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Sonntag, 30. Juni 2013

{Rezension} Villenzauber von Alida Leimbach

Cover & Verlag: Gmeiner
Broschierte Ausgabe: 370 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Osnabrück
ISBN: 978-3-8392-1376-6
Erscheinungsdatum: 04. Februar 2013
Preis: 11,99 €




Hinter den Kulissen brodelt es

Volker, Carola und Eberhard kennen sich seit Kindertagen. Als Eberhard bei Volkers 50. Geburtstag nebenbei erwähnt, dass er möglicherweise seine Villa verkaufen möchte, bricht unterdrückter Neid und Missgunst unter den vermeintlichen Freunden aus. Carola wie auch Volker wollen die Prestige-Villa und dazu sind ihnen so ziemlich alle Mittel recht. Ein paar Tage später passiert in dem Freundeskreis ein Mord, bei dem die Kommissare Birthe Schöndorf und Daniel Brunner ermitteln. Ihre Spuren führen sie immer wieder in das Umfeld der Freunde aus Kindertagen.



Die äußere Fassade aufrecht erhalten, dies ist Volker wie auch Carola immens wichtig. Der erfolgreiche Zahnarzt ist geprägt durch seine Kindheit, die er in ärmlichen Verhältnissen verbracht hatte. Carola dagegen war schon immer privilegiert und arbeitet als erfolgreiche Gynäkologin. Sie scheint eine Bilderbuchfamilie zu haben, doch hinter den Kulissen brodelt es. Und auch Eberhard hat sein Päckchen zu tragen. Lebt er doch noch immer mit seiner Mutter zusammen in der Villa, die ihn nach Strich und Faden verwöhnt und ihn wie ein kleines Kind behandelt. Aus dem Gymnasiallehrer ist mittlerweile ein biederes Muttersöhnchen geworden.

Alida Leimbach wirft mit ihrem Krimi einen Blick hinter die Kulissen der betuchten Osnabrücker Oberschicht. Mit der Geburtstagsfeier einsteigend lernt man gleich schon einmal ein wenig die meisten Beteiligten kennen und stellt schnell fest, dass ihre Freundschaft durch Selbstsucht geprägt und ziemlich konfliktbeladen ist. Und bis zum Mord dauert es dann nicht lange und die beiden Kommissare Schöndorf und Brunner betreten die Krimibühne.

Es gibt einige Verdächtige, die einen Grund für den Mord hätten, bei manchen ist das Motiv schnell ersichtlich, bei anderen kristallisiert sich dies erst im Verlauf des Krimis heraus. Nach und nach lernt man immer mehr die unterschiedlich tiefen Beziehungen der Protagonisten zueinander kennen und Alida Leimbach zeichnet hier äußerst lebendige wie auch facettenreiche, glaubwürdige Charaktere, die stellenweise erst nach und nach ihren wahren Charakter präsentieren. Zwar hatte ich u.a. aufgrund der „Mordwaffe“ schnell einen Verdacht, der sich schlussendlich auch bestätigt hat, allerdings präsentiert Alida Leimbach weitere Verdächtige sehr überzeugend, sodass mir hier immer wieder Zweifel kamen. Man merkt deutlich, dass die Autorin sehr viel Wert aus ausgereifte Charaktere legt.

Da einige Mitwirkende sich anders entwickeln, als anfangs gedacht nimmt die Story auch immer wieder neue Wendungen an und entwickelt sich sehr vielschichtig. Hierdurch bleibt der Krimi durchweg sehr unterhaltsam, auch wenn die Spannung eher als gemäßigt zu beschreiben ist und erst im letzten Drittel etwas anzieht. Dies stört aber in keiner Weise, da Alida Leimbach es sehr gut versteht, die Geschichte fesselnd, interessant und sehr kurzweilig zu erzählen.

Fazit: Ein Krimi der eher ruhigen Art, der sehr viel Wert auf ausgereifte Charaktere und eine komplexe Handlung legt.


Die Autorin:

Alida Leimbach, Jahrgang 1964, ist in Lüneburg geboren und in Osnabrück aufgewachsen. Nachdem sie einige Jahre als Übersetzerin in Frankfurt am Main tätig war, studierte sie noch einmal: Evangelische Theologie, Germanistik und Englisch für das Lehramt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt.


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