Taschenbuchausgabe: 288 Seiten
Genre: Biografie
ISBN: 978-3-8321-6230-6
Erscheinungsdatum: 21. Mai 2013
Preis: 9,99 €
Eine Reise an den Anfang
Durch Zufall lernen sich die junge Norwegerin Lillian und
der deutsche Soldat Helmut im Jahr 1942 kennen und lieben. Eine Liebe, die
eigentlich nicht sein darf. Norwegen ist von Nazi-Deutschland besetzt, das Leben
der Norweger wird durch die Besatzer immer schwieriger. Doch Lilian und Helmut
kämpfen um ihre Liebe und versuchen diese, so gut wie möglich geheim
halten. Allerdings ist dies in der
kleinen Stadt Harstad in Nordnorwegen unmöglich. Schon bald wenden sich Freunde
von Lilian ab, das Verhältnis zu ihren Eltern wird immer schwieriger.
Randi Crott erzählt den Lebensweg ihrer Eltern dreigeteilt.
Natürlich steht die Beziehung zwischen Lillian und Helmut im Vordergrund. Aber
die Autorin geht auch ausführlich auf die politische Lage Nordnorwegens ein wie
auch auf die Verfolgung der Juden. Denn Randi Crotts Vater ist Halbjude und
konnte sich nur mit einem Trick in der Wehrmacht verstecken und damit
möglicherweise sein Leben retten. Weiterhin
beschreibt Randi Crott auch, wie es zu diesem Buch kam, warum sie erst jetzt
die Lebensgeschichte ihrer Eltern aufschreibt und welche Nachforschungen sie getroffen
hat, um mehr über ihre Familie zu erfahren.
Anfangs ist das Verhalten der Einwohner von Harstad, einer
Hafenstadt auf Hinnoy, eher noch verhalten neutral gegenüber den deutschen Wehrmachtsoldaten
und manche sehen auch eher den Menschen hinter der Uniform, so wie Lillians
Vater. Doch als die Situation immer schwieriger für die Einwohner wird, die
Lebensmittel knapper, Radios und Autos beschlagnahmt werden, die Harstader
immer mehr der Willkür der Wehrmacht ausgesetzt sind und erste Menschen deportiert
werden, schlägt die Stimmung merklich um. Keine guten Voraussetzungen für
Lilian und Helmut.
Die politische Lage berichtet Randi Crott mehr sachlich
informativ und sehr interessant, die Geschichte ihrer Eltern und ihre Nachforschungen
dagegen beschreibt die Autorin sehr lebendig und einfühlsam. Immer wieder ist
die Biografie durchsetzt mit Bildern, zumeist von ihren Eltern aus den 1940er
Jahren, aber auch Bilder aus Nordnorwegen sind dabei, wie auch von ihren
Großeltern väterlicherseits. Und immer wieder führt die Autorin auch Briefe
auf, welche Lillian und Helmut sich damals schrieben. Aber Randi Crott geht
auch auf das Leben der Familie Crott in Wuppertal ein, den Eltern von Helmut.
Seine Mutter ist Jüdin. Entsprechend sind seine Eltern der Tyrannei der Nazis
ausgesetzt bis hin zur Deportierung seiner Mutter und seiner Tante.
Aber auch nach dem Krieg wird das Leben für Lillian und
Helmut anfangs nicht leichter. Helmut wird nach Deutschland zurückgeschickt,
doch Lilian hat keine Möglichkeit, ihm zu folgen, da die Grenzen dicht sind.
Allerdings auch hierfür finden Beide eine Lösung.
Fazit: Das bewegende Schicksal ihrer Eltern beschreibt Randi
Crott einfühlsam und gibt zudem noch einen ausführlich recherchierten Einblick in
das Leben Nordnorwegens während der Besatzung durch die deutsche Wehrmacht.
Die Autorinnen:
Lillian Crott Berthung, geboren 1922 im nordnorwegischen Harstad. Seit 1947 lebt sie in Deutschland, wo sie auch als Übersetzerin und Dolmetscherin gearbeitet hat. 1989 veröffentlichte sie den Gedichtband ›Det var en gang et lite sted‹. Für die Tageszeitung Harstad Tidende schreibt sie Erzählungen.
Randi Crott, geboren 1951 in Wuppertal, ist Journalistin und arbeitet für Radio und Fernsehen. Neben der Moderation von WDR-Sendungen wie Mittagsmagazin, Montalk, Funkhausgespräche, West.art-Talk, West.art Literatur im Römer, Aktuelle Stunde, ARD-Radionacht der Hörbücher und 3 nach 9 ist sie Autorin...
Oh, ich glaube, dass ist auch noch ein Buch, welches ich gern lesen möchte.
AntwortenLöschenHast du schon "Winterkorn" von Theodor Buhl gelesen? War auch sehr interessant.
Liebe Grüße
Hanne
Hallo Hanne,
Löschenne,kenne ich noch nicht, werde ich mir aber gleich mal auf die Merkliste setzen.
LG Isabel
Soll ich es dir ausleihen?
LöschenHab noch einen tollen Tipp für dich
Cornelia Gerlach
Pionierin der Arktis
http://www.lesegenuss.blogspot.de/2012/03/rezension-144-pionierin-der-arktis.html
Das Buch mag ich nicht mehr missen...
LG Hanne
Das ist ganz lieb von dir, Hanne, aber ich "ersticke" gerade in Büchern. Bin letzte Woche wieder mal in einen kleinen Kaufrausch verfallen und ein paar Rezi-Exemplare warten auch noch darauf, gelesen zu werden. Aber wenn ich wieder ein wenig Luft habe, komme ich gern auf dein Angebot zurück.
LöschenLG Isabel
Mach das Isabel, ich kenn das mit ersticken ... bin froh, dass ich meinen Rezistapel endlich!!! unter 10 habe
LöschenLiebe Grüße Hanne