Übersetzer: Georg Schmidt
Taschenbuchausgabe: 192 Seiten
Genre: Amerikanischer Krimi
ISBN: 978-3-8321-6235-1
Erscheinungsdatum: 21. Mai 2013
Preis: 8,99 €
Auf den Straßen von New Orleans
Im Jahr 1964 ist Privatdetektiv Lew Griffin mit einem
rätselhaften Vermisstenfall beschäftigt, welcher ihn in die verschiedensten Bars
und das Rotlichtmilieu von New Orleans führt. Auch privat läuft nicht alles
rund, die obligatorische Whiskyflasche steht immer griffbereit auf dem
Schreibtisch, die Detektei läuft schleppend, seine Ehe ist am Ende und sein
Vater liegt im Sterben. Anders sieht es da beruflich schon im Jahr 1970 aus, als
Lew wieder einmal eine vermisste Person sucht. Aber die äußeren Umstände
täuschen und schon bald stürzt Lew gnadenlos ab. Halt findet er bei einer alten
Freundin und einer neuen Liebe. Doch als sein Sohn verschwindet, merkt der
Privatdetektiv, dass er endlich sein eigenes Leben in den Griff bekommen
muss.
Die schwüle Atmosphäre, welche New Orleans mit seinen
Sumpflandschaften umgibt, die angeblich täglichen Regenfälle, die Hitze und hohe
Luftfeuchtigkeit. Dann das French Quarter mit seinen vielen Bars und dem
Rotlichtmilieu, dies ist die Wirkungsstätte des schwarzen Privatdetektivs Lew
Griffin. Gewalttägige Übergriffe, Rassendiskriminierung, Vergewaltigungen,
Drogen und Vermisstenfälle sind Alltag, gehören zum Leben im French Quarter
einfach dazu und erschüttern kaum jemanden mehr. Dies alles fängt James Sallis
in seinen Krimi rund um seinen Protagonisten Lew Griffin perfekt ein.
Lew Griffin lebt und arbeitet hier. Seine Aufträge erledigt
er gewissenhaft, das Menschliche kommt bei ihm nie zu kurz, er ist mit New
Orleans verwachsen, dies ist seine Heimat. Aber Lew ist auch ein Suchender, ein
Verlierertyp, der an der Flasche hängt. Düster, ja fast pessimistisch ist die
Stimmung des Krimis oft, wobei ich hier immer die Bilder alter schwarz-weiß
Detektiv-Filme vor Augen hatte, in denen ein abgehalfterter, sympathischer
Schnüffler im verknautschen Anzug seinen Ermittlungen nachgeht. Diese Stimmung
setzt sich auch bis ins Jahr 1990 fort, in dem die Geschichte um Lew Griffin
endet.
Präzise, direkt und schnörkellos erzählt James Sallis die
Lebensgeschichte seines Protagonisten Lew Griffin, der eigentlich gar nicht so
gewillt ist, sein Leben in den Griff zu bekommen, immer auf der Suche nach
vermissten Personen ist und sich dabei selbst immer mehr verliert. Und
zwischendurch meint man sogar, nun wäre Lew zur Ruhe gekommen, hätte sein Leben
im Griff. Doch der gnadenlose Absturz ist nur eine Frage der Zeit und endet in
der Psychiatrie. Die Realität hat Lew wieder, doch auch aus diesem Sumpf zieht
er sich wieder heraus.
Fazit: Vor der Kulisse New Orleans erzählt James Sallis
schnörkellos und voller atmosphärischer Dichte die Geschichte eines Mannes, der
auf der Suche nach sich selbst doch immer wieder nur vermisste Personen aufspürt
und sich dabei selbst immer mehr verliert.
Der Autor:
James Sallis wurde 1944 geboren. 1992 erschien mit ›Stiller Zorn‹ der
erste Roman der Lew-Griffin-Reihe, die ihn berühmt machte. 2011 wurde
sein Roman ›Driver‹ mit Ryan Gosling in der Hauptrolle verfilmt. Für
seinen Roman ›Der Killer stirbt‹ wurde er mit dem Hammett-Preis
ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm die Fortsetzung von ›Driver‹,
›Driver 2‹ (2012).
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