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Freitag, 14. Juni 2013

{Rezension} Nacht ohne Angst von Angélique Mundt

Cover & Verlag: btb
Taschenbuchausgabe: 320 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Hamburg
ISBN: 978-3-442-74626-2
Erscheinungsdatum: 10. Juni 2013
Preis: 9,99 €



Mord in der Psychiatrie

Nachts wird in der Hamburger Uni-Psychiatrie eine junge Patientin tot aufgefunden. Sie hat sich im Badezimmer erhängt. Zwar deutet alles auf Selbstmord hin, doch das Tagebuch wie auch der Geldbeutel von Isabell fehlen. Ihre Therapeutin Tessa Ravens glaubt nicht an einen Suizid, ging es Isabell doch dank des neuen Medikaments in letzter Zeit wesentlich besser. Kommissar Torben Koster und sein Kollege Liebetrau übernehmen den Fall, allerdings gestaltet sich die Zeugenbefragung schwierig und Verdächtige gibt es ebenfalls genug. Wenige Tage später stirbt die nächste Patientin, doch hier ist sofort klar, dass diese einem Mord zum Opfer gefallen ist. 



Angélique Mundt lässt ihren Debütkrimi zum Großteil in der Hamburger Universitätsklinik spielen. Die Story entwickelt sich zügig und kurzweilig. Dank des lebendigen und feinfühligen Schreibstils der Autorin erhält man schnell einen guten Einblick in die Abläufe auf Station 2 der Universitätspsychiatrie wie auch über die praktizierenden Psychiater, dem Pflegepersonal und den Patienten. Allerdings bleiben einzelne Charaktere auch äußerst undurchsichtig und nur schwer einschätzbar. Und da Angélique Mundt ihren Lesern im Verlauf des Krimis diverse Verdächtige präsentiert, wird die Neugier ständig geschürt, zumal man gerade bei den Patienten nicht unbedingt von einem logischen Motiv ausgehen kann.

Dass Angélique Mundt selbst als Psychologin lange Zeit in der Psychiatrie gearbeitet hat, merkt man sofort. Allerdings begeht die Autorin nicht den Fehler, ihre Leser mit ihrem Fachwissen zu überhäufen, sondern sie schildert anschaulich, immer verständlich und interessant das tägliche Leben in einer psychiatrischen Abteilung mit all ihren Höhen und Tiefen.

Obwohl der Selbstmord wie auch der Mord nicht lange auf sich warten lassen, ist „Nacht ohne Angst“ ein eher ruhig angelegter Krimi, welchen die Autorin flüssig, einnehmend und durchweg fesselnd erzählt. Ihre Protagonistin Tessa Ravens ist eine einfühlende, sympathische junge Frau, die auf die Ängste und Sorgen ihrer Patienten eingeht und ernsthaft versucht ist, ihnen bestmöglich zu helfen. Hierbei gerät sie das ein oder andere Mal mit ihrem arroganten Chef, Oberarzt Neumann, aneinander, welcher mehr der Forschertyp ist und in den Patienten eher Studienobjekte als Menschen sieht. Auf der anderen Seite steht Kommissar Torben Koster mit seinem Kollegen Liebetrau, der von ihm nur Liebchen genannt wird, auch wenn der Name äußerlich so gar nicht passen mag. Aber merkt schnell, dass bei Liebchen eindeutig das Sprichwort „harte Schale – weicher Kern“ zutrifft. Koster selbst ist verheiratet, hat 2 Kinder und um seine Ehe steht es nicht nur wegen seines zeitaufreibenden Berufs nicht mehr zum Besten.

Die Autorin setzt ihren Krimi konsequent und logisch um, sodass schlussendlich keine Fragen mehr offen bleiben und die Lösung glaubwürdig wirkt. Durchgehende Hochspannung darf man von „Nacht ohne Angst“ jetzt nicht unbedingt erwarten. Diese schlummert zumeist eher latent im Hintergrund und präsentiert sich erst im letzten Drittel, was mich jedoch keineswegs gestört hat und auch eher einem Kriminalroman entspricht.  Etwas gestört hat mich allerdings der Verlauf der integrierten Liebesgeschichte. Da kamen mir die großen Gefühle in der kurzen Zeitspanne, in  welcher der Krimi spielt, dann doch ein wenig zu schnell, was die Angelegenheit etwas unglaubwürdig gestaltete.

Fazit: Ein gelungener Debütkrimi mit einer einnehmenden, interessanten und fesselnden Story und zweier äußerst sympathischen Protagonisten mit Ecken und Kanten.
 

Die Autorin:
Angélique Mundt wurde 1966 in Hamburg geboren. Nach ihrem Studium der Psychologie arbeitete sie lange in der Psychiatrie, bevor sie sich 2005 als Psychotherapeutin mit einer eigenen Praxis selbstständig machte. Sie arbeitet ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuz, das Menschen bei potentiell traumatisierenden Ereignissen "Erste Hilfe für die Seele" leistet. Über diese Aufgabe sagt sie: "An der Situation kann ich nichts ändern. Aber ich kann den Menschen helfen sie zu überstehen."

1 Kommentar:

  1. Hab das Buch auch gerade durch und stimme mit deiner Meinung größtenteils überein. Für meinen Geschmack hätte das Fachwissen der Autorin ruhig vermehrt einen Weg in das Buch finden können. Rezension gibt es von mir am Dienstag, schau doch dann mal vorbei! :-)

    LG horrobiene

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