezeichnen würde,
die Schwerpunkte gleichmäßig auf die Ermittlungsarbeit wie auch auf das
Privatleben von Maeve Kerrigan. Zumeist in der Ich-Form geschrieben verfolgt
man die Gedanken der jungen Polizistin und erhält somit auch einen
ausführlichen Einblick in ihre Gefühlswelt, die momentan ziemlich konfus ist.
Zwar hegt sie starke Gefühle zu ihrem Kollegen Rob und dieser offensichtlich
auf für sie, aber eine Beziehung zu einem Kollegen ist für Maeve eigentlich
undenkbar. Hinzu kommt auch noch, dass die Ehe ihres Bruders Declan gerade vor
dem Aus steht und Maeves Mutter sie mit entsprechenden Anrufen nervt. Und erst
das machohafte Verhalten ihres Kollegen Josh Derwent. Allerdings ist Maeve auch
nicht gerade auf den Mund gefallen und die Schlagabtausche der Beiden regen
stellenweise wirklich zum Schmunzeln an.
Aber natürlich geht es auch um
den aktuellen Fall. Spannung kommt eigentlich sehr lange Zeit so gut wie keine
auf. Dennoch versteht es Jane Casey sehr gut, einen während des gesamten Buches
bestens zu unterhalten. Mit ein Grund ist die Entwicklung, welcher der Fall mit
der Zeit annimmt und im weiteren Verlauf wendungsreich und unvorhersehbar
verläuft. Zudem ist der Schreibstil von Jane Casey sehr einnehmend, lebendig
und fesselnd. Da sieht man dann gerne einmal darüber hinweg, dass von
mitreißender Spannung keine Rede sein kann. Wer also einen hochspannenden
Thriller erwartet hat, wird hier enttäuscht sein.
Da das Privatleben von Maeve
eine fast eine genauso große Rolle spielt wie der Fall selbst, lernt man die
eigensinnige Polizistin, die ganz eindeutig unter Beziehungsängsten leidet,
immer besser kennen. Aber auch die weiteren Charaktere sind facettenreich
beschrieben, gerade Josh Derwent. Das Raubein, der mit seinen überheblichen,
oft auch herablassenden Sprüchen Maeve schier zur Weißglut treibt, hat auch durchaus
seine netten Seiten, die er allerdings zumeist gekonnt zu verstecken versteht.
Fazit: Ein Thriller ist etwas
anderes. Aber wer solide englische Krimis mit einer gut durchdachten Story und
ausgereiften Charakteren bevorzugt, wird von „Der Ungnädige“ nicht enttäuscht
sein.
Die Autorin:
Jane Casey wuchs in Dublin auf, studierte Englisch in Oxford und
Irische Literatur am berühmten Trinity College in Dublin. Nach dem
Studienabschluss arbeitete sie in verschiedenen Verlagen als
Jugendbuchlektorin. Sie lebt mit Katze Fred, ihrem Mann, einem
Strafverteidiger, und dem gemeinsamen Sohn in London.
Oh, das hört sich nicht sehr spannend an...hm....hier scheint das erste Buch der Autorin bis jetzt das Beste gewesen zu sein....
AntwortenLöschenliebe Grüße
Martina
Von der Spannung her war das erste Buch von Jane Casey wirklich das Beste. Aber "Der Ungnädige" hat mir dennoch gut gefallen, da die Story absolut unvorhersehbar und die Protagonistin mir äußerst sympatisch war.
LöschenLG Isabel