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Montag, 11. Februar 2013

{Rezension} Trügerische Ruhe von Tess Gerritsen

Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzer: Andreas Jäger
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 978-3-442-35213-5
Erscheinungsdatum: 01. Dezember 1999
Preis: 8,00 €

Eine Kleinstadt im Ausnahmezustand

Vor rund 8 Monaten ist die Ärztin Dr. Claire Elliot mit ihrem 14-jährigen Sohn Noah von Baltimore in das kleine Städtchen Tranquility gezogen und hat hier eine Praxis eröffnet. Der Winter steht vor der Tür und immer öfter treten Gewalttaten von bisher absolut unauffälligen Jugendlichen auf. Ohne scheinbaren Grund beginnen sie mit heftigen Schlägereien, sind voller Zorn und Gewaltbereitschaft und es dauert auch nicht lange, als der erste Einwohner getötet wird. Claire vermutet hinter der Gewaltbereitschaft der Teenager eine Krankheit, ausgelöst durch Parasiten, doch davon will in der Kleinstadt niemand etwas hören, auch als Claire feststellt, dass bereits vor rund 50 Jahren eine ähnliche Gewaltwelle über Tranquility hereingebrochen war. Zusammen mit Polizeichef Lincoln Kelly forscht die Ärztin unbeirrt weiter und bald muss sie erkennen, dass die Zeit verdammt knapp wird ...



Tranquility ist ein beschauliches Städtchen mit rund 900 Einwohnern. So richtig angekommen sind Claire und Noah auch nach 8 Monaten noch nicht. Die Praxis läuft schleppend, die Einwohner sind zwar freundlich, aber auch distanziert und misstrauisch ihr gegenüber. Noah findet in der Schule keine Freunde, ist der Außenseiter und hat nur den Wunsch, wieder zurück nach Baltimore zu ziehen. Die Bewohner der Kleinstadt leben von den zahlreichen Sommergästen, im Winter sind sie wieder unter sich und das Tourismusgeschäft ist auch der Grund, warum gerade die älteren Einwohner alles daran setzen, ein schreckliches Geheimnis aus der Vergangenheit zu schützen. Entsprechende Steine werden Claire in den Weg gelegt, als sie nun versucht, hinter dieses Geheimnis zu gelangen.

Mit einem äußerst fesselnden Prolog steigt Tess Gerritsen in ihren Thriller ein und das hohe Tempo wie auch die Spannung hält die Autorin mühelos über den gesamten Plot. Die plötzliche Gewaltbereitschaft der Jugendlichen gibt einem ständig Rätsel auf, schnell ist aber auch klar, dass der See in Tranquility irgendein Geheimnis birgt, welches Schuld an dem Verhalten der Teenager sein muss. Die Geschichte entwickelt sich komplex, lange bleiben viele Fragen offen, der Ausgang des Thrillers ist bis fast zum Schluss ungewiss und auch am Ende kann die Story noch mit einer Überraschung aufwarten.

Wie gewohnt sind auch die Charaktere des Thrillers durchweg alle sehr ausgereift und facettenreich beschrieben. Gerade die Einwohner von Tranquility sind von Tess Gerritsen sehr gut beschrieben, haben ihre Macken und Eigenarten, sind stellenweise etwas schrullig und der ein oder andere überrascht auch in seinem Verhalten noch im Verlauf des Thrillers. Im Vordergrund steht natürlich die Ärztin Claire, die nach dem Tod ihres Mannes und einigen Schwierigkeiten mit ihrem Sohn nun hofft, in der Kleinstadt einen Neuanfang zu starten. Claire ist eine sehr gewissenhafte, hilfsbereite Ärztin, die auch mal unbequeme Fragen stellt, was gerade den Oberen der Kleinstadt ein ziemlicher Dorn im Auge ist.

Obwohl „Trügerische Ruhe“ wirklich beste Thrillerunterhaltung bietet, gibt es jedoch ein kleines Manko. Während des Lesens merkt man immer wieder, dass Tess Gerritsen selbst Ärztin ist und so verwendet sie viele medizinische Fachbegriffe, die mir jetzt nicht alle geläufig waren und ein gelegentliches Nachschlagen notwendig machten, da nicht alle Fachbegriffe erklärt bzw. in der deutschen Variante erwähnt werden. Aber dies trübt zu keiner Zeit die Spannung und die Autorin versteht es durch ihren einfühlsamen, temporeichen, unterhaltsamen Schreibstil bestens, einen problemlos an ihren Thriller zu binden.

Fazit: Ein von Anfang an sehr spannender Thriller, der mit einer komplexen Story und hervorragend beschriebenen Charakteren überzeugt. Einzig die vielen medizinischen Fachbegriffe irritieren manchmal etwas.

Die Autorin:
So gekonnt wie Tess Gerritsen vereint niemand erzählerische Raffinesse mit medizinischer Detailgenauigkeit und psychologischer Glaubwürdigkeit der Figuren. Bevor sie mit dem Schreiben begann, war die Autorin selbst erfolgreiche Ärztin. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit Die Chirurgin. Tess Gerritsen lebt mit ihrer Familie in Maine.


Weitere Bücher der Autorin:

3 Kommentare:

  1. Hm...ich denke, den habe ich noch gar nicht gelesen.....? Oder es ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr erinnern kan....tippe aber eher auf Ersteres.
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Hi,

    musste meinen Blog neu starten (http://hinterdembuchdeckel.blogspot.de) da der alte gelöscht wurde und hoffe du schaust trotzdem mal vorbei.
    Ich lese die Reihe um Rizzoli & Isles von Tess Geritssen sehr gerne, aber von den Einzelbüchern habe ich bisher kein einziges gelesen, weil ich mir nicht sicher bin (auch wenn sie nicht direkt vergleichbar sind), ob sie mir ansatzweise so gut gefallen würden, wie ihre Reihe...
    Schwierig, aber bei Simon Beckett sollen die ersten Bücher auch nicht mit der David-Hunter Reihe vergleichbar sein. Vielleicht ist es gut, dass ich gerade eine neue Krimi-Reihe begonnen habe ^^

    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße,
    Patricia

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    1. Hi Patricia,
      klar schaue ich bei Dir vorbei. Ja, die ersten Simon Beckett sind wirklich nicht so gut wie die D. Hunter-Reihe, eigentlich kaum vergleichbar. Bei dem Thriller jetzt von T. Gerritsen war ich wirklich positiv überrascht, den kann man locker mit der Rizzoli/Isles-Reihe vergleichen. Aber bei "Gute Nacht, Peggy Sue" bin ich auch ziemlich auf die Nase gefallen, hat mir gar nicht gefallen.
      LG Isabel

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