Übersetzer: Karolina Fell
Genre: Liebesroman
Broschierte Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 978-3-499-26703-1
Erscheinungsdatum: 21. März 2013
Preis: 14,99 €
Zwei Gefangene und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte
Nachdem Louisa Clark ihre Stelle als Bedienung im Café ihrer
kleinen Heimatstadt nahe London verloren hat, muss ein neuer Job her, da die
Familie von ihrer Unterstützung abhängig ist. Das örtliche Jobcenter hat jedoch
für die junge Arbeitslose ohne Ausbildung kaum eine Auswahl zu bieten. Da
bleibt nur die Stelle bei einem Tetraplegiker übrig für den eine
Gesellschafterin gesucht wird. Hierbei handelt es sich um den 35-jährigen Will
Traynor, der nach einem Verkehrsunfall von der Brust ab gelähmt ist und 24-Stunden
auf die Unterstützung anderer Menschen angewiesen ist. Der ehemals erfolgreiche
Geschäftsmann führt ein Leben, welches er so nicht weiterführen will.
Es ist die Geschichte zweier Menschen, die auf
unterschiedliche Art gefangen sind. Will in seinem Körper, was für ihn eine
ständige Pein darstellt. Vor dem unverschuldeten Unfall war Will ein sportlich
sehr aktiver Mensch, der dank seines gutbezahlten Jobs schon die halbe Welt
gesehen hatte. Nun verbringt er Tag für Tag im Anbau seines elterlichen Hauses,
muss mit Schmerzen, Infektionen und Muskelkrämpfen zurechtkommen und mit der
selbst auferlegten Einsamkeit. Seine Gefühle versteckt er hinter seinem
beißenden Sarkasmus.
Und auch Lou ist eine Gefangene. Noch nie kam sie aus ihrer
Heimatstadt heraus. Die für ihren eigenwilligen Modegeschmack bekannte
26-jährige lebt in den Tag hinein, hat keine Ziele für ihre Zukunft, die
Beziehung zu ihrem Freund Patrick kann auch nicht gerade als glücklich
bezeichnet werden und ihre Eltern, bei denen Lou mit ihrer jüngeren Schwester
und deren Sohn Thomas wohnt, sind auf ihre finanzielle Unterstützung
angewiesen. Ein Ausbrechen kaum vorstellbar, zumindest für Lou.
Während Lou jedoch recht zufrieden mit ihrem Leben ist, kann
Will seines nicht mehr ertragen, einen Selbstmordversuch hat er bereits hinter
sich. Ihr anfängliches Zusammentreffen ist geprägt durch Wills Zynismus und
Lous Verlegenheit ob dem Umgang mit dem Schwerbehinderten. Doch so nach und
nach holt die eigensinnige Lou mit ihrer direkten, spontanen Art Will aus
seinem Schneckenhaus. Und Will versucht mit der Zeit, Lous Horizont zu erweitern.
Er bringt ihr die Klassik näher und den Spaß am Lesen, versucht sie zu
überreden, eine Ausbildung zu beginnen. Endlich ihr Leben selbst in die Hand zu
nehmen und nicht mehr Andere über ihr Leben bestimmen zu lassen. Und dies in
seiner bewährten bissigen, sarkastischen Art.
Voller Wärme, ohne je kitschig oder rührselig zu werden,
erzählt Jojo Moyes die ungewöhnliche Liebesgeschichte von Lou & Will. Die
Veränderungen bei Lou und Will in ihrer Denkweise und ihrem Verhalten stellen
sich schleichend ein und werden von der Autorin überzeugend wiedergegeben. Jojo
Moyes geht im Verlauf ihrer Geschichte auch auf die Schwierigkeiten bei der
Pflege von Will ein, ohne hierbei jetzt zu medizinisch zu werden und auch das
Thema Selbsttötung spricht die Autorin an. Hierbei gibt es einige Fürsprecher
im Umkreis von Lou und Will, wie auch massive Gegner.
Fazit: Eine ungewöhnliche, schöne wie auch traurige, nachdenkliche
Geschichte, welche von der Autorin gekonnt umgesetzt wird.
Die Autorin:
Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday
Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet.
Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex.
Eine schöne Rezension, ich fand das Buch auch so toll & gleichzeitig so traurig.
AntwortenLöschenGlg
Micha